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Astronauten trainieren unter Wasser für Mond Mission


Die NASA ist mitten in der Vorbereitung für eine Rückkehr von Astronauten zum Mond im Jahr 2024. Doch bevor das passiert, müssen sie unter anderem noch ihre Raumanzüge perfektionieren.

Die NASA hat bereits die neuen Anzüge entworfen, die die Astronauten auf ihrer Artemis-Mond-Mission tragen werden. Jetzt testet sie die Anzüge, um sicherzustellen, dass die Menschen in ihnen gut laufen und komplexe Aufgaben wie die Handhabung von Werkzeugen ausführen können.

Tests unter Wasser 

Chris cassidy, Simulationsbecken, 24.03.2009 – Bild: US Navy

Im Simulationsbecken (Neutral Buoyancy Lab: NBL) der NASA in Houston (Texas) tragen die Astronauten in der Ausbildung Raumanzüge in einem riesigen Wasser-Becken, um zu simulieren, wie sie sich in der Schwerelosigkeit fühlen werden.

Das Becken ist 60m lang, 30m breit und 12 Meter tief. Es enthält ca. 20 Millionen Liter Wasser. Mehr als genug, um neun Schwimmbecken olympischer Größe zu füllen.

Nach Aussage der Astronauten werden sie im Pool überraschend gut auf den Weltraum vorbereitet.

„Als ich meinen ersten Weltraumspaziergang machte, kurz nachdem wir aus der Luke gegangen waren, ging die Sonne unter und es wurde dunkel. Das fühlte sich genau so an, als wäre ich im Pool gewesen“, sagte Astronaut Nick Hague in einer Folge des NASA-Podcasts „Curious Universe“.

Das Trainingsgelände eines Astronauten 

Die Tarierung der Anzüge der Astronauten im Wasser ermöglicht verschiedene Simulationen:

  • Microgravitation (annähernde Schwerelosigkeit)
  • vollständige Schwerelosigkeit
  • Mondgravition

Der Pool enthält sogar maßstabsgetreue Nachbildungen von Komponenten der Raumstation und der Raumfahrzeuge, die für Missionen verwendet werden. 

„Wir haben Erfahrung mit der Raumstation, aber wir müssen festlegen, wie wir die Besatzung für den Oberflächen-Einsatz auf dem Mond während dieser speziellen Missionen ausbilden wollen“, sagte Daren Welsh, der die Tests leitet, in einem NASA-Blog.

Beim Training für Weltraumspaziergänge entlang der Raumstation schweben die Astronauten in der Regel im Pool herum und beschäftigen sich mit den Modellen der verschiedenen Teile der Station. Ihre Anzüge sind so beschwert, dass sie neutral tariert sind.

Aber der Mond ist anders 

Unterwasser Simulation der Mondoberfläche. Bild: NASA

Anders als die Raumstation hat er eine geringe Gravitationskraft, die etwa 1/6 der Erdanziehung entspricht. Bei Übungen und Tests im Zusammenhang mit Mondmissionen werden die Raumanzüge also so beschwert, damit sie sinken. Die Astronauten üben dann das Gehen über den Boden des Beckens, den die NASA-Mitarbeiter mit Steinen und Sand bedecken, um den Mondboden zu simulieren.

Unter Wasser üben die Astronauten das Aufstellen einer Flagge, das Aufheben von Steinen und die Untersuchung eines Raumschiffs.

Die NASA hat die Astronauten für ihre Mond-Mission noch nicht offiziell ausgewählt. Aber diese Art von Übung ist sowohl für das Testen der Raumanzüge als auch für das Training der Menschen, die schließlich den Mond betreten werden, unerlässlich.

Das Durchqueren der felsigen, unebenen Mondoberfläche in geringer Schwerkraft ist knifflig. Der Apollo-17-Astronaut Jack Schmitt lernte das 1972 auf die harte Tour, als er bei einem Mondspaziergang ein paar Stürze hinnehmen musste, wie du in diesem Video sehen kannst:

„Moon-Walk-Training“

Nein, damit ist nicht der Moon-Walk von Michael Jackson gemeint. 😉

Die Astronauten müssen auch lernen, wie sie einen Meißel in der Mondgravitation sicher schwingen können. Damit stellen sie sicher, dass er niemanden trifft oder wegfliegt. Sie müssen sich auch auf die Lichtverhältnisse am Südpol des Mondes vorbereiten, wo die Besatzungen Mondspaziergänge durchführen könnten. Die Lichtverhältnisse dort sind extremer als an den Orten, an denen die Apollo-Missionen gelandet sind. Einige Gebiete sind fast ständig hell, während andere fast immer im Schatten liegen.

Das ist der Plan

Das Artemis-Programm besteht aus drei Missionen: Zunächst wird ein Raumschiff den Mond ohne Passagiere umkreisen. Dann sollen die Astronauten bei einer Vorbeiflug-Mission in die Mondumlaufbahn befördert werden. Danach werden sie auf dem Mond landen.

Das alles hängt jedoch von der Finanzierung ab. Die NASA hat den Kongress um insgesamt 28 Milliarden Dollar für die nächsten vier Jahre gebeten.

Unser Redakteur im Europäischen Raumfahrtzentrum

Unser Technik-Redakteur Ben Schulze arbeitet unter anderem auch als Sicherheitstaucher im Europäischen Raumfahrtzentrum in Köln. Habt ihr Fragen zu seiner spannenden Arbeit? Schreibt es uns unten in die Kommentare. Er wird sie euch gern beantworten! 🙂