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Erstes Unterwasserdenkmal in der Ostsee beschildert

Mitarbeiter des Landesverbandes für Unterwasserarchäologie MV e.V. haben das erste Schiffswrack in der Ostsee beschildert. Da an dem Wrack wiederholt Eingriffe verzeichnet wurden, soll dieses Schild den Denkmalcharakter des Fundplatzes betonen. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Rostocker Teilvereins des Landesverbandes für Unterwasserarchäologie MV e.V. beobachteten in den letzten Jahren kontinuierlich Eingriffe am Wrack des etwa 100 Jahre alten Schleppers. Wurden Anfang 2011 erhebliche Zerstörungen im Vorschiff festgestellt, legten Unbekannte vor wenigen Wochen Teile des Wracks frei. „Die Taucher sind auf der Suche nach Souvenirs, jüngst auch nach Namenszügen und sonstigen Beschriftungen zur Identifizierung des Wracks.“ so Martin Siegel, Vorsitzender der Gesellschaft für Schiffsarchäologie.
„Untersuchungen an Denkmalen sind jedoch genehmigungspflichtig.“ Eingriffe in die Struktur der Fundplätze sind verboten und werden nur nach Rücksprache mit dem Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege durchgeführt.
Archäologen müssen diese Untersuchungen begleiten, damit alle Informationen erhalten bleiben und fachlich korrekt dokumentiert werden können. Taucher zerstören durch Unachtsamkeit, Unwissen oder Vorsatz Fundzusammenhänge, behindern die Forschung und betrügen die Gesellschaft um wissenswerte Details ihrer Geschichte. Um diesen Tendenzen entgegen zu wirken, möchten die Vereine des Landesverbandes mit den Beschilderungen von Denkmalen unter Wasser sensibilisieren. „Beratungsresistenten Plünderern wird wohl nur mit dem Strafrecht beizukommen sein. Allen anderen Tauchern kann über die Schilder vermittelt werden, dass sie sich an wertvollen, fragilen Objekten aufhalten und sich entsprechend unter Wasser verhalten“, so Siegel.
In den nächsten Jahren sollen die Wracks beschildert werden, die von Sporttauchern angefahren werden. Die Tafeln werden Informationen zur Geschichte, Konstruktion und Untergang der Schiffe enthalten. Als Vorbild für ihre Aktion dienen den ehrenamtlichen Taucher die Beschilderungen der Denkmale an Land. Die Informationstafeln werden nach der entsprechenden Richtlinie entworfen. Für die Verankerungen und Materialien bedarf es allerdings noch einiger Tests im nassen Element. Die Ergebnisse sollen in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege in die Richtlinie einfließen. Erfahrungen können in andere Regionen vermittelt werden und so überregional eine einheitliche Beschilderung ermöglichen. „Der erste Schritt ist getan und wir hoffen, dass durch das Schild die Eingriffe in den Fundplatz aufhören. Parallel werden wir Lehrgänge und Workshops anbieten, die Tauchern die Faszination der Denkmale und das angemessene Verhalten an diesen näher bringen sollen.“ Jetzt hoffen die Denkmalpfleger auf Unterstützung für ihre vielseitigen Vorhaben zum Schutze der Denkmale in den Gewässern Mecklenburg-Vorpommerns.
Weitere Infos findet ihr auf www.uwa-mv.de