News

Meeresungeheuer? Die unheimlichen Lebewesen aus der Tiefsee

Das Roch Ness Monster: Angeblich eine ganz seltsame Abwandlung eines Hechts.

Wer von uns ist nicht schonmal am Strand über die Überreste irgendeines kaum noch identifizierbaren Lebewesens gestolpert und hat seiner Fantasie freien Lauf gelassen. Was wäre, wenn es sich bei um ein völlig neues Tier handeln würde, das noch niemand zuvor entdeckt hat? Leider gibt es für die meisten mysteriösen Fälle eine ganz rationale Erklärung – oder ein exakter Blick auf das Tier offenbart es schnell als angeknabberten Fisch oder verstümmelte Qualle. Einige ganz mysteriöse Fälle hatten wir bereits im ersten Teil unserer Serie vorgestellt.

Das Monster von Roch Ness

Das Roch Ness Monster: Angeblich eine ganz seltsame Abwandlung eines Hechts.
Das Roch Ness Monster: Angeblich eine ganz seltsame Abwandlung eines Hechts.

Dieses atemberaubend furchteinflößende Seeungeheuer ist noch relativ junger Natur: Es wurde im vergangenen Jahr am Ufer des Hollingsworth Sees in Rochdale nahe Manchester angespült. Der Name „Roch Ness“ setzt sich aus dem Ortsnamen Rochdale und einer Anspielung auf das berühmte, sagenumwobene Monster von Loch Ness zusammen. Loch Ness liegt etwa 650 Kilometer weit von Rochdale entfernt. Laut britischen Medienberichten haben Zeugen die Kreatur am Rand des Gewässers gefunden. Das vermeindliche Monster war knapp einen halben Meter lang und hatte ein breites Maul, das voller rasiermesserscharfe Zähne war. Bis heute kann nicht ermittelt werden, um was für ein Tier es sich bei dem Monster von Roch Ness gehandelt hat. Aber Spekulationen gehen dahin, dass das Lebewesen eine abgewandelte Form von Hecht ist.

Der neuseeländische Globster

Nicht viel auf dem Foto zu erkennen: Das Monster aus Neuseeland hätte ein Wal sein können – wären da nicht die bis zu sechs Zoll langen Haare.
Nicht viel auf dem Foto zu erkennen: Das Monster aus Neuseeland hätte ein Wal sein können – wären da nicht die bis zu sechs Zoll langen Haare.

Dieses vermeintliche Meeresungeheuer hat gigantische Ausmaße: Der Neuseeland Globster war ein großer, nicht identifizierter Kadaver, in Muriwai an der Westküste der Nordinsel in der Nähe von Auckland im Jahr 1968 aus dem Meer gespült wurde. Die Kreatur war sagenhafte neun Meter lang und 2,4 Meter hoch. „Die Masse war bedeckt mit vier bis sechs Zoll langem, grauen Haar, das aus seiner zähen Haut wächst“, berichtet J.E. Morton, der Vorsitzende der Abteilung Zoologie der Universität Auckland, der berichten zufolge dem Objekt ratlos gegenüberstand. „Sie können Wale ausschließen wegen der Haare und Sie können wegen ihrer Größe Seeelefanten und Seekühe ebenfalls ausschließen“, erklärte er zu der Zeit. ”Ich kann nicht an nichts denken, was diesem Tier ähnelt.“ Später sprach Herr Morton teilweise vom Kadaver eines zerlegten Wals.

Das Meeresungeheuer von Montauk

Gruselig: War das Montauk-Monster das Ergebnis von geheimen Tierkreuzungsversuchen?
Gruselig: War das Montauk-Monster das Ergebnis von geheimen Tierkreuzungsversuchen?

Dieses Tier wurde nach dem Küstenort Montauk nördlich von New York benannt, an dessen Strand es im Jahr 2008 gespült wurde. Über das Montauk Monster wurde viel spekuliert: War es das Missglückte Produkt des Experimentierens an der umstrittenen Plum Island Animal Disease Center? Daneben gab es etliche Vorschläge, die dieses potientielle Meeresungeheuer beschreiben sollen: Von Waschbär über Wasserratte bis Schildkröte war alles dabei, was sich im weitesten Sinne mit diesem Tier assoziieren ließ. Aber wie es bei solchen Fällen so häufig geschieht, ist der Kadaver verschwunden, bevor Proben entnommen werden konnten. Die seltsame Kreatur wird deshalb für immer unidentifiziert bleiben. Nach Angaben der Anwohnerin Jenna Hewitt und ihren drei Freunden wurde das Lebewesen am Ditch Plains Beach – einem beliebten Strand für Surfer – am 12. Juli 2008 gefunden. „Wir suchten nach einem Platz, wo wir sitzen konnten, als wir einige Leute gesehen haben, die etwas betrachteten. Wir wussten nicht, was es war! Wir scherzten, dass es vielleicht etwas von Plum Island sein könnte“, sagte Frau Hewitt der Lokalzeitung „Montauk Independent“ Die Zeitung titelte zu diesem Thema mit der Überschrift “Der Hund von Bonacville” – ein Doppelverweis auf “Bonackers”, dem Spitznamen, den die Einwohner der East Hamptons tragen und Arthur Conan Doyles Klassiker „Der Hund von Baskerville“. Der Direkt der East Hampton Natural Resources, Larry Penny, sagte später, er glaube, dass das Montauk Monster ein Waschbär war, dem der Oberkiefer fehlt. Die Wahrheit wird wohl nie ans Licht kommen.

Video: Seeungeheuer aus der Tiefe – gibt es sie wirklich?

Der Blob aus den Hebriden

Rippen, Kopf und Haare – Experten identifizierten das Tier als Ringelwurm. Der wird normalerweise jedoch nur fünf Zentimeter lang – und nicht fünf Meter!
Rippen, Kopf und Haare – Experten identifizierten das Tier als Ringelwurm. Der wird normalerweise jedoch nur fünf Zentimeter lang – und nicht fünf Meter!

Das britische Kindermädchen namens Louise Whitts stieß auf diese abscheuliche, übelriechend Masse, während sie am Benbecula Strand in den schottischen Hebriden Urlaub machte. Die riesige Kreatur war fast vier Meter lang mit einem haarigen Körper, und im Gegensatz zu anderen Globstern hatte sie eine rippenähnliche Form auf dem Rücken und einem Vorsprung, der im weitesten Sinne einen Kopf ähnelt. Miss Whitts beschrieb das Seeungeheuer so: “Es hatte, wie es mir schien, einen Kopf an einem Ende, der in einen gekrümmten Rücken überging und schien mit pelziger Haut bedeckt zu sein – und hatte alle diese Formen wie Flossen über den Rücken.” Kryptozoologen sagen, Miss Whitts Beschreibung passe sehr gut auf einen Seeringelwurm – der allerdings in der Regel nicht größer als fünf Zentimeter wird. Die Zoologen stellten fest, dass der Blob aus den Hebriden Blob entweder ein alte, ursprüngliche Ringelwurm-Art war oder der Kadaver eines Meerestiers im fortgeschrittenen Stadium des Verfalls.

Zum Erschaudern: Das Biest von Tenby

Pferd, Schwein oder Dachs? Das Biest von Tenby vereint eigenschaft mehrerer Tierarten.
Pferd, Schwein oder Dachs? Das Biest von Tenby vereint eigenschaft mehrerer Tierarten.

Das Biest der Tenby sieht aus, als wäre es aus verschiedenen Tierarten zusammengemixt. Dabei handelt es sich aber wohl eher um Landtiere und weniger um ein Seeungeheuer. Das macht dieses Tier, das bei Tenby in Wales im Jahr 2013 angespült wurde, nicht weniger furchteinflößend. So hässlich es war – man muss ihm wohl zugute schreiben, dass das Biest von Tenby schon im Fortgeschrittenen Verwesungsstadium war, als gefunden wurde. Der 27jährige Peter Bailey hat das hässliche Untier gefunden, das im weitesten Sinne ein wenig an das Montauk Monster erinnert. „Ich habe mit meinen Hund einen Abendspaziergang über den südlichen Strand gemacht, bis mein Hund völlig von der Rolle war: Er bellte und lief im Kreis!“ sagte Herr Bailey der Lokalzeitung Western Telegraph. „Ich rannte zu ihr, um zu sehen, ob sie in Ordnung war und dann stieß ich auf diesen abscheulich aussehenden Kadaver. Ich konnte sehen, dass es ein paar Haare links auf dem Körper hatte, die sich zersetzten. Sofort dachte ich, es sei ein Pferd, aber es hatte Krallen wie ein Bär und den Körper eines Schweins. Überraschenderweise hat es keinen Verwesungsgeruch gegeben.“ Mister Baileys Foto wurde auf Facebook gepostet, wo es tausende Male geteilt und viel diskutiert wurde. Die britische Zeitung „SUN“ wandte sich an das Swansea University College of Science an den Dr. Dan Forman. Der Professor sagte, es sei “schwer zu sagen”, was das für ein Tier sei, dass ihn die Fünf-Zehen-Kreatur aber an einen Dachs erinnere. Mittlerweile hat die Western Telegraph zu mehreren Tierexperten Kontakt aufgenommen, die alle vermuteten, dass es entweder ein Dachs oder ein Hund sein könnte.

Das Seeungeheuer von St. Augustine

Das konnten drei Pferde nicht ziehen: Das Monster von St. Augustine sorgte im vorletzten Jahrhundert für Furore.
Das konnten drei Pferde nicht ziehen: Das Monster von St. Augustine sorgte im vorletzten Jahrhundert für Furore.

Diese Kreatur wurde am St. Augustine Beach in Florida im Jahr 1896 angespült und wurde einfallsreich “The St Augustine Monster” genannt. Es maß 5,4 Meter in der Länge und wog fast fünf Tonnen – das sind satte 4.535 Kilogramm. Wissenschaftler der Zeit konnten sich nicht auf seine Identität einigen, aber im Jahr 1995, also ein Jahrhundert später, wurden Tests an erhaltenen Gewebeproben durchgeführt, die zeigten, dass das “Monster” war wahrscheinlich ein Pottwalkadaver gewesen zu sein. Es gibt also durchaus Fälle, in denen es für die potentiellen Meeresungeheuer und Seemonster eine ganz rationale Erklärung gibt.

Der Bermuda Blob

Ein Wischmop: Bei dieser Seltsamen Masse handelt es sich möglicherweise um die sterblichen Rest eines Wals.
Ein Wischmop: Bei dieser Seltsamen Masse handelt es sich möglicherweise um die sterblichen Rest eines Wals.

Dieser Fall bezieht sich eigentlich auf zwei verschiedene Globster, die in Bermuda bei verschiedenen Gelegenheiten an Land gespült wurden. Bekannt wurden sie als „Bermuda Blob One“ (1988 gefunden) und „Bermuda Blob Two“ (gefunden im Jahr 1997). Beide sahen aus wie gigantische Wischmops. Diese schrecklichen weißen Massen waren vermutlich die Überreste von Pottwalen oder stehen zumindest im Verdacht, dies zu sein. Aber diese Theorie wurde nie bestätigt.

Meeresungeheuer: Bevölkern sie unsere Meere?

70% der Fläche unseres Planeten sind von Wasser bedeckt und in einige Regionen der Tiefsee ist bisher nicht mehr als sporadisch mancherorts ein Tauchroboter abgetaucht. Die Tiefen der Ozeane sind deshalb noch immer eines der letzten Mysterien der Menschheit. Die Chancen stehen deshalb gar nicht so schlecht, dass wir auch in Zukunft weiterhin Meereslebewesen entdecken, die noch nie ein Mensch gesehen hat. Aber handelt es sich dabei dann wirklich um Meeresungeheuer? Wohl eher sind es fremartig anmutende Tiere, die für uns einfach fremdartig aussehen. Dennoch fasziniert und elektrisiert uns die Idee vom hässlichen, menschenfressenden Seeungeheuer. Auch in Zukunft werden mit Sicherheit solche seltsam anmutenden Tiere an die Strände gespült. Wir werden darüber berichten – ob es sich dabei um ein Seeungeheuer oder einfach ein unbekanntes Meereslebewesen handelt, muss dann jeder für sich entscheiden.