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Tasmanien: Wrack der SS Lake Illawarra in 3D kartiert

CSIRO (3), Tasmanian Archives and Heritage Office

Der Aufprall der SS Lake Illawarra verursachte den Einsturz von drei Brückenfeldern und einer 127 Meter langen Fahrbahn.

Die Katastrophe der „Tasman Bridge“ ereignete sich am Abend des 5. Januar 1975 in Hobart, der Hauptstadt des australischen Inselstaates Tasmanien, als der 140 Meter lange Frachter SS Lake Illawarra, der den Fluss Derwent hinauffuhr, mit mehreren Pylonen der Brücke kollidierte. Große Teile der Brücke stürzten auf das Schiff und brachten es zum Sinken. Zwölf Menschen wurden getötet. Hobart war daraufhin von seinen östlichen Vororten abgeschnitten, was große soziale Auswirkungen nach sich zog.  

Fast 50 Jahre später haben Wissenschaftler und Ingenieure jetzt das erste vollständige 3D-Modell des Wracks, der Brücke, des Flussbetts sowie der Uferlinie erstellt. Es dauerte vier Tage, um das Projekt abzuschließen, wobei ein Multibeam-Echolot und ein terrestrischer Laserscanner verwendet wurden, um alle Details über und unter der Wasserlinie zu kartieren. Diese neuen Daten sind auch für die Landesregierung wichtig, die sich auf die erste größere Modernisierung der Brücke seit ihrer Reparatur im Jahr 1975 vorbereitet. 

Die neue Kartierung gibt eine klarere Vorstellung von der genauen Position des Wracks unter der Brücke.

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Wrack so nahe an einer Stadt liegt, weil Schiffe ja seit jeher ein wichtiger Berührungspunkt zwischen See- und Landverkehr waren“, sagt Emily Jateff vom Australian National Maritime Museum. „Die meisten Schiffswracks sind das Ergebnis eines Unfalls und erfassen die Welt genau zu diesem Zeitpunkt.“ 

„Es besteht großes Interesse nicht nur an der Tragödie des Wracks, sondern auch an den sozialen Auswirkungen“, sagte John Wadsley vom Maritime Museum of Tasmania. „Hobart wurde buchstäblich in zwei Hälften geteilt, was zu einer so großen Veränderung in der Art und Weise führte, wie die Stadt funktionierte.“ Die Forscher hoffen, dass die neuen Bilder den Menschen ein neues Verständnis dafür vermitteln, was mit der SS Lake Illawarra passierte und wie die Katastrophe die Stadt Hobart prägte. „Das Ostufer wurde viel weiterentwickelt. Es hat die Transportmuster in Hobart völlig verändert“, so Wadsley. Jetzt untersuchen die Wissenschaftler weitere Wracks, die die wichtige Momente der Geschichte erzählen. Rund um die kleine Insel Tasmanien liegen mehr als 1000 Schiffswracks.