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Durch den Ärmelkanal getaucht: Achim Schlöffel im Interview

Wo bist du gestartet?

Am Strand von Dymchurch westlich von Dover. Die Kanalschwimmer starten von Shakespeare Bay bei Folkestone, von dort ist die Distanz bis Cap Gris Nez auf der französischen Seite die kürzeste. Ich hatte jedoch den Tauchgang in einer durchschnittlichen Tiefe von 20 Metern geplant und nutzte dabei die Strömung, so dass ich von vornherein eine längere Strecke im Auge hatte.

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Lief alles ohne Probleme?

Die ersten 40 Minuten des Tauchgangs betrug die Sichtweite unter einem Meter, ich konnte kaum die Daten vom Kompass ablesen. Als dann der Sandboden unter mir abfiel und ich auf sieben Meter abtauchen konnte, wurde die Sicht allmählich besser. Es waren jedoch nie mehr als fünf bis zehn Meter.

Dann war das wie ein Blindflug …

Ja, fast! Wegen der geringen Sichtweiten habe ich auch keine Wracks gesehen, die teilweise in den Seekarten eingezeichnet waren. Von Fischen war ebenfalls bis auf drei Ausnahmen weit und breit keine Spur, dafür sind mir jede Menge Ölbrocken entgegengeflogen. Ich habe übrigens mit dem Tauchgang die Projektpatenschaft für die letzten Delphine in der Nordsee für die Whale & Dolphin Conservation Society übernommen. Wie erwartet war die größte Beeinträchtigung beim Tauchgang der enorme Lärm der Schiffe – der Ärmelkanal ist ja die meistbefahrene Schifffahrtsrinne der Erde. Für die hochsensiblen Sonografie-Systeme der Wale und Delphine, die diesem Lärm dauerhaft bei ihrer Reise durch die Ozeane ausgesetzt sind, muss das die Hölle sein.