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Expedition zu den Korallenriffen des Roten Meeres

Das Rote Meer erstreckt sich über elf Breitengrade von Nord nach Süd. An seinen Küsten herrschen sehr unterschiedliche Verhältnisse in Bezug auf Nährstoffangebot, Wassertemperaturen und Salzgehalt. Das macht dieses Randmeer zu einem idealen Gebiet, um unterschiedliche Umwelteinflüsse auf tropische Korallenriffe zu untersuchen. Zu diesem Zweck bereisen aktuell Meeresbiologen des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) im Rahmen des Jeddah Transect Projektes zusammen mit Kollegen der King Abdulaziz University (KAU) in Jeddah die gesamte saudi-arabische Küste von Nord nach Süd.

In zwei Gruppen unterwegs
Aufgeteilt in zwei Arbeitsgruppen haben die Wissenschaftler am 16. September im Golf von Akabar die Arbeit aufgenommen. Eine Gruppe, geleitet unter anderem von Dr. Benjamin Kürten vom IFM-GEOMAR und Dr. Ali Al-Aidaroos (KAU), untersucht dabei das Vorkommen von Plankton im Umfeld der Korallenriffe. Ziel ist es, die Dynamik der Nahrungsnetze in diesen Bereichen besser zu verstehen. Dazu sammeln die Wissenschaftler aus Deutschland und Saudi-Arabien Plankton- und Wasserproben. In den ersten Tagen der Expedition verhinderte zwar raue See die Probennahme, doch mit Hilfe der saudi-arabischen Küstenwache konnten die ausgesuchten Riffe doch noch angefahren werden. Weitere Probennahmen erfolgten nahe der Insel Reja sowie vor Yanbu weiter im Süden.
Proben-Entnahme & Stoffwechsel-Check
Die zweite Untergruppe mit Dr. Yvonne Sawall vom IFM-GEOMAR und Dr. Abdulmohsin Al-Sofyani (KAU) untersuchte derweil den Stoffwechsel der weit verbreiteten Hartkoralle Pocillopora verrucosa, indem sie mit speziellen Geräten, direkt an den Korallenstöcken Atmung sowie Photosynthese- und Kalkbildungsraten maß. Darüber hinaus nahmen die Wissenschaftler Gewebeproben für Genetikanalysen, um die Anpassung der Korallen an vorherrschende Umweltbedingungen untersuchen zu können. Das erlaubt Vorhersagen über die Auswirkungen menschlicher Einflüsse auf die Ökosysteme im Roten Meer. Der IFM-GEOMAR-Doktorand Ben Huang erforscht darüber hinaus die Verbreitung von Weichkorallenarten und das Verbreitungsverhalten der vorherrschenden Gattung Xenia.

Erfolgreiche Zusammenarbeit
Die Kooperation zwischen deutschen und saudi-arabischen Wissenschaftlern erwies sich in den ersten Wochen der Expedition als überaus erfolgreich und gewinnbringend für beide Seiten. Die Reise entlang der Küste, die Ausfahrten auf dem Roten Meer und der Transport von wissenschaftlichem Gerät sowie von Proben sind eine logistische Herausforderung, die aber zusammen mit saudi-arabischer Unterstützung gemeistert wird und mehr und mehr routiniert abläuft. Jetzt sehen die Wissenschaftler optimistischen den letzten Tagen der Expedition entgegen, die sie noch weiter nach Süden führen werden. Weitere Infos: das Jeddah-Transect-Projekt, Expeditionen des IFM-GEOMAR