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Delphine sterben für ihre Zähne

Laut den Forschern wurden im Zeitraum von 1976 – 2013 insgesamt über 15 400 Tiere wegen ihrer Zähne getötet. Das Jagen der Delphine hat auf den Solomonen dabei langjährige Tradition. Beim sogenannten „drive hunting“ jagen die Inselbewohner gemeinsam in ihren Kanus. Gruppen von 20 bis 30 Kanus nehmen an einer Jagd teil. Durch Aufeinanderklopfen von Steinen erzeugen die Jäger eine Unterwasser-Geräuschbarriere und treiben die Delphine von tiefen in flache Gewässer um sie dort zu töten.

Foto: Marc Oremus
Einzelen Zähne dienen als Kleingeld, mehrere, auf einer Kette aufgezogen, stellen einen größeren Betrag dar. Foto: Marc Oremus

Hauptsächlich werden Schlankdelphine, Spinnerdelphine und große Tümmler gefangen. Die Zähnen werden als Primitivgeld verwendet, ein vormünzliches Zahlungsmittel. Auf vielen Inseln der Südsee werden Zähne auch heute noch als Währung verwendet. Einzelne Zähne und kleinere Mengen dienen dabei als Kleingeld, an einer Kette aufgezogenen Zähne werden für größere Beträge verwendet. Das Fleisch wird von den Dorfbewohnern gegessen oder an andere Inseln verkauft.

„Aufgrund der hohen Anzahl getöteter Tiere und einem großen finanziellen Anreiz, die Jagd auch in der Zukunft aufrecht zu erhalten, sollten wir dringend beginnen die Populationsgrößen zu erheben um den Einfluss der Jagd festzustellen“, fordern die Wissenschaftler.

2010 wurde von der amerikanischen Umweltschutzorganisation „Earth Island Insitute“ bereits ein Abkommen mit den Fanaleiern getroffen, durch das die Bewohner einen Geldausgleich erhalten sollten, wenn sie die Jagd einstellen. 2013 nahmen diese die Jagd aber wieder auf, da sie der Organisation vorwarfen, ihre Versprechen nicht einzuhalten.

Aufgrund dieser Wiederaufnahme besuchten Wissenschaftler der Oregon State University, der Solomonischen Fischereiministeriums und des Südpazifischen Walforschungszentrum noch im selben Jahr die Insel. Sie konnten die Tötung von 1500 Schlankdelfinen, 159 Spinnerdelfinen und 15 großen Tümmlern feststellen. Da keine dieser Spezies auf der Liste der gefährdeten Tierarten stehe, könne die Jagd zu einer Gefährdung der Bestände führen, ohne dass dies bemerkt werde, so die Wissenschaftler. Sie fordern daher dringend Beobachtung der Bestände.

Die Studie gibt es auch online: http://rsos.royalsocietypublishing.org/content/2/5/140524.