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Weitere Untersuchungen zum Brand des „Conception“ Liveaboards


Ermittler des National Transportation Safety Board (NTSB) sagen, die Ursache des Brandes an Bord der Conception sei noch nicht geklärt, aber ein möglicher Ausgangspunkt des Brandes seien Telefone und andere elektronische Geräte gewesen, die an Steckdosen angeschlossen waren.

Ein Besatzungsmitglied sagte den Ermittlern, er habe Funken gesehen, als er sein Handy Stunden vor dem Brand an die Steckdose anschloss.

Das Feuer brach in der letzten Nacht aus, als die „Conception“ vor der Insel Santa Cruz vor Anker lag.

Passagiere sterben im Schlaf

Alle Passagiere und ein Besatzungsmitglied, die unter Deck schliefen, kamen ums Leben. Keiner hatte anscheinend eine Chance zu entkommen. Die anderen fünf Besatzungsmitglieder, darunter Kapitän Jerry Boylan, überlebten indem sie ins Wasser sprangen.

Sie entkamen nur knapp, nachdem sie vergeblich versucht hatten, die anderen zu retten, so die Behörden. Boylan machte um 3:14 Uhr morgens einen Notruf und sagte: „Ich kann nicht atmen“, bevor er das Schiff verließ.

Sie stiegen in ein Boot in der Nähe, dessen Kapitän immer wieder um Hilfe rief, während Besatzungsmitglieder der Conception zurückkehrten, um nach Überlebenden zu suchen. Nach Boylans erstem Mayday-Ruf dauerte es mehr als eine Stunde, bis die Küstenwache und andere Boote eintrafen. Die „Conception“ sank kurz nach Tagesanbruch.

Keine Nacht-Wache

Der Kapitän könnte wegen Totschlags angeklagt werden. Das NTSB hat gesagt, dass alle sechs Besatzungsmitglieder schliefen, als das Feuer ausbrach. Ein Verstoß gegen die Vorschriften der Küstenwache, die mindestens eine Nacht-Wache vorschreibt.

Hunderte von Seiten von Dokumenten, die vom Sicherheitsausschuss freigegeben wurden, geben einen detaillierten Einblick in die letzten Stunden des Bootes am 2. September 2019. 

Kein Notfallplan?

Ryan Sims, der erst seit drei Wochen an Bord des Bootes gearbeitet hatte, erzählte den Ermittlern er habe den Kapitän gebeten am Tag vor dem Brand Notfallpläne zu besprechen. Boylan sagte daraufhin wohl: „Das machen wir, wenn wir Zeit haben.“

„Ich wusste nicht, wie die Verfahren im Notfall sein sollten“, sagte Sims. Auch andere Besatzungsmitglieder sagten, sie seien mit den Sicherheitsverfahren nicht vertraut.

Sims sagte den Ermittlern, er sei eingeschlafen. Kurz zuvor hatte er Funken gesehen, als er sein Mobiltelefon einsteckte. Die Dokumente lassen nicht erkennen, dass er berichtete, was er gesehen hatte.

Er erzählte den Ermittlern, dass er, „während er sich noch in einem schlafähnlichen Zustand befand, unten ein Knacken und Knistern gehört hatte“, als ein anderes Besatzungsmitglied schrie: „Feuer! Feuer!“

War das Liveaboard nicht seetüchtig?

Sims, der sich auf der Flucht vor dem brennenden Boot das Bein gebrochen hatte, verklagte die Schiffseigner und die Firma, die das Boot gechartert hatte und behauptete, die Conception sei nicht seetüchtig gewesen.

Die Familien von 32 Opfern haben ebenfalls gegen die Bootsbesitzer Glen und Dana Fritzler und die Bootsfirma Truth Aquatics geklagt. 

Die Betreiber der Conception hatten eigentlich einen guten Ruf bei Kunden und der Bootsfahrergemeinde von Santa Barbara. Aus den Aufzeichnungen der Küstenwache geht hervor, dass die Conception ihre beiden letzten Sicherheitsinspektionen bestanden hatte.