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Das 18. Bonner Tauchsymposium

Am Samstag, den 02. April 2022 fand im Bonner Wissenschaftszentrum das 18. Bonner Tauchsymposium statt. Tauchmediziner und Juristen hielten Präsenz- oder Onlinevorträge.

Benjamin Schulze

Die Vorträge behandelten aktuelle Themen, wie Tauchen nach einer COVID-19 Infektion, die hyperbare Sauerstoff-Therapie (Druckkammerbehandlung) als COVID-19 Therapieform oder die Reaktion des Katastrophenschutzes während der Überschwemmungen im Ahrtal. Auch kontroverse Themen, wie die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Belastungs-EKGs bei Tauchtauglichkeitsuntersuchung wurden aus herzmedizinischer Sicht erörtert. Dr. med. Lars Eichhorn führte durch die Veranstaltung. Er sagt über die Themenauswahl: »Die große Zielgruppe – Ärzte, Rettungsdienste, Tauchausbildende – und die großen Interessengebiete erfordern eine breite Auswahl an Themengebieten. Wir scheuen uns nicht, Themen aufzugreifen, die neue Denkanstöße liefern können.«

Hinsichtlich der Tauchtauglichkeit nach überstandener COVID-19 Infektion stimmen alle Vortragenden mit den bisherigen Empfehlungen der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM), dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) überein. Diese wurden am 18. März 2022 aktualisiert und können hier heruntergeladen werden. Tauchmediziner, wie Prof. Dr. med. Andreas Koch (Schifffahrtsmedizinisches Institut der Marine) und Dr. med. Karl-Heinz Schmitz (VDST) zeigten an einigen Studien auf, die anfängliche Sorge, viele Tauchende könnten langfristig durch eine Infektion mit dem COVID-19 Erreger am Tauchen gehindert werden, werde nicht bestätigt. Die allermeisten krankhaften Veränderungen des Herzens und der Lunge seien nach einer Pause von drei bis sechs Monaten wieder auf einem Niveau, das man das Tauchen nicht mehr kategorisch ausschließen muss. Dennoch sind sich die Mediziner einig, dass gerade bei schweren Verläufen individuell sehr genau hingeschaut werden muss, ob das Tauchen gefahrlos wieder möglich ist.

Dr. med. Korinna Feldmann, Kardiologin an der Uniklinik Giessen und Marburg, wies in ihrem Vortrag darauf hin, Belastungs-EKGs, wie sie in Tauchtauchglichkeitsuntersuchungen ab dem vierzigsten Lebensjahr vorgeschrieben sind, könnten teilweise bestehende Probleme nicht richtig oder gar nicht aufdecken. Besser, so sagt die Tauchlehrerin, seien 24-stündige Blutdruckmessungen zu Hause, wenn ein begründeter Verdacht von Herz-Kreislauf-Problemen besteht. Ein Belastungs-EKG empfiehlt sie nur für einen bestimmten Personenkreis. Ausserdem sagte Dr. Feldmann, man solle keinesfalls die Einnahme von Medikamenten zur Blutdruckregulation verschweigen. Denn diese seien nicht mehr kategorisch für ein Tauchverbot verantwortlich. Vielmehr müsse im Einzelfall entschieden werden, wie der Patient medikamentös einzustellen sei, damit er seinen Sport noch ausüben kann. Sowohl im Plenum als auch in der zugeschallten Online-Diskussion wurden Dr. Feldmanns Thesen heiß diskutiert.

Organisiert wird diese Veranstaltung, die alle zwei Jahre stattfindet und von vielen Organisationen als fachliche Fortbildung angesehen wird, von der Wasserwacht Bonn. Online waren etwa 300 Teilnehmende zugeschaltet, vor Ort verfolgten circa 60 Personen die Vortragenden.