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Bohol setzt Walhai-Interaktionen zum Schutz der Natur aus

Die philippinische Provinz Bohol hat alle Walhai-Interaktionen gestoppt, um Umweltgesetze durchzusetzen und die Meeresriesen zu schützen. Doch was bedeutet das Verbot für den lokalen Tourismus und die betroffene Bevölkerung? Erfahre mehr über die Hintergründe, Kritik und mögliche Zukunftsperspektiven.

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Die Regierung der philippinischen Provinz Bohol hat alle Aktivitäten zur Walhai-Beobachtung und -Interaktion in den Gemeinden Lila, Alburquerque und Dauis auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Dies geschah durch den Gouverneur Erico Aristotle Aumentado am 3. Februar 2025.

Verstoß gegen Umweltgesetze und fehlende Genehmigungen

Laut einer Untersuchung eines interinstitutionellen Teams, das der Gouverneur beauftragt hatte, beruhten die Walhai-Interaktionen auf dem gezielten Anfüttern der Tiere mit Krill. Dies führte nicht nur zu einer Veränderung ihres natürlichen Verhaltens, sondern verstieß jahrelang gegen verschiedene regionale und nationale Verordnungen, unter anderem Anordungen vom Ministerium für Tourismus, dem Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen und dem Ministerium für Landwirtschaft.

Die Inspektionen ergaben zudem, dass viele der Anbieter keine Genehmigungen der nationalen Behörden besaßen. Darüber hinaus wurde eine deutliche Verschmutzung des Wassers festgestellt, da sich Krillreste an der Oberfläche ansammelten und einen unangenehmen Geruch verbreiteten.

»Ich schütze und setze nur das Gesetz durch«, betonte Aumentado und unterstrich, dass seine Entscheidung darauf abziele, Bohols natürliche Ressourcen zu bewahren und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Gemeinden zu gewährleisten.

© Shutterstock – Die Anfütterung mit Krill sorgt für viele Probleme, angefangen von Verletzungen der Tiere durch Boote bis hin zu drastischen Verhaltensänderungen der riesigen Fische.

Auswirkungen auf Tourismus und lokale Wirtschaft

Während Umwelt- und Naturschutzorganisationen die Entscheidung begrüßen, sorgen sich lokale Gemeinden um den wirtschaftlichen Schaden. Der Walhai-Tourismus war eine bedeutende Einnahmequelle für viele Menschen in der Region.

Aumentado räumte ein, dass das Verbot für einige Anbieter wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringen wird. Er versicherte jedoch, dass die Provinzregierung gemeinsam mit dem Arbeitsministerium finanzielle Unterstützung für Betroffene bereitstellen werde. »Wir handeln proaktiv. Die Provinzregierung wird finanzielle Hilfe für die Arbeitnehmer bereitstellen, die in den drei betroffenen Städten von diesem Verbot betroffen sind«, sagte der Gouverneur laut der offiziellen Nachrichtenseite der Philippinischen Regierung www.pia.gov.ph.

Ein nachhaltigerer Ansatz für den Tourismus

Bohol wurde kürzlich als UNESCO Global Geopark ausgezeichnet, was den Schutz seiner einzigartigen Ökosysteme und natürlichen Ressourcen noch dringlicher macht. Die unregulierten Walhai-Interaktionen hätten diesen Status gefährden können.

Der Gouverneur betonte, dass Bohol viele andere nachhaltige Tourismusangebote habe. »Wir haben noch vieles mehr zu bieten«. Er verwies auf alternative Möglichkeiten zur verantwortungsbewussten Walhai-Beobachtung in Regionen wie Leyte, insbesondere in der Sogod Bay, wo Sichtungen zwischen Januar und Mai häufig sind.

Die Regierung hat allen Anbietern eine Frist bis zum 7. Februar eingeräumt, um ihre Geschäfte ordnungsgemäß zu schließen. Das Verbot bleibt bestehen, bis alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt und eine umfassende Branchenberatung mit Interessengruppen und Naturschutzorganisationen durchgeführt wurde.

© Shutterstock – Viele Touristen standen dem Geschehen aus Unwissenheit arglos gegenüber. Umweltschutzorganisationen kritisierten die Praxis seit Jahren. Wie sich jetzt heraus gestellt hat, zu Recht.

Das gezielte Anfüttern der größten Fische unseres Planeten, um sie für touristische Attraktionen verfügbar zu machen, wurde bereits seit Jahren stark kritisiert. Umweltorganisationen forderten wiederholt ein Ende dieser Praktiken, da sie zu problematischen Verhaltensänderungen der Tiere führten, das ökologische Gleichgewicht störten und das Risiko von Verletzungen durch Schiffsschrauben erhöhten.

Allerdings stellt sich nun die Frage, wie es für die betroffenen Gemeinden weitergeht. Viele Menschen in der Region hatten kaum alternative Einkommensquellen und waren wirtschaftlich von diesen Tourismusaktivitäten abhängig. Es liegt nun an der Politik, den Ankündigungen Taten folgen zu lassen und die betroffene Bevölkerung mit konkreten Maßnahmen zu unterstützen, damit sie nachhaltige Alternativen entwickeln und sich wirtschaftlich neu orientieren kann.

Quellen:

PIA – Whale Shark Interaction Activities in Bohol Suspended

DeeperBlue – Bohol Government To Suspend All Whale Shark Watching Activities