Aus Fehlern lernen Praxis Wissen

Die 5 häufigsten Fehler, die Taucher vermeiden sollten

Nicht nur Anfänger haben Probleme beim Tauchen. Gerade erfahrene Taucher überschätzen ihre Fähigkeiten oder vernachlässigen ihre Fähigkeiten oder gehen schlampig mit Checks und ihrem Equipment um. Diese fünf Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden!

1. MANGELHAFTE FITNESS
Nur wenige Menschen bleiben ihr Leben lang fit. Die frühzeitige Annahme eines gesunden Lebensstils kann dazu beitragen, die mit dem Altern verbundenen Leiden hinauszuschieben. Wenn gesundheitliche Probleme auftreten, ist es wichtig, diese mit dem Arzt zu besprechen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen und Änderungen vorzunehmen. Tauchen kann eine lebenslange Freizeitbeschäftigung sein. Vor dem Tauchen sollten Sie eine ehrliche Einschätzung vornehmen, ob Sie medizinisch tauchfähig sind. Achten Sie auf Anzeichen einer akuten Erkrankung  und machen Sie sich mit den Risiken und wesentlichen Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit chronischen Krankheiten vertraut.

Fitness first: Couchpotatoes gehen beim Tauchen ein echtes Risiko ein. Foto: W. Pölzer

Körperlich fit zu sein bedeutet, dass Sie über kardiovaskuläre Gesundheit und körperliche Stärke verfügen, um sicher und kontrolliert Tauchen zu können. Haben Sie Problem bei Strömungstauchgängen? Sind Sie erschöpft, wenn sie lange an der Oberfläche schwimmen müssen? Haben Sie massive Probleme bei Ein- und Ausstiegen? Und: Sind Sie in der Lage, ihrem Buddy im Notfall zu helfen? Alle Taucher sollten dazu körperlich in der Lage sein.

2.  KEINE TAUCHGANGSPLANUNG
Einer der wichtigsten vorbereitenden Schritte ist die Tauchgangsplanung. Das Briefing muss nicht kompliziert oder unflexibel sein, aber es ist wichtig, um Tauchunfälle zu verhindern und zu bewältigen. 
• Informieren Sie sich über Strömungen, Tiefen, Meereslebewesen, Ein- und Ausstiegspunkte,, Bootsverkehr am Tauchspot
• Informieren Sie jemanden, der nicht abtaucht und an der Oberfläche wartet über die Tauchzeit und sprechen Sie eine mögliche Sicherheitskette ab. Sorgen Sie dafür, das diese Person wichtige Notfalltelefonnummern (DAN, Aqua med etc.) auf dem Handy abspeichert.
• Stellen Sie vor dem Tauchgang sicher, dass Sie und Ihre Tauchpartner denselben Tauchplan haben. Besprechen Sie Notfallpläne, falls sich die Bedingungen während Ihres Tauchgangs ändern sollten. Sprechen Sie die maximale Tiefe, Grundzeit und Zeichen für „half tank“, 50 bar, Auf- und Abtauchen, Safety-Stop  ein, und gehen Sie die wichtigen Nofallzeichen durch

Plane den Tauchgang und tauche nach Plan. Foto: W. Pölzer

 3. TARIERPROBLEME UND ZUVIEL BLEI
Es ist nicht verwunderlich, dass die häufigsten Unfälle von Tauchern mit Auftriebsproblemen zusammenhängen: Barotraumen, unkontrollierte Aufstiege, Verletzungen durch Meereslebewesen. Ineffiziente Auftriebskontrolle kann dazu führen, dass der Tauchgang tiefer als geplant verläuft, das beabsichtigte Tauchprofil geändert wird und möglicherweise der Luftverbrauch erhöht wird. Ständige Anpassungen können auch den Luftverbrauch beeinflussen. Das schlimmste Szenario ist ein unkontrollierter Aufstieg, der den Taucher einem Risiko für eine Lungenüberdehnungsverletzung (Lungenbarotrauma) aussetzt und das Risiko für eine arterielle Gasembolie erheblich erhöht. Ohrverletzungen sind auch häufig mit einer ineffektiven Auftriebskontrolle verbunden. Wenn Sie während des Abstiegs einen unangenehmen Druck in Ihren Mittelohren oder Nebenhöhlen verspüren, sollten Sie den Abstieg anhalten, aufsteigen, bis sich der Druck aufgelöst hat, versuchen, ihn auszugleichen, und bei Erfolg weiter absteigen. Wenn Sie beim Aufstieg einen umgekehrten Block feststellen, sollten Sie ein wenig absteigen und versuchen, den Ausgleich zu erzielen. Diese Verfahren sind ohne geeignete Auftriebskontrolle schwierig durchzuführen.

Trainerproblem? Unbedingt üben! Foto: W. Pölzer

Nikotin: So gefährlich ist das Rauchen für Taucher

Die meisten Verletzungen durch Meereslebewesen sind auf den unbeabsichtigten Kontakt zwischen Tauchern und dem Steinfischen, Petermännchen oder Rochen auf dem Grund zurückzuführen. Eine ordnungsgemäße Kontrolle des Auftriebs ist wichtig, um uns und die Umwelt zu schützen. Und denken Sie daran, die richtige Auftriebskontrolle beginnt mit dem Blei. Und davon tragen die meisten Taucher leider zuviel um die Hüften. Während der Tauchausbildung sind die Schüler immer überbleibt, damit sie schön unten bleiben. Später tauchen immer noch viele mit mehreren Kilos zuviel ab. Das erhöht den Luftverbrauch und ist einfach nur Energieverschwendung. Vergessen Sie niemals die Blei-Checks. Wenn Sie am Ende des Tauchgangs mit 50bar in der Flasche und angehaltenem Atemzug auf Wasserhöhe schweben und beim Ausatmen abtauchen ist die Bleimenge gut. 

4. BUDDYPROBLEME UND CHECK VERGESSEN
Ein häufiger Grund für Probleme unter Wasser ist die mangelhafte Kommunikation mit dem Buddy. Das zeigen auch viele Berichte aus unserer Rubrik „Aus Fehlern lernen“: Übergangene Buddy-Checks, Fehler bei der Ausrüstungskonfiguration, falsches Atemgas-Management und zugewiesene Tauchpartner, die sich wenig umeinander kümmern, führen immer wieder zu gefährlichen Situationen. Die UW-Zeichen sollten die Buddys vor dem Tauchgang genau absprechen. Am Anfang und Ende des Tauchgangs sowie bei Ein- und Ausstiegen ist das Unfallrisiko meist am größten. Deshalb sollten die Buddys bis zum Erreichen der Tauchtiefe und beim Aufstieg immer so eng zusammen tauchen, dass sie im Notfall sofort reagieren können. Eine Ohne-Luft-Situation mit einem zehn Meter entfernten Tauchpartner kann brenzlig enden. Gerade zugewiesene Buddys werden häufig als notwendiges „Übel“ misachtet, statt als wichtige Begleiter zur Kontrolle und Absicherung.

So wichtig ist der Buddy-Check. Foto: W. Pölzer

5. AUSRÜSTUNG NICHT GEWARTET
Bei vielen Leserberichten aus der Rubrik „Aus Fehlern lernen“ führen abblasende Atemregler und defekte Inflator zu gefährlichen Reaktionen. Kein Wunder: Das Herzstück der Tauchausrüstung wird beim Transport und Einsatz hohen Belastungen ausgesetzt, die häufig Spuren hinterlassen. Unbedingt die Wartungsintervalle beachten und den Regler rechtzeitig zur Revision bringen. Am Atemregler hängt letztlich Ihr Leben! Während Atemregler von den meisten Tauchern sorgfältig gereinigt und regelmässig gecheckt werden, fristen viele Tarierhilfen ein stiefmütterliches Dasein: Von den Herstellern empfohlene Revisionen werden von der Tauchgemeinde weitgehende ignoriert – was soll auch schon kaputtgehen? Neben der Luftblase, die lecken kann, sind es besonders der Inflator und die Ventile, die unter Salzwasser und schlechter Reinigung leiden. Das Jacket kann sich plötzlich aufpumpen oder gar nicht mehr funktionieren, weil der Inflator herumspinnt – ein großes Risiko bei Tieftauchgängen. Wer schon einmal richtig Ärger mit seinem Jacket hatte, wird die empfindlichen Teile sicherlich besser pflegen.

Das Hybrid-Jacket – Smarter Mix aus ADV- und Wing-Jacket Teil 1

Gewöhnen Sie sich einfach an, das Jacket nach jedem Tauchgang richtig im Wasser zu waschen. Danach aufpusten, schütteln und über den Inflator das Restwasser aus der Blase ablassen. Wenn Sie nicht daran interessiert sind, ein Biotop im Jacket zu züchten, sollten Sie vor einer längeren Tauchpause das Jacket reinigen oder desinfizieren. Warum? Während das restliche Süßwasser gemütlich im Gummibassin fault und schimmelt, greifen vergessenes Chlor- und Salzwasser die Innenbeschichtung der Luftblase sowie Ventile und den Inflator an. PH-neutrale Mittel oder spezielle Jacketreiniger helfen. Diese Flüssigkeiten werden zusammen mit sauberem Süßwasser über das Mundstück des Inflators ins Jacket gefüllt. Dann schütteln, das komplette Wasser ablassen, und mehrmals wiederholen. Zweiter wichtiger Punkt beim Jacketcheck sind Schlauch- und Inflator sowie die Überdruck- und Schnellablassventile. Letztere lassen sich leicht aufdrehen (Vorsicht Sprungfeder!) und auf Sitz, Spannung und Zustand überprüfen. Dabei lässt sich auch gut kontrollieren, ob die Dichtung hält oder Materialschäden vorhanden sind. Vergessen Sie nicht die Gurte und die Bebänderungen. Bei bleiin tegrierten Modellen Sie die Taschen und Halterung im Auge behalten. Wenn Sie verschlissene Teile entdecken, bringen Sie das Jacket zur Revision. Eine defekte Tarierhilfe kann richtig gefährlich werden!

Revisionsintervalls beachten. Foto: W. Pölzer

KONDITION VERBESSERN!
Hören Sie niemals auf, Ihre Tauchfähigkeiten zu entwickeln. Es gibt immer mehr zu lernen – wie man neue Umgebungen taucht, wie man seine Fähigkeiten verfeinert oder sogar wie man neue Arten von Ausrüstung benutzt. Egal, wohin Sie Ihre Tauchabenteuer führen, stellen Sie sicher, dass Sie mit dem richtigen Training ausgestattet sind. Keine Ausdauer, um der Gruppe zu folgen? Taucher sollten fit sein. Durch Flossenschwimmen wird aber auch der für das Tauchen wichtige spezifische Bewegungsablauf geübt und die beim Tauchen geforderte Muskulatur gezielt trainiert. Auch das Schnorcheln, also das Flossenschwimmen mit Tauchmaske und Atmung über den Schnorchel, ist ein effektives Training für Taucher. Regelmäßiges Schwimmtraining mit Schnorchel ökonomisiert die Atmung und kräftigt die Atemmuskulatur. Übrigens mehr, als es andere Ausdauersportarten tun.

Plötzlich einsetzende Strömung kann Taucher schnell ans Limit bringen. Foto: W. Pölzer

Darüber hinaus führt regelmäßiges Flossenschwimmtraining (idealerweise kombiniert mit anschließenden Geräteübungen) zu einem Vertrautsein mit der Ausrüstung. Tatsächlich verlernt man das Tauchen nicht. Dennoch brauchen Gelegenheitstaucher Zeit, bis sie mit ihrer Ausrüstung wieder richtig vertraut sind. Diese Eingewöhnung gilt übrigens besonders für die Flossen, da die recht harten Geräteflossen für untrainierte Waden immer wieder aufs neue eine Herausforderung darstellen, die nicht selten mit einem Krampf beantwortet wird. Es ist daher sicher kein dummer Gedanke, vor Reisen im örtlichen Tauchshop oder im Verein anzufragen, ob man ein paar Trainingseinheiten am Gerät und mit den Flossen absolvieren darf. Was bei Skifahrern selbstverständlich ist, wird bei Tauchern immer noch stiefmütterlich behandelt. Sportmuffel finden immer Ausreden. Regelmäßiges Training sei zeitintensiv und kostet ein Vermögen. Hinzu kommt dass ein Training mit Flossen während der normalen Öffnungszeiten nicht gestattet ist.

Auch das Training im Hallenbad birgt Unfall-Risiken. Foto: W. Pölzer
Flossentraining im Hallenbad. Foto: W. Pölzer

Aber das wichtigste bei allen sportlichen Aktivitäten ist die Kontinuität. Nur mit regelmäßigigem Training lässt sich auf Dauer die Leistungsfähigkeit verbessern! Dabei sollten mindestens zwei, besser drei Trainingseinheiten pro Woche von mindestens 30 Minuten Dauer eingeplant werden. Dabei kommt Nordic-Walking ebenso in Betracht wie Skaten, Joggen oder Radfahren. Der Vorteil vom Nordic-Walking ist, dass es bei richtiger Ausführung durchaus sehr effektiv die Ausdauer trainiert. Auch sehr übergewichtige Menschen können nach vorhergehender medizinischer Untersuchung diesen Sport problemlos ausüben. Außerdem ist Nordic-Walking mit richtiger Kleidung das ganze Jahr über möglich. Joggen ist ein sehr effektives Mittel, die Grundlagenausdauer zu verbessern. Bei Schnee und Eis ist das Joggen aber nur unter sehr erschwerten Bedingungen möglich, sodass man zu diesen Zeiten eigentlich nur „Hardcore- Jogger“ auf den Straßen sieht. Außerdem ist es nicht ideal für Menschen mit stärkerem Übergewicht, weil es die Gelenke dabei stark belastet werden. Radfahren belastet die Gelenke zwar nicht, aber der Trainingseffekt ist dabei deutlich geringer. Um einen ähnlichen Effekt wie beim Jogging zu erzielen, müssen die Trainingseinheiten um 5o Prozent erhöht werden. Auch das Radfahren ist im Winter nur bedingt amüsant, allerdings schont es die Gelenke bei übergewichtigen Menschen. Witterungsunabhängig können Sie im Fitnessstudio trainieren. Ideal sind „Cross- Trainer“. Auch für Übergewichtige: Die Knie bleiben in einer angewinkelten Position und werden nicht mit dem gesamten Körpergewicht belastet. Die elliptischen Bewegungen, die auf dem Gerät ausgeführt werden, schützen vor unvorhergesehenen Bewegungen, die durch Ausweichmanöver vorkommen. Das Training beansprucht den Bewegungsapparat, der stabilisiert wird. Die Muskulatur dient dabei als Stützkorsett für den Körper. Sportmediziner berichten, dass beim Training mit dem Cross-Trainer bis zu 80 Prozent der gesamten Körpermuskulatur angesprochen werden.