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Zeitgleiche Korallenbleichen in Australien – 2025 trifft es den Westen hart

Die Korallenriffe weltweit stehen durch den Klimawandel unter immensem Druck. Derzeit sind sowohl das Great Barrier Reef an Australiens Ostküste als auch das Ningaloo Reef an der Westküste von einer großflächigen Korallenbleiche betroffen.

Blue Media Exmouth

Meereswissenschaftler stufen dieses Ereignis als beispiellos ein. Paul Gamblin, Geschäftsführer der Australian Marine Conservation Society, beschreibt in einem Interview mit der englischen Zeitung »The Guardian« diesen »zutiefst erschütternden Moment« als historisch, da zwei der bedeutendsten Riffe der Welt gleichzeitig schwer geschädigt wurden.

Dieses Video zeigt ausgeblichene Korallen des Ningaloo Reef 2025 auf Höhe von Exmouth.

Besonders betroffen ist in diesem Jahr die Westküste Australiens. Das Ningaloo Reef, normalerweise durch kältere aufsteigende Strömungen geschützt, war einer außergewöhnlich langen Hitzewelle ausgesetzt. Laut Messungen der NOAA Coral Reef Watch lagen die Temperaturen über Wochen hinweg deutlich über dem kritischen Bereich für Korallen. Während das Ningaloo Reef stark betroffen ist, verzeichnet das Great Barrier Reef dieses Jahr eine weniger gravierende Bleiche als 2016 und 2020. Forscher führen dies auf kurzfristige Wetterphänomene zurück, die in einigen Regionen des Riffs kühlere Bedingungen brachten und so eine flächendeckende Bleiche verhinderten.

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Besonders schwer getroffen sind Gebiete entlang der Westküste, darunter die Exmouth-Region und weiter nördlich gelegene Riffe wie die Rowley Shoals, wie diese Webseite berichtet. Untersuchungen zeigen, dass in diesen Gebieten bis zu 90 Prozent der Korallen gebleicht sind, insbesondere in flacheren Bereichen, die weniger vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind. Luft- und Unterwasseraufnahmen dokumentieren eine massive Veränderung der Riffstruktur, was langfristige Folgen für die dortige Artenvielfalt haben könnte. Wissenschaftler sagen aber auch, es ist noch zu früh, um genau sagen zu können, wie viele Korallen abgestorben sind. In den kommenden Monaten werden Erhebungen durchgeführt, die das vollständige Ausmaß des Schadens dokumentieren sollen.

Ursachen der aktuellen Bleiche

Korallenbleiche tritt auf, wenn steigende Meerestemperaturen die symbiotischen Algen (Zooxanthellen) aus den Korallen vertreiben. Diese Algen sind für die Ernährung und Farbgebung der Korallen essenziell. Ohne sie bleiben die Korallen weiß und geschwächt zurück. Laut Daten der NOAA Coral Reef Watch zeigen beide Riffe derzeit Hitzebelastungswerte, die deutlich über kritischen Schwellenwerten liegen.

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Am Ningaloo Reef, einem sonst weniger von Korallenbleichen betroffenen Gebiet, wurden Bleicheraten von bis zu 90 Prozent festgestellt. »Es passiert entlang des gesamten nordwestlichen Schelfs. Noch nie hat es Auswirkungen dieses Ausmaßes in Westaustralien gegeben«, erklärte die Korallenökologin Dr. Zoe Richards von der Curtin University in Perth (Spiegel).

Folgen und Erholungspotenzial der Korallen

Nicht alle Korallensterben direkt nach einer Bleiche. Einige Arten können sich erholen, wenn sich die Meerestemperaturen normalisieren. Die Erholungszeit hängt von mehreren Faktoren ab:

Temperaturverlauf: Wenn die Temperaturen rasch sinken, können Korallen innerhalb weniger Monate neue Algen aufnehmen.

Wasserverschmutzung: Gebiete mit hoher Wasserqualität fördern schnellere Regeneration.

Korallenart: Robustere Arten überleben besser als empfindlichere.

Langfristige Untersuchungen zeigen, dass sich Riffe über mehrere Jahre bis Jahrzehnte erholen können, sofern keine weiteren Stressfaktoren wie Überfischung, Meeresverschmutzung oder Extremwetterereignisse, wie Zyklone oder Hurricans hinzukommen.

Schutzmaßnahmen: Was kann getan werden?

Während großflächige Bleichen hauptsächlich durch den Klimawandel verursacht werden, gibt es lokale Maßnahmen, die helfen können:

Reduzierung von Verschmutzung: Abwasser- und Plastikvermeidung schützen Korallen vor zusätzlichem Stress.

Marine Schutzgebiete: Einschränkungen der Fischerei und Tourismusbegrenzungen helfen Riffen, sich besser zu erholen.

Korallenzucht: Wissenschaftler erforschen Methoden zur Züchtung hitzebeständiger Korallenarten.

Letztlich hängt die Zukunft der Korallenriffe jedoch von globalen Klimaschutzmaßnahmen ab. Experten warnen: Die australische Meeresforschungsbehörde AIMS (Australian Institute of Marine Science) hat bereits mehrfach auf die eskalierende Häufigkeit solcher Bleichen hingewiesen und fordert eine Reduzierung der CO2-Emissionen. Auch der Bericht des Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) warnt, dass ohne drastische Klimaschutzmaßnahmen der Zustand des Riffs weiter abnehmen wird (GBRMPA Report).

Fazit

Die gleichzeitige Korallenbleiche in Australien ist ein Warnsignal für die Gesundheit mariner Ökosysteme. Wissenschaftler arbeiten an Lösungen, um Korallen widerstandsfähiger zu machen. Doch ohne einen weltweiten Rückgang der Erderwärmung bleibt der langfristige Schutz dieser einzigartigen Lebensräume fraglich.

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