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Unfall bei der Apnoe-Weltmeisterschaft

Foto: Freedive Channel
137 Meter Tiefe zeigte der Tauchcomputer von Nery nach seinem missglückten Weltrekordversuch an. Foto: Freedive Channel

Es sollte sein großer Tag werden. Bei der Weltmeisterschaft im Tieftauchen unter Apnoe hatte der Franzose Guillaume Nery für heute einen Weltrekordversuch angekündigt. 129 Meter wollte der ehemalige Weltmeister in die Tiefen des Mittelmeers um die Insel Zypern tauchen. Mit einem Atemzug und aus reiner Flossenkraft. Mit dem Tauchgang hätte Nery den amtierenden Weltmeister, den Russen Alexey Molchanow, um einen Meter überboten und damit an der Spitze in der Disziplin „Konstantes Gewicht“ abgelöst.

Doch es sollte anders kommen. Aufgrund eines Fehlers des Veranstalters, hing die Grundplatte, also das Ende des Wettkampfseils, an dem der Taucher entlang in die Tiefe taucht, zehn Meter tiefer als geplant. Auf 139 Meter Tiefe. „In diesem Tiefenbereich ist ein Leistungssprung von zehn Metern, ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt der deutsche Apnoetaucher Jens Stötzner. „Die Athleten verschieben ihre Grenzen in sehr kleinen Schritten, da der Körper intensives Training braucht um sich an den hohen Druck anzupassen.“

Da sich Apnoetaucher für ihre Rekordversuche allerdings wie in einem Trancezustand versetzen, um eine maximale Entspannung und damit verbunden einen minimalen Sauerstoffverbrauch zu erreichen, rauschte Nery tiefer hinab als geplant. „Er konnte sogar noch das Tag, also die Markierung mitbringen, mit der wir Taucher beweisen, dass wir auch wirklich in der Tiefe waren“, berichtet Stötzner, der auch am Wettkampf teilnimmt. Auf dem Weg zurück an die Oberfläche wurde Nery ohnmächtig, und musste von Sicherungstauchern nach oben gebracht werden.

„Er kam schnell wieder zu Bewusstsein, wie es seiner Lunge geht, wissen wir allerdings noch nicht“, sagte Stötzner. Denn die Lunge ist einer der Hauptfaktoren, die sich bei den Rekordtiefen an die ungewohnte Umgebung anpassen müssen. Unter hohem, ungewohnten Druck, können leicht druckbedingte Verletzungen entstehen.

Nerys Tauchcomputer zeigte nach dem Auftauchen 137 Meter Tiefe an. „Hätte er diesen Tauchgang erfolgreich absolviert, wäre das ein unfassbarer Weltrekord, an den so schnell keiner rankommen würde“, so Stötzner. „Da er das Tag hatte, muss er sogar auf 139 Metern Tiefe gewesen sein.“ Von Veranstalterseite waren bisher noch keine Stimmen zu dem unglücklichen Vorfall zu bekommen.