Naturschützer haben davor gewarnt, dass die Coronavirus-Pandemie einen Anstieg der Meeresverschmutzung auslösen könnte. Zusätzlich zu der Flut von Plastikmüll, die das Leben im Meer ohnehin schon bedroht. Sie fanden Einwegmasken, die wie Quallen schwimmen und Latexhandschuhe, die über den Meeresboden verstreut sind.
Die französische Non-Profit-Organisation Opération Mer Propre, zu deren Aktivitäten das regelmäßige Aufsammeln von Müll an der Côte d’Azur gehört, schlug Alarm.
Taucher hatten gefunden, was Joffrey Peltier von der Organisation als „Covid-Abfall“ bezeichnete. Dutzende von Handschuhen, Masken und Flaschen mit Händedesinfektionsmittel im Mittelmeer. Vermischt mit dem üblichen Abfall von Einwegbechern und Aluminiumdosen.
Neue Art der Verschmutzung
Die gefundenen Mengen an Masken und Handschuhen seien alles andere als riesig, sagte Peltier.
Aber er befürchtet, dass die Entdeckung auf eine neue Art der Verschmutzung hindeutet. Eine, die allgegenwärtig werden wird. Nachdem Millionen Menschen auf der ganzen Welt auf Einwegplastik umgestiegen sind, um das Coronavirus zu bekämpfen.
Allein in Frankreich haben die Behörden zwei Milliarden Einwegmasken bestellt, sagte Laurent Lombard von Opération Mer Propre. „Wenn wir das wissen, laufen wir bald Gefahr, mehr Masken als Quallen im Mittelmeer zu haben“, schrieb er auf Social Media neben einem Video von einem Tauchgang, das von Algen verhedderte Masken und verschmutzte Handschuhe im Meer bei Antibes zeigt. (siehe oben)
Alternativen nutzen
Die Gruppe hofft, dass die Bilder die Menschen dazu veranlassen, wiederverwendbare Masken zu benutzen und Latexhandschuhe gegen häufigeres Händewaschen auszutauschen. „Bei all den Alternativen ist Plastik nicht die Lösung, um uns vor Covid zu schützen. Das ist die Botschaft“, sagte Peltier.
Bedrohliche Zahlen
Diese Zahlen drohen erheblich zu steigen, da Länder auf der ganzen Welt mit der Pandemie des Coronavirus konfrontiert sind. Masken enthalten oft Kunststoffe wie Polypropylen, sagte Éric Pauget, ein französischer Politiker, zu dessen Region die Côte d’Azur gehört.
„Mit einer Lebensdauer von 450 Jahren sind diese Masken eine ökologische Zeitbombe angesichts ihrer dauerhaften Umweltfolgen für unseren Planeten“, schrieb er letzten Monat in einem Brief an Emmanuel Macron und forderte den französischen Präsidenten auf, mehr gegen die Umweltfolgen von Einwegmasken zu unternehmen.
Während einige der gefundenen Masken auf Unachtsamkeit zurückzuführen sind, wird spekuliert, dass die leichten Masken manchmal auch vom Land, von Booten und von Mülldeponien durch den Wind getragen werden.
Taucher finden philippinisches Riff mit Masken übersät
Persönliche Schutzausrüstung wird an Korallenriffen in der Nähe der philippinischen Hauptstadt Manila angespült. Nach einer Schätzung fallen in der Stadt seit Beginn der Covid-19-Pandemie täglich zusätzlich 280 Tonnen medizinischer Abfall an.
Umweltgruppen warnen, dass sich das Plastik in den Gesichtsmasken zersetzt und von der Meeresfauna verzehrt wird. Sie fordern die philippinische Regierung auf, ihren Umgang mit medizinischem Abfall zu verbessern, um eine weitere Verschmutzung der Meere zu verhindern.
Die BBC traf sich mit Tauchern des Anilao Scuba Dive Centre. Sie gehören der Organisation Green Fins des Umweltprogramms der Vereinten Nationen an, die den nachhaltigen Meerestourismus in Südostasien fördert. Hier findet ihr das Video: