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Der TAUCHEN-Reise-Knigge für Japan: Tipps zu Umgangsformen und Verhaltensregeln

Blick auf den höchsten Wasserfall Japans und den malerischen Tempel Seiganto-ji. Foto: Visit Wakayama

Die folgenden Verhaltensregeln sind nur einige wenige, die man in Japan beachten sollte. Es gibt noch viele, viele mehr. Es ist in jedem Fall ein guter Tipp, wenn man versucht, sich mit dem nötigen Respekt durch das spannende Land zu bewegen und einige Benimmregeln zu beherzigen – auch wenn die Japaner sich im Klaren darüber sind, dass Touristen die Gebräuche Japans nicht alle kennen.

Besuch eines Shinto-Schreins

Wer einen Schrein besucht, sollte auch das Reinigungsritual beherzigen.
Wichtiges Ritual vor dem Schreinbesuch: Bevor man zum Schrein geht, werden Hände und Mund an einem Wasserbecken gereinigt. Foto: P. Beck

Wer einen Shinto-Schrein mit dem nötigen Respekt besuchen möchte, sollte folgende Punkte beherzigen: Vor Torii, dem großen Eingangstor zum Areal, verbeugt man sich in Richtung Schrein. Hierbei, wie auch auf dem Weg zum Schrein, sollte man sich nicht in der Mitte des Wegs aufhalten, denn dieser ist den Göttern vorenthalten. Etwas links oder rechts davon ist man perfekt positioniert. Danach kommt man an einer Waschstelle vorbei, an der man sich folgendermaßen reinigt: Man nimmt eine Kelle mit der rechten Hand und füllt diese mit Wasser. Mit einem Viertel des Wassers wäscht man die linke Hand, ohne dass dabei Wasser ins Becken zurückläuft. Dann wechselt die Kelle in die linke Hand und die rechte wird mit einem Viertel des Wassers gewaschen. Anschließen ein erneuter Kellenwechsel, um etwas Wasser in die linke Hand zu schütten, um damit den Mund zu reinigen. Mit dem verbliebenen Wasser reinigt man die Kelle, indem man das Wasser am Griff hinunterlaufen lässt. Nun nur noch die Kelle zurücklegen – und zum Schrein gehen. In den heiligsten Bereich des Schreins gelangt man nicht, aber bis zu einer Absperrung davor. Dort steht auch eine Spendenbox, vor und neben der gebetet wird. Hier ist der Ablauf folgendermaßen. Zuerst verbeugt man sich leicht und wirft danach 5 oder 50 Yen in die Box (Geldstücke mit einer 5 sollen angeblich Glück bringen, man kann aber natürlich auch eine andere Münze werfen). Wenn vorhanden, läutet man eine Glocke oder schlägt einen Gong. Danach zwei Mal tief verbeugen und im Anschluss zwei Mal mit flachen Händen vor der Brust klatschen. Die linke Hand sollte dabei etwas höher gehalten werden als die rechte. Nach dem zweiten Klatschen die Hände zum Gebet aneinanderdrücken und still beten. Abschluss eine letzte leichte Verbeugung, dann entfernt man sich vom Schrein (die ersten Schritte am besten rückwärts, bis man sich dann umdreht).

Im buddhistischen Tempel

In buddhistischen Tempeln kaufen Besucher Räucherstäbchen und zünden sie im Räuchergefäß an.
In buddhistischen Tempeln kaufen Besucher Räucherstäbchen und zünden sie im Räuchergefäß an. Foto: Hedda Hoepfner

Beim Besuch eines buddhistischen Tempels wird übrigens nicht in die Hände geklatscht. Hier sollte man zur spirituellen Reinigung ein Bündel Räucherstäbchen erwerben, anzünden (Flamme ggf. löschen), diese in das Räuchergefäß stecken und sich den aufsteigenden Rauch zufächeln. Danach nähert man sich dem weiter dem Hauptgebäude, verbeugt sich leicht, schlägt den Gong und betet still mit vor der Brust aneinandergelegten Händen. Den Abschluss bildet auch hier wieder eine leichte Verbeugung.

Schuhe aus!

Zimmer mit empfindlichen Tatami-Böden (Reisstrohmatten) werden ohne Schuhe betreten.
Zimmer mit empfindlichen Tatami-Böden (Reisstrohmatten) werden ohne Schuhe betreten. Foto: Hedda Hoepfner

Überall, wo Tatami-Matten (Reisstrohmatten) liegen, heißt es: Schuhe aus! So auch im Hotelzimmer (dafür gibt es meist einen vorgesehenen Bereich gleich an der Zimmertür), in vielen Tempeln, in Restaurants und auch Shops (wie zum Beispiel im Tauchshop von Seasir auf Aka Island.). Während den Gästen in Tempeln häufig Hausschuhe zur Verfügung gestellt werden, so heißt es diese auszuziehen, sobald man Tatami-Matten betritt. Sie würden durch die Sohlen kaputtgehen, weswegen man hier nur barfuß oder in Socken unterwegs ist. Deswegen ist es auch wichtig, darauf zu achten, dass man heile Socken trägt! Wer mit löchrigen Modellen zum Beispiel in einem Restaurant Platz nimmt, darf nicht verwundert sein, wenn er schräg angeguckt wird.

Toilet Shoes in Japan
So können sie aussehen: Toilet Shoes. Foto: Chris-73_Wikimedia_under-the-creative-commons-cc-by-sa-3_0-license_Commons

Für den Gang zur Toilette ist in Japan auch gesorgt – hier gibt es gesonderte Toilet Shoes, die bitte auch nur hier getragen werden. In Hotels stehen einem eigene bereit, im Restaurant schlüpft man einfach in ein bereitstehendes Paar und stellt es nach Gebrauch bitte auch wieder zum Hineinschlüpfen hin. Und noch ein Tipp: Werden die Schuhe oder Slippers ausgezogen, stellt man sie immer ordentlich und mit der Schuhspitze Richtung Eingangstür hin.

Begrüßung

Das Händeschütteln ist zwar vielen Japanern auch bekannt, aber eigentlich wird jeder Körperkontakt beim Begrüßen vermieden. In Japan verneigt man sich, wobei die Japaner auch darauf achten, wie tief man sich verbeugt. Für Touristen genügt eine mittlere Verbeugung oder auch ein Nicken mit dem Kopf.

Visitenkarten

Japaner lieben Visitenkarten – und wohl jeder hat eine, da sie hier eine hohe Bedeutung haben. So war auch das Herbergspärchen auf dem Reisbauernhof mit Visitenkarten ausgestattet. Aus diesem Grund sollte man auch gebührend mit ihnen umgehen. Visitenkarten transportiert man niemals in einer Hosentasche, sie werden aus einem (am besten) hochwertigen Etui genommen und mit beiden Händen überreicht sowie in Empfang genommen. Eine Verbeugung oder immerhin ein Kopfnicken gehört ebenfalls dazu sowie ein Dank. Nach der Übergabe werden die Karten gebührend studiert, gern auch anerkennend kommentiert und auf den Tisch gelegt. Man sollte die Karte niemals sofort wegpacken, geschweige denn sie knicken oder etwas darauf schreiben.

Vor dem Baden duschen!

Blick in ein typisches japanisches Badezimmer in einem Hotel. Zum (gründlichen!) Duschen setzt man sich auf den Plastikschemel. Danach geht es erst in die Badewanne.
Blick in ein typisches japanisches Badezimmer in einem Hotel. Zum (gründlichen!) Duschen setzt man sich auf den Plastikschemel. Danach geht es erst in die Badewanne. Foto: Hedda Hoepfner

In Japan wird gebadet, um zu entspannen – nicht, um sich zu reinigen. Daher ist der Ablauf folgendermaßen: Zuerst duscht und wäscht man sich gründlich (sitzend auf dem Plastikhocker) und entfernt alle Seifenreste genauso penibel. Danach steigt man ins Bad. Das gründliche Duschen gehört in einem Onsen (Thermalbad) mit zum Besuchsritual. Auch hier seift man sich auf einem Hocker sitzend ein und duscht alle Seifenreste gründlich ab. Im Anschluss geht es dann nur noch darum, sich im Wasserbad zu erholen und die Wärme zu genießen. Übrigens: Tätowierungen sind in Onsen und öffentlichen Thermalbädern nicht gern gesehen, da sie mit der japanischen Mafia in Verbindung gebracht werden. In einigen Bädern stehen sogar entsprechende Verbotsschilder. Tattoos sollte man also abkleben oder sich ein privates Onsen-Bad buchen.

Niesen & Naseputzen

Wer unter einem Schnupfen leidet, sollte sich fürs Niesen und Naseputzen diskret zurückziehen, zum Beispiel auf die Toilette. Das mag sich für uns komisch anhören, doch in Japan verhält man sich bei einer Erkältung eben grundlegend anders. So tragen erkältete Japaner beispielsweise auch einen Mundschutz, um das Umfeld nicht mit Keimen zu belasten.

Mit Stäbchen essen

Auch in den buddhistischen Klöstern in Kyosan wird man fürstlich verwöhnt! Den Umgang mit Essstäbchen muss man allerdings können.
Auch in den buddhistischen Klöstern in Kyosan wird man fürstlich verwöhnt! Den Umgang mit Essstäbchen muss man allerdings können. Foto: Hedda Hoepfner

Ums Essen mit Stäbchen wird man in Japan nicht herumkommen. Wer keine Erfahrung damit hat, sollte also zuhause etwas üben und für die Reise einiges beherzigen, denn auch mit Stäbchen kann man in Japan eine Menge falsch machen. Sie sind zum Beispiel kein Werkzeug und werden nicht zum Aufspießen von Speisen benutzt. Auch sollte man nicht mit ihnen herumfuchteln, auf etwas zeigen oder sie irgendwo hineinstecken. Wer sein Essen beendet hat, legt die Stäbchen am besten neben der Schale ab.

Pilgern in traditionellen Kostümen

Die historischen Kostüme aus der Heian-Zeit kann man stundenweise ausleihen. Foto: Visit Wakayama
Die historischen Kostüme aus der Heian-Zeit kann man stundenweise ausleihen. Foto: Visit Wakayama

Wer nicht mehrere Kilometer, sondern ein Stücken auf einem der eindrucksvollen Pilgerwege in Kumano Kodo erleben möchte, kann dies sogar in einem traditionellen Kostüm aus der Heian-Zeit unternehmen. An einem Teehaus am Beginn des Weges können diverse Kostüme ausgeliehen werden. Info: https://en.visitwakayama.jp/venues/venue_71/

Trinkgeld

Um es kurz zu machen: Trinkgeld kennt man in Japan nicht. Ein top Service wird als selbstverständlich angesehen und gehört zum guten Ton eines jeden Restaurants.

Immer das Gesicht wahren

Ob Ärger oder Freude – in Japan verhält man sich ruhiger, als wir es hier gewohnt sind. In Japan pflegt man einen gegenseitigen respektvollen Umgang. Auch Gestikulieren und lautes Lachen wird man kaum beobachten können – und so sollte sich man sich auch verhalten.

Ausflugstipp: Papierfabrik

Die Kunst des Papierschöpfens erleben – ein unvergesslicher Eindruck! Foto: Hedda Hoepfner

In Kurotani (Ayabe) in der Präfektur Kyoto liegt ganz in der Nähe von dem Reisbauernhof, in dem übernachtet werden kann, eine Papierfabrik, die eine Besichtigung lohnt. Hier werden seit über 800 Jahren auf traditionelle Weise Papier und Papierwaren hergestellt: Info: https://kurotaniwashi.kyoto/?page_id=450

Besuch einer Sake-Brauerei

Die Sake-Brauerei liegt nicht weit von den Fischerhäuschen entfernt. Foto: Hedda Hoepfner

In dem zauberhaften Fischerdörfchen Ine, das weit ab der Touristenströme liegt, lädt eine Sake-Brauerei zum Probieren ein. Wirklich interessant! Info: Mukai Shuzo Brewery, http://kuramoto-mukai.jp/

Infos zu Tauchreisen nach Japan

Tauchreiseveranstalter Reisecenter Federsee bietet ganz neu Tauchreisen mit Landprogramm nach Japan an. Infos gibt es auf www.rcf-tauchreisen.de/ziele/asien/japan.html. Getaucht wurde mit Marine House Seasir, die auch eine eigene Unterkunft anbieten: www.seasir.com/en. Weitere Infos zu den beschriebenen Ausflugszielen finden Sie auch hier: www.kyototourism.org/en/destinations/sea/index.html und https://de.visitwakayama.jp Die Reisereportage über Japan finden Sie in TAUCHEN 02/2019 (hier klicken für Heftbestellung).

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