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Wundertüte Oman – Öffnen und Betauchen lohnt sich

Das Tauchen im Oman kann alles sein und vieles bieten. Uns hat sich das Arabische Meer von der schönsten Seite gezeigt.

Wie bei jeder Reise stand auch hier erst mal der Weg als Ziel auf dem Plan. Leider nötigt die Deutsche Bahn jeden Reisenden heutzutage zu sorgfältiger Planung inklusive Plan B. Im Prinzip sollte man aber gleich zu Plan B greifen, da es mittlerweile unwahrscheinlicher ist, dass Züge pünktlich fahren und rechtzeitig ankommen.

Und so führte der Weg zum Flughafen Frankfurt über einen Zwischenstopp mit Übernachtung im Bahnhofshotel. Eigentlich total entspannt. Kein Bangen, kein Hoffen, einfach auf Nummer Sicher relaxt am nächsten Morgen aufstehen und mit Bahn oder Taxi zum nahen Airport fahren. Und schon landet man nach einem unspektakulären Sechs-Stunden-Nonstop-Flug mit Qatar Airways in Doha, von wo aus es kurz darauf nochmals 1,5 Stunden bis zur Landung in Omans Hauptstadt Maskat dauert.

Doch wie schon so oft in meinem Reiserecherche-Leben verfehlen Abholservice und ich uns am Ausgang des Airports. Am Ende dauert die Findungs-Odyssee dann eine geschlagene Stunde. Der Grund? Kleines Schild trifft auf übermüdet blinden Gast. Dafür geht es dann umso rasanter durch die omanische Nacht Richtung Süden auf erstklassig ausgebauten Straßen. 40 Minuten später wird man von Weihrauch-Aroma und dem Concierge samt Zimmerschlüssel in der imposanten Eingangshalle des Shangri-La Al Banda in Empfang genommen.

Womit der Oman lockt

Durchstöbert man das Internet mit dem Fokus auf Tauchen im Oman, bekommt man folgendes versprochen: »Tauchen im Oman bietet Begegnungen mit Walhaien von Juni bis Oktober, Mantas von Mai bis September, mehreren Schildkrötenarten wie Karett- und Suppenschildkröten sowie Makroarten wie Nacktschnecken und Seepferdchen. Entlang der Küste von Maskat und den Daymaniyat-Inseln finden sich Korallenriffe, Steilwände und Wracks. Die Sichtweiten liegen zwischen zehn und 30 Metern, abhängig von Gezeiten und Planktonaufkommen, das im Frühjahr und Herbst zunimmt. Strömungen sind unterschiedlich: An den Daymaniyat-Inseln und im Süden bei den Hallaniyat-Inseln können an Außenriffen und Kanälen moderate Strömungen auftreten.

Küstennahe Tauchplätze bei Maskat sind meist ruhig. Die Wassertemperaturen reichen von 23 Grad Celsius im Winter bis 30 Grad Celsius im Sommer. Von Januar bis März sind Planktonblüten häufig, was die Sicht einschränken, aber auch Großfische anlocken kann.« Warum ich das hier anbringe? Weil meine Reise aus zwei Teilen bestand, und der zweite Teil (folgt in Ausgabe 12/25) den eigentlichen Grund widerspiegelt, warum Oman auch einen reinen Tauchurlaub wert sein kann.

So viel sei schon verraten: Im Teil zwei ging es mit dem Safariboot zu den Daymaniyat-Inseln, wo eine große Überraschung auf mich und alle anderen wartete. Nun aber weiter zu dem, was man beim Tauchen um das Shangri-La Resort bei Qantab, etwa 40 Kilometer östlich von Maskat, erleben kann.

Das Tauchcenter

Der erste Tag: Nach der mehrstündigen Inspektionsrunde durch die riesige, wunderschöne Hotelanlage erfolgt eine kurze Buggy-Fahrt zum Yachthafen. Hier entsteht ein neuer Gebäudekomplex, was die Extra Divers-Tauchbasis dazu zwang, in eine provisorische Container-Anlage umzuziehen.

Das Wichtigste aber: Hier gibt es eine Klimaanlage. Der Rest ist wie erwähnt: provisorisch und funktional. In Zukunft stehen entweder ein Umzug in den neuen Hafenkomplex oder in die Hotelanlage zur Diskussion.

Freundlichst empfangen – während ich diese Zeilen schreibe, muss ich lächeln, weil das Team wirklich herzallerliebst ist – werden die kommenden zwei Tage geplant. Knapp 20 Tauchspots, darunter ein Wrack-Tauchgang, finden sich im Angebot. Zwischen fünf und 45 Minuten dauern die Anfahrten mit dem modernen Glasfaserboot.

Angefahren werden die Spots nach Wunsch, Tauchfähigkeiten und Wetterbedingungen. Morgens um 8 Uhr findet man sich an der Basis zur Two-Tank-Tauchgangsausfahrt ein. Spätestens um 13 Uhr ist man zur Abholung durch den Hotelbus oder per Buggy wieder zurück. Sind genügend Gäste auf der Liste, gibt es auch eine zweite Ausfahrt am Nachmittag.

Geschleppt, gewaschen, getrocknet, auf dem Boot vorbereitet: Um die Ausrüstung muss man sich so gut wie nicht kümmern, das übernimmt das Team. Diesen Service wissen nicht nur Hotelgäste zu schätzen. Auch Gäste anderer Resorts und hier lebende Ausländer nutzen die Basis, um an diesem Küstenabschnitt abzutauchen.

Das Tauchen

7 Uhr. Der nächste Morgen kommt schneller als gedacht. Gut, dass am Vortag das Fotogerödel montiert wurde – das verschafft Zeit für einen Minisnack samt Kaffee. Mit dem Hotelbuggy geht es von der Lobby zum Hafen. Wenig später: Den Anzug auf Halbacht gezogen, das Handtuch über die Schulter, startet die Ausfahrt mit sechs weiteren Gästen.

»Der Wind hat aufgefrischt, die Sicht könnte so lala sein«, entschuldigt sich Michele »Miki« schon beim Ablegen im Hafen. Am Ende völlig unnötig, denn selbst Michele ist überrascht, bei solchen Bedingungen derlei Sichtweiten zu haben. Über 20 Meter beträgt die Sichtweite an diesem Tag – außergewöhnlich gut.

Wir starten am Qantab Reef: Ein Hang, gespickt mit Felsblöcken, die mit Korallen überwuchert sind, und sich dann auf einer Sandebene vereinzeln, nicht tiefer als 15 Meter. Das Highlight sind einige der größten gesunden Tischkorallen des Oman. Die Hausherren dieses Spots scheinen Muränen zu sein, die uns bei jedem Meter begleiten.

Leider endet der Tauchgang traurig: Ein Stellnetz hat einer Grünen Schildkröte das Leben gekostet. »Wir dürfen die Netze nicht anfassen, leiten aber diese Funde an die Behörden weiter. Fischerei hat im Oman einen hohen Stellenwert, der weit über dem Umweltschutz steht«, erklärt Michele bedauernd.

Der zweite Tauchgang an Jissah Island erstaunt noch mehr: riesige Felder mit gesunden Lederkorallen, durchzogen von Hartkorallen, soweit das Auge reicht. Überall tummeln sich Fische – und weit über ein Dutzend Schildkröten aller Größen. Dazu kommen Sepien im Paarungsrausch, die ein faszinierendes Schauspiel bieten.

Am nächsten Tag geht es weiter nach Südwesten zum Wrack der Al Munassir, einem 2003 versenkten Marineschiff. Da ich das Wrack in der folgenden Woche noch einmal betauchen werde, widmen wir uns dem nahegelegenen Riff »Plug Point«. Dort warten Schildkröten, Adlerrochen und ein wunderschöner Korallengarten in maximal zwölf Meter Tiefe.

Das letzte Highlight heißt Purple Haze: Eine Steilwand, überwuchert mit lilafarbenen Peitschenkorallen. Doch hier herrschen völlig andere Bedingungen: trübes, grünes Wasser und Sichtweiten von kaum 1,5 Metern. Dann, nach einer Kurve, plötzlich glasklares Wasser und ein Korallengarten wie aus dem Bilderbuch.

»Man weiß nie, was man bekommt. Das macht das Tauchen hier im Oman so spannend – mal im Positiven und mal im Negativen«, erklärt Miki, als wir kurz vor dem Hafen noch die Kinderstube einiger Weißspitzen-Riffhaie besuchen.

Persönliches Fazit

Das Sultanat Oman hat mich bereits an den ersten Tauchtagen positiv überrascht. Ich war zur richtigen Zeit vor Ort und hatte sehr gute Tauchbedingungen. Hier kann man sogar auf Orcas und Brydewale treffen – eine Woche vor meiner Ankunft gab es Sichtungen.

Das Tauchen ist für Anfänger geeignet, bietet aber auch erfahrenen Tauchern genügend Abwechslung. Mit dem Shangri-La Resort ist es zudem ein perfekter Platz für Familienurlaub.
Für reinen Tauchurlaub ist die Region fast zu schade, denn es gibt viele spannende Aktivitäten im Umland. Nach drei Tagen hieß es für mich: Koffer packen und weiter nach Süden auf die Oman Explorer – aber das ist eine andere Geschichte.

Shangri-La Barr Al Jissah Resort & Spa in Muscat
Eingebettet in eine malerische Bucht zwischen den Klippen des Al-Hajar-Gebirges und dem türkisblauen Golf von Oman liegt eines der beeindruckendsten Luxusresorts des Sultanats: das Shangri-La Barr Al Jissah Resort & Spa.

Das Resort besteht aus drei Hotels:

  • Al Waha – perfekt für Familien, mit Kinderclub, flachen Pools und Lazy River.
  • Al Bandar – im Herzen der Anlage mit zahlreichen Restaurants, Bars und Boutiquen.
  • Al Husn – Adults-only-Hideaway mit Butler-Service, Infinitypool und spektakulären Ausblicken.

Zusätzlich gibt es ein preisgekröntes Spa, Wassersportzentrum, Tauchmöglichkeiten, Fitnesscenter und ein nachhaltiges Schildkröten-Schutzprogramm. Der Transfer vom Flughafen dauert nur etwa 45 Minuten. Weitere Infos: www.shangri-la.com

Reiseinfo: Oman
Anreise: Zielflughafen ist Maskat, erreichbar direkt oder über Doha/Dubai. Transfer zum Hotel: ca. 45 Minuten.
Beste Reisezeit: Außerhalb der heißen Sommermonate. Winter und Übergangszeiten sind ideal zum Tauchen.
Aktivitäten: Vom Reitausflug über Delfin-Schnorcheln bis zu Stadttouren in Maskat.
Tauchen: Extra Divers Qantab im Yachthafen des Shangri-La Resorts. Two-Tank-Dives am Morgen und Nachmittag. Nitrox und Leihausrüstung verfügbar.
Weitere Infos: www.extradivers-worldwide.com
Buchung z. B. über: www.rcf-tauchreisen.de
Preisbeispiel:
Eine Woche inklusive Flug, Transfers, Frühstück im Doppelzimmer ab 1696 Euro pro Person (Reisezeitraum November).
Tauchpaket: 3 Tage / 6 Tauchgänge ab 270 Euro pro Person.