Reiseberichte

Tauchen auf den Malediven: Unterwegs mit der Four Seasons Explorer

Traumschiff: Die "Explorer“ ist eines der schönsten und schnellsten Tauchschiffe der Malediven. Foto: Ken Seet

Der Hang zum Luxus geht in die Tiefe eines Menschen: Er verrät, dass das Überflüssige und Unmäßige das Wasser ist, in dem seine Seele am liebsten schwimmt. Friedrich Nietzsche

Four Seasons Explorer: Ambiente und Funktionalität müssen sich nicht ausschließen! Foto: Maike Grützediek
Four Seasons Explorer: Ambiente und Funktionalität müssen sich nicht ausschließen! Foto: Maike Grützediek

Sieben Uhr morgens irgendwo im Baa-Atoll. Mit dem ersten Licht tauchen wir auf bei spiegelglatter See. Alle waren schon vor dem Tag erwacht, keiner hat den letzten Early-Morning-Dive ausgelassen. Zu recht: Gibt es etwas Schöneres als  den neuen Morgen im Korallenriff zu begrüßen? Wir sahen Pagageifische an Hartkorallen knabbern und Clownfische aus ihren Anemonen lugen, trafen Schwärme von Wimpelfischen und Süßlippen, dann schwamm wie bestellt noch eine Schildkröte vorbei … Im Zodiac düsen wir zurück zur „Four Seasons Explorer“, die  Crew reicht Fruchtspieße und frisch gepresste Säfte. Schnell einen Papaya-Smoothie und dann raus aus dem tropfenden Neo – Cappuccino und Croissants werden gleich an Deck serviert.  Vor drei Tagen waren wir auf diesem Traumschiff von Kuda Huraa im Nord-Male-Atoll nach Norden aufgebrochen. Der Luxus-Katamaran ist das schnellste und sicher edelste unter den Malediven-Liveaboards. 39 Meter lang, mit geräumigen elf Kabinen, komfortablem Salon und drei Decks ist er an Platz und Großzügigkeit kaum zu überbieten.

Und jeder Gast kann hier nach seiner Façon glücklich werden: Wie Brian und Wan. Das amerikanisch-chinesische Paar aus Hongkong, weit gereiste Tauch-Maniacs, ist gerade auf Hochzeitsreise. Sie haben die siebentägige Route gebucht und lassen keinen einzigen der drei bis vier täglichen Tauchgänge aus. Ihr Highlight sollen die Walhaie im Rasdu-Atoll werden (was übrigens auch auch geklappt hat …). Gemeinsam mit  dem russischen Tauchguide Andrei bilden wir vier eine eingeschworene internationale Gruppe und freuen uns gemeinsam  wie verrückt über den Manta, der einige unvergessliche Minuten bei uns verweilt. Mit ruhigen Flügelschlägen umkreist er uns immer wieder. Über das Tauchdeck wachen gut gelaunte, hilfsbereite Jungs, die dem Gast jeden Handgriff abnehmen. Auf der „Explorer“ zu arbeiten, so wird erzählt, gilt als Auszeichnung, und jeder ist sichtlich mit Freude und Engagement dabei. Neben den Tauchguides sind immer auch ein Biologe und Videograf an Bord. Wo genau täglich geankert und getaucht wird (ein Begleit-Dhoni ist immer dabei) entscheiden Wind, Wetter und Jahreszeiten. Wenn im Sommer besonders viel Plankton ins Baa-Atoll treibt, gibt’s viele Mantas und auch Walhaie. Die bekannten Topspots sind gesetzt. Das Team kennt sich aus im Fahrtgebiet zwischen Raa-Atoll im Norden und Ari-Atoll im Süden.

Four Seasons Explorer: Ambiente und Funktionalität müssen sich nicht ausschließen! Foto: Maike Grützediek
Four Seasons Explorer: Ambiente und Funktionalität müssen sich nicht ausschließen! Foto: Maike Grützediek

Zu den Mahlzeiten kommen alle Passagiere auf dem Restaurantdeck zusammen, mittags gibt‘s ein leichtes, perfekt kombiniertes Drei-Gänge-Menü. Den Abend bestimmt das Wochenprogramm – mal Captain’s Dinner, mal Beachparty, mal opulentes indisches Menü. Und dann? Gemeinsamer Tagesausklang bei Drinks und den Filmaufnahmen des Tages. Sternegucken. Die „Explorer“ ist eben kein Disco-Dampfer. Am nächsten Tag geht’s auf eine unbewohnte Insel: Die Crew pendelt per Zodiac zwischen Schiff und Strand. Wenig später steht alles für einen perfekten Strandtag bereit: Liegen und Sonnenschirme, Handtücher, eine Strandbar, Kajaks. Während wir Robinson spielen, bereiten fleißige  Hände das Dinner am Strand vor. Tische und Bänke werden aus Sand geformt, die Tischdeko sieht aus wie in „Schöner Wohnen“. Wir genießen später ein romantisches Barbecue. Es  gibt Sundowner auf Eis, Rinderfilet und Lobster: Sechs-Sterne-Küche unterm Sternenhimmel. Am nächsten Tag führt uns der Cruise Director nach Thulhaadho, eine Einheimischen-Insel. Und weil er dort Verwandschaft hat, tauchen wir tiefer als üblich ein in den Malediven-Alltag abseits der Luxusresorts.
Die Tage vergehen wie im Fluge und der Abschied fällt schwer. Schöner kann man die Malediven nicht bereisen! Und ich habe eine andere Definition von Luxus erfahren, der unter die Haut geht. Nicht Champagner zum Frühstück und Kaviar zum Aperitif,  sondern Aufmerksamkeiten und Ideen, kreiert von Menschen, die sich als Gastgeber verstehen. Klingt klischeehaft, ist es aber nicht.

Four Seasons Explorer: Ambiente und Funktionalität müssen sich nicht ausschließen! Foto: Maike Grützediek
Four Seasons Explorer: Ambiente und Funktionalität müssen sich nicht ausschließen! Foto: Maike Grützediek
Engagiertes Multikulti-Tauchteam 2014: Tauchguide Andrei, Biologe David und Videograf Mazin (von links). Foto: Maike Grützediek
Engagiertes Multikulti-Tauchteam 2014: Tauchguide Andrei, Biologe David und Videograf Mazin (von links). Foto: Maike Grützediek

 

 

 

 

 

 

 

 

Tauchen auf den Malediven mit dem Four Seasons Explorer – Das Schiff auf einen Blick

39-Meter-Katamaran mit drei Decks, elf klimatisierten Kabinen ab 20 qm, Sonnendeck mit Massage-Service, Restaurant-Deck, eleganter Salon mit Indoor-Restaurant, Bibliothek und Lounge, zwei Bars,WLAN, Gourmet-Vollpension, Tauch-Dhoni und Schlauchboote. Reisegeschwindigkeit: 16 Knoten. Aktivitäten: Schnorcheln, Surfen, Wasserski, Fischen, diverse Ausflüge je nach Route. Routen: Ab Kuda Huraa oder Landaa Giraavaru, Drei-, Vier- oder Sieben-Nächte-Fahrten. Tauchen : Eigenes PADI 5 Star Dive Center unter Leitung von Soya Masuda und Team.  Leihausrüstungen für alle, Nitrox ist Standard. Die nächsten Manta Trust Expeditions mit Guy Stevens finden vom 20. bis 27. August und  vom 10. bis 17. September 2015 statt.
Preise: ab 2400 US-Dollar, diverse Kombi-Angebote mit Inselaufenthalten.

Infos: www.fourseasons.com/maldives


Landaa Giraavaru: Traumhafte Natur und luxuriöses Ambiete ergänzen sich auf Landaa vortrefflich. Foto: Maike Grützediek
Landaa Giraavaru: Traumhafte Natur und luxuriöses Ambiete ergänzen sich auf Landaa vortrefflich. Foto: Maike Grützediek

Kombinieren sollte man den Explorer-Trip mit zwei Four-Seasons-Resorts. Beides entspannte Luxus-Eilande, aber doch ungleiche Schwestern. Nur 20 Kilometer vom Flughafen entfernt liegt Kuda Huraa – eine  längliche Insel für den stilvollen Familienurlaub, in dem es an nichts fehlt. Die Architektur ist traditionell, aber doch edel; viele Palmen, schöne Strände – ein echter Klassiker! Die Bungalows sind über das üppig bepflanzte, mit Hingabe gepflegte Gartenresort verteilt. Viele stehen direkt am Strand oder auf

Kuda Huraa: Wasserbungalows, das italienische Restaurant und die Einrichtung der Zimmer sind von stilvoller Eleganz. Foto: Maike Grützediek
Kuda Huraa: Wasserbungalows, das italienische Restaurant und die Einrichtung der Zimmer sind von stilvoller Eleganz. Foto: Maike Grützediek

Stelzen. Auch wenn Tauchen wie auf vielen Inseln dieser Kategorie nicht die Hauptrolle spielt, wird es dem anspruchsvollen Gast an nichts fehlen. Four Seasons gewohnte Freundlichkeit auch auf der Basis: Hardcore-Taucher sind selten, die meisten Gäste machen ganz entspannt ein paar Tauchgänge oder Kurse. Auf dem Portfolio stehen 35 Tauchplätze, die zweimal täglich angefahren werden. Die wenigsten wissen, dass  im Nord-Male-Atoll einige der besten Malediven-Spots liegen: Hier gilt eher das Sprichwort, vom Guten, das so nahe liegt: Ob Rainbow oder  Banana Reef, Aquarium oder das Wrack der „Maldive Victory“ – die Klassiker liegen  um die Ecke. Das Hausriff ist 200 Meter  vom Strand entfernt, was für schöne Badelagunen sorgt. Erfreulich sind die Aktivitäten im Umweltschutz, die über reines Marketing weit hinausgehen: ein Marine Discovery Center mit Stationen für verletzte Schildkröten und Patenschaften für Korallen-Aufzuchtgerüste. Vorträge und Schnorcheltouren mit Meeresbiologen sensibilisieren auch Nichttaucher für den Schutz der

Vor allem im Sommer, wenn das Plankton in die Atolle treibt, ist Manta-Zeit auf den Malediven. Foto: Damien Muric
Vor allem im Sommer, wenn das Plankton in die Atolle treibt, ist Manta-Zeit auf den Malediven. Foto: Damien Muric

Unterwasserwelt. Abwechslung und Vielfalt ist auf Kuda Huraa das Stichwort: Top-Wellen für Surfer – Kuda Huraa ist im Sommer ein Wellenreit-Mekka! – ein innovatives  Wellness-Programm auf dem eigenen Inselchen, viele Restaurants und Bars, und auch für Kinder und Jugendliche wird viel geboten. Eine Einheimischen- Insel liegt direkt nebenan, die Hauptstadt ist eine kurze Bootsfahrt entfernt: Wer aus Angst vor dem Inselkoller die Malediven bisher gemieden hat, ist  hier goldrichtig.
Zurück ins Baa-Atoll – 30 Minuten braucht das Wasserflugzeug bis zur Landung in Landaa Giraavaru. Mit 18 Hektar gehört die ehemalige Kokosnussplantage zu den großen Resorts und wirkt schon auf den ersten Blick weitläufiger – mehr Dschungel als Garten!  Villen und Bungalows in allen erdenklichen Kategorien und Lagen – „Overwater“ und „Beachfront“ verteilen sich rund um die große Insel, und wegen der Entfernungen gibt es die charmante Sitte, dass jeder Gast ein eigenes Fahrrad für den Aufenthalt erhält.
Auch wenn Tauchen ebenfalls nur eine von vielen Aktivitäten ist, hat die Basis trotzdem einen großen Stellenwert und punktet mit super Service und Ausstattung. Die Leiterin Angela und ihr Team managt bravourös die Wünsche einer internationalen und anspruchsvollen Gästeschar und bietet wie auch Kuda Huraa die komplette Palette an Tauchgängen, Ausfahrten und Kursen. Ein schönes  Hausriff ist ganz  gut vom Strand zu erreichen. Das Baa-Atoll, ohnehin mit Tauchspots der Extraklasse gesegnet, hat das Glück, in den Sommermonaten DER Mantaspot der Malediven zu sein. Das legendäre Hanifaru ist nicht weit. Landaa macht sich dies zunutze und wirbt mit „Manta on call“: Die Gäste bekommen ein Handy und werden angerufen, sobald Tiere gesichtet werden. „Häufig sehen wir Dutzende bei einem Tauchgang“, erzählen die Tauchlehrer. Auch Landaa hat ein Marine Center, und es wird viel für den Schutz der Unterwasserwelt getan:  2006 rief Four Seasons das „Maldivian Manta Ray Project“ ins Leben. Als

Zum Schwärmen: Schnapper sind gerne in Gruppen unterwegs. Foto: Paul Munzinger
Zum Schwärmen: Schnapper sind gerne in Gruppen unterwegs. Foto: Paul Munzinger

Manta Trust führt Meeresbiologe Guy Stevens dieses unabhängig weiter. Hier wird Forschung und gleichzeitig viel Aufwand betrieben, den Gästen das Leben der sanften Giganten zu erklären. Während die Mantas weltweit vor der Ausrottung stehen, kann man sie auf den Malediven noch in großer Anzahl finden. Zum Schutz der Tiere ist das Baa-Atoll seit einigen Jahren sogar UNESCO-Biosphären-Reservat. Landaa ist im übrigen kein Honeymooner-Getaway! Irgendwo auf der Welt sind immer Ferien, und so trifft  man viele Familien aus aller Herren Länder.  Und irgendwie schafft es das Management, die Quote der Nationalitäten so zu steuern, dass keine stark dominiert, was vielerorts doch zu Unmut führt.
Mein Lieblingsplatz auf Landaa, mal abgesehen vom Mantaspot? Vielleicht die erste Tischreihe im stylishen Restaurant „Blu“ am Mittag: Blauweiß überall: Wie in Trance schweift der Blick über die Landzunge wie aus Puderzucker, umrahmt von Wasser und Himmel. Ich habe Tuna-Tartar und eisgekühlten Melonensaft vor mir und denke: Das ist zu schön, um wahr zu sein. Maike Grützediek

Tauchen auf den Malediven: Insel-Facts Four Seasons Malediven

Kuda Huraa: Wasserbungalows, das italienische Restaurant und die Einrichtung der Zimmer sind von stilvoller Eleganz. Foto: Ken Seet
Kuda Huraa: Wasserbungalows, das italienische Restaurant und die Einrichtung der Zimmer sind von stilvoller Eleganz. Foto: Ken Seet

Die internationale Hotelkette Four Seasons betreibt auf den Malediven zwei Inseln.
Kuda Huraa: Sechs-Sterne-Resort im Nord-Male-Atoll, Bootstransfer 25 Minuten, 106 freistehende Bungalows – davon 38 auf Stelzen – in zahlreichen Kategorien, vier Restaurants von indisch bis italienisch, zwei Bars, Wassersportzentrum, Spezialität: Wellenreiten! Yoga, Fitnesscenter, Wellnesszentrum auf einer vorgelagerter Insel mit innovativen Anwendungen, guter Kids Club. 8 Tage mit Flug ab ca. 2800 Euro.
Landaa Giraavaru: Sechs-Sterne-Resort im Baa-Atoll, 18 Hektar groß, Transfer 30 Minuten per Wasserflugzeug. 102 große Bungalows und Villen in vielen Kategorien. Vier Restaurants und Bars, Tennis, Kids Club und Jugendzentrum, Marine Discovery Center mit vielen Aktivitäten, einmalig ist das „Spa & Ayurvedic Retreat“ mit innovativen und traditionellen Anwendungen und Massagen wie Night Spa und Anti Gravity Yoga.
8 Tage mit Flug ab ca. 3700 Euro. Tauchbasen unter Leitung von Ibrahim Nazeer (Kuda H.) bzw. Angela Gitaprakasa (Landaa G.) PADI 5 Star IDC Centers, alle Kurse. TG inkl. Boot und Ausrüstung rund 100 US-D. Diverse Packages.
Infos: www.fourseasons.com/Maldives. Hier Packages und besondere Angebote auch für Familien checken!
Veranstalter: z. B. EWTC, Airtours, Thomas Cook

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Diese Story ist ursprünglich erschienen in TAUCHEN 10/2014 unter dem Titel “Magie der Malediven”. Die Malediven finden Sie auch in unseren TAUCHEN-Reisezielen: Hier klicken!