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Einfuhrverbot für Belugawale

Nach einer zehn Monate andauernden Beratungsphase teilte die US-amerikanische Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA vor wenigen Tagen ihre Entscheidung mit, die Einfuhr von 18 in russischen Gewässern gefangenen Belugas auf Anfrage des Georgia Aquariums in die USA abzulehnen. Das Aquarium konnte keine ausreichenden Beweise erbringen, dass der Import keine negativen Auswirkungen für Art oder Bestand hat. Es versäumte ebenfalls, eindeutig zu belegen, dass die Einfuhr zukünftig keine weiteren Importe nach sich ziehen würde. Zudem wurden fünf der beantragten Belugas wahrscheinlich zum Zeitpunkt der Gefangennahme noch gesäugt und waren damit abhängig von ihren Müttern – ein klarer Verstoß gegen die Bestimmungen des US-Gesetzes zum Schutz von Meeressäugern (US Marine Mammal Protection Act).

Zeichen für die Zukunft setzen
Die weltweite Jagd und der Handel mit Walen und Delphinen für Aquarien und Vergnügungsparks bedroht weiterhin das Überleben und Wohlergehen vieler Populationen in freier Wildbahn. Mit der Entscheidung gegen die Einfuhrgenehmigung haben die US-Behörden anerkannt, dass die Entnahme der Tiere nicht nur für die Individuen selbst gefährlich ist. Auch das gesamte marine Ökosystem wird signifikant beeinträchtigt, denn die fortwährenden Wildfänge haben zum Rückgang dieser Beluga-Population in den letzten zwei Jahrzehnten entscheidend beigetragen. Mit ihrer Entscheidung haben die US-Behörden zudem der breiten öffentlichen Ablehnung der Einfuhr Rechnung getragen.
„Wir hoffen, dass die NOAA damit ein klares Zeichen für die Zukunft gesetzt hat: Gegen die grausame Jagd und den Handel mit Walen und Delphinen im Auftrag US-amerikanischer Delfinarien!“, sagt Courtney Vail, Programm- und Kampagnenmanagerin bei WDC.
Rob Lott, Kampagnenmanager von WDC, sagt: „Es bleiben Zweifel, was aus den 18 Belugas wird, die nun noch immer in Russland gefangen gehalten werden – vor allem vor dem Hintergrund der weiterhin bestehenden Nachfrage an Belugas für Delfinarien durch asiatische Länder, allen voran China. WDC wird die russische Regierung auffordern, alle Wildfänge unverzüglich zu stoppen und sämtliche Rehabilitierungs- und Wiederauswilderungsmöglichkeiten für die Tiere zu prüfen.“

Die Entnahme von Walen und Delphinen aus freier Wildbahn für die Delphinarienindustrie ist vergleichbar mit der absichtlichen Tötung, da diese Individuen nicht mehr zum Erhalt ihrer natürlichen Populationen beitragen können. Die Jagd selbst ist brutal und setzt die Tiere unter Stress. Auch Todesfälle kommen immer wieder vor – nicht nur bei den gefangenen Tieren, sondern auch bei denen, die zurückbleiben. Dazu kommt der Stress des Transports, der eine große Verletzungsgefahr birgt und nicht selten auch zum Tod der Tiere führt. Schlussendlich ist die Haltung in Betonbecken für die betroffenen Wale und Delphine nichts anderes als eine andere Form des Sterbens – ein permanentes Leben auf Entzug durch sehr beschränkte sinnliche Wahrnehmung, ein aufgezwungenes, unnatürliches Sozialleben und fehlende physische Auslastung.
Weitere Infos findet ihr auf www.whales.org