Biologie

Die 20 gefährlichsten Meerestiere der Welt

Rotfeuerfische tragen Gift in Brust- und Rückenflossen.

Rotfeuerfische

Auf keine Meeresbewohner trifft der Titel giftige Schönheit so zu wie auf die eleganten Rotfeuerfische (siehe Foto oben), die heute mit verschiedenen Arten im gesamten Tropengürtel der Ozeane und zunehmend auch im Mittelmeer vorkommen. Ihre Signalfarben und die angesichts potenzieller Bedrohung abgespreizten Brust- und Rückenflossen (mit Giftstacheln) sollten selbst Laien eine Warnung sein. Vorsicht: Rotfeuerfische kennen keine Scheu, geben Tauchern keine Vorfahrt, folgen und jagen im Schein der Lampen bei Nachttauchgängen.

Portugiesische Galeere

Die bsi zu 30 Meter langen Tentakel der Portugiesischen Galeere tragen bis zu 1000 Nesselkapseln.
Die bsi zu 30 Meter langen Tentakel der Portugiesischen Galeere tragen bis zu 1000 Nesselkapseln. Foto: Wolfgang Pölzer

Mit ihrem an eine Badekappe erinnernden Schwimmkörper, der an der Oberfläche treibt, ist diese Staatsqualle unverkennbar. Unterhalb der Oberfläche erstrecken sich bis zu 30 Meter lange Tentakel, die mit bis zu 1000 Nesselzellen pro Zentimeter ausgestattet sind und bei Hautkontakt an Verbrennung erinnernde Schmerzen auslösen. Ein Kontakt hinterlässt unschöne Narben und kann in Einzelfällen tödliche, allergische Schocks auslösen. In jüngerer Zeit wurde der typische Ozean-Bewohner auch im Mittelmeer gesichtet. Unbedingt Abstand halten!

Petermännchen

Petermännchen kommen auch im Flachwasser der Nordsee vor. Foto: Paul Munzinger
Petermännchen kommen im Mittelmeer, Ostatlantik und im Flachwasser der Nordsee vor. Foto: Paul Munzinger

Die mufflig dreinschauenden, an Eidechsenfische erinnernden Giftflossenträger verbringen den Tag bis zum Gesicht eingegraben im Sand. Tritt ein Badender auf ein Tier, so entladen die harten Flossenstrahlen ihr auf Eiweiß basierendes Gift, das zwar nicht tödlich ist, aber heftige Schmerzen verursacht. Achtung: Aufgrund der globalen Wassererwärmung sind Petermännchen heute nicht nur im Mittelmeer und im Ostatlantik unterwegs, sondern auch im Flachwasser der Nordsee.

Barrakudas

Große Barrakudas wehren sich, wenn man ihnen zu nahe kommt. Foto: Norbert Probst

Zwar kommt es vor, dass sich große Schwärme Tauchern neugierig nähern, doch eine potenzielle Gefahr geht von großen Einzeltieren, allen voran dem Großen Barrakuda, nicht aus. In nahezu jeder Situation wird das Tier trotz stattlicher Zähne gegenüber Tauchern im Zweifelsfall das Weite suchen, doch sind Unfälle in trübem Wasser verbürgt. Besonders glitzernde Gegenstände wie Messer, Reflexionen im Kamera-Domeports oder Lampen können sie neugierig machen. Verzehren sollte man große Exemplare übrigens nicht – oft lösen sie die Fischvergiftung Ciguatera aus.

Stachelrochen

Stachelrochen tragen in ihrem Schwanz einen Giftstachel. Foto: Norbert Probst

Spätestens seit dem Tod des Dokumenarfilmers Steve Irwin dürfte bekannt sein, dass Stachelrochen keine Kuscheltiere sind – auch wenn sie auf den Malediven von „Dompteuren“ so behandelt werden. Meist sind die Knorpelfische friedfertig und nur der Tritt auf ihren Körper im Flachwasser löst garantiert eine Attacke aus. Aufdringliche Fotografen berichten aber von zielgenauen Peitschenhieben mit dem Schwanz, dessen Giftstachel zehn Zentimeter tief in die Haut eindringen kann. Man sollte nicht über sie hinwegschwimmen und bei erhobenem Schwanz Abstand halten!

Drückerfische

In der Paarungszeit können Drückerfische sehr aggressiv sein. Foto: Wolfgang Pölzer

In der Paarungssaison gehen besonders die großen Picasso-Drücker auf jedes Lebewesen los, das sich ihrem Nest nähert. Ihre Gelege erkennt man an den Zwei-Euro-Münzen-großen Löcher im Sandboden, die sie mit ihren krummen Zähne hinterlassen. Sollte ein großer Drückerfisch im Bereich von Korallenschotter aufgeregt auf und ab schwimmen, schwimmt man besser in die entgegengesetzte Richtung. Schwieriger wird es im Freiwasser bei europäischen Drückern – es kommt zwar selten vor, aber auch die können spontan zubeißen. Warum, das weiß wohl nur Neptun.

Kegelschnecken

Das Nervengift der Kegelschnecken kann tödlich wirken. Foto: Paul Munzinger
Das Nervengift der Kegelschnecken kann tödlich wirken. Foto: Paul Munzinger

Beim Tauchen Muscheln und Schnecken zu sammeln, sollte eigentlich ein Relikt des 20. Jahrhunderts sein, aber die Statistik zu Unfällen mit Kegelschnecken sind leider eindeutig. Wer sie anfässt, läuft Gefahr, in Sekunden von der verborgenen Harpune getroffen zu werden, die mit einer Nervengiftdrüse verbunden ist. Die Giftcocktails zählen zu den effizientesten im Tierreich, erfordern intensivmedizinische Behandlung und können sogar das Leben kosten.

Blauring-Oktopus

Fühlen sich Blauring-Oktopusse bedroht, leuchten ihre blauen Kringel auf. Foto: Gerald Nowak
Fühlen sich Blauring-Oktopusse bedroht, leuchten ihre blauen Kringel auf. Foto: Gerald Nowak

Sobald Gefahr in Verzug ist, bringen die kleinen goldenen Kraken ihre blauen Kringel zum Leuchten und sogar zum Pulsieren. Über ihren Papageischnabel geben die kaum mehr als fünf Zentimeter kleinen Kopffüßer das gleiche Nervengift ab, über das auch Kugelfische verfügen: Innerhalb von zwei Stunden kann ihr Tetrodotoxin zu Herzkammerflimmern und Atemstillstand führen. Bei Beatmung und fachkundiger Behandlung bleiben keine Folgeschäden zurück. Blauring-Oktopoden leben nur im Indopazifik und sind trotz ihrer verborgenen Lebensweise besonders in Gezeitentümpeln recht häufig.

Bullenhaie

Bullenhaie haben Tauchern gegenüber eine geringe Hemmschwelle. Foto: Tom Vierus

Genau wie Tigerhaie werden auch Bullenhaie an einschlägigen Orten angelockt und oft auch gefüttert. Zufällige Begegnungen mit den korpulenten Grauhaien, die auch in tropischen Flüssen und Seen vorkommen, sind an den meisten Riffen weltweit unüblich. Weil die Respekt einflößenden Tiere gegenüber Tauchern eine geringe Hemmschwelle besitzen, sich oft unbemerkt nähern und penetrant sein können, zählen sie zu den wenigen Haiarten, bei denen wirklich Vorsicht geboten ist. In trübem Wasser, zu zweit oder gar bei Solo-Tauchgängen kann das Aufeinandertreffen unangenehm und gefährlich werden.

Feuerkoralle

Feuerkorallen nesseln extrem stark. Foto: Paul Munizinger

Für „Tarieranfänger“ sind Feuerkorallen die Strafe: Im Roten Meer und auf den Malediven bilden die weltweit verbreiteten und schnell wachsenden Steinkorallen großflächige Kolonien, die wahre Großstädte aus Nesselzellen beherbergen. Bei Hautkontakt entladen sich diese und sorgen innerhalb kurzer Zeit für einen an Brennnesseln erinnernden Juckreiz und Bläschenbildung. Tage später beginnen diese zu nässen. In schweren Fällen empfiehlt sich der Einsatz antiallergischer Salben. Der Kontakt mit Feuerkorallen kann bleibende Narben hinterlassen!

Krokodile

Krokodile sind nun wirklich keine Kuscheltiere. Foto: Michael Vogelsang

Eine Begegnung mit einem solchen Lauerjäger lässt sich nicht mit Fischen vergleichen. Mit Ausnahme bestimmter Regionen um Australien sind Begegnungen sehr unwahrscheinlich, weil die Reptilien im Meer trübes Wasser und Mangroven vorziehen. Für Leistenkrokodile sind Menschen Beute und auch Nilkrokodile sind Hochrisiko-Kandidaten, während Amerikanische Krokodile, mit denen in Mexiko und Kuba geschnorchelt wird, ein friedlicheres Gemüt haben. Trotzdem: Stets Augenkontakt wahren und nie ohne Sicherungstaucher ins Wasser gehen!

Leuchtquallen

Leuchtquallen sind wirklich hübsch anzusehen, aber bitte nicht berühren! Foto: Wolfgang Pölzer

Ihren Art-Namen „Die bei Nacht leuchtende“ verdankt die bekannteste Feuerqualle Europas einer leichten Leuchtkraft, die in der Dunkelheit bei Kollisionen etwa mit Booten sichtbar wird. Hautkontakt mit den von Nesselzellen überzogenen Fangtentakel löst einen heftigen Schmerz aus, der zwar Pusteln hinterlässt, aber nur in Härtefällen zu Übelkeit oder Erbrechen führt. In den letzten Jahrzehnten kam es im Mittelmeer und im Atlantik zu einem Massenauftreten – ein Phänomen, das mit Überfischung, Wasserverschmutzung und Klimawandel begründet wird.

Seeschlangen

Seekobras sind äußerst neugierig. Foto: Gerald Nowak

Die meisten Begegnungen mit Seeschlangen haben Taucher mit den gestreiften Seekobras, die im Vergleich zu den rund um Australien und auf dem offenen Meer heimischen Verwandten sehr viel kleiner sind. Die Reptilien sind sehr neugierig und verwechseln auch mal eine Jackettasche mit einer Felsspalte. So schlimm diese Vorstellung auch sein mag, zwar verfügen die Giftnattern über ein tödliches Gift, doch liegen ihre Giftzähne weit hinten im Maul, welches so klein ist, dass es nur in schmale Hautpartien wie die Falten zwischen den Fingern passt. Also, cool bleiben!

Säbelzahn-Schleimfisch

Kleiner Fiesling im Riff: Säbelzahn-Schleimfische knabbern andere Fisch an. Foto: Norbert Probst

Mit menschlichen Attributen versehen, geht der Säbelzahn-Schleimfisch einfach nur als niederträchtig durch. Tatsächlich lauert er größeren Fischen auf und gaukelt als vermeintlicher Putzerfisch nützliche Dienste in Sachen Körperpflege vor, nur um dann kraftvoll zuzubeißen und dem Opfer große Fleischstücke aus dem Körper zu reißen. Dazu ist der unsympathische Fisch mit Fangzähnen ausgestattet, die von giftigem Drüsengewebe umgeben sind. Und so wie Putzerfische ihr Glück in Sachen Taucherwäsche versuchen, beißen auch Säbelzahn-Schleimfische zu, was so erfreulich wie ein Wespenstich ist.

Muränen

Wer Muränen nicht füttert oder bedrängt, muss keine Angriffe fürchten. Foto: Norbert Probst

Ihr schlangenartiges Erscheinungsbild mitsamt offenem Maul und entblößten Zähnen hat Muränen schon in der Pionierzeit der Taucherei ein schlechtes Image verpasst. Tatsache ist, dass unprovoziertes, aggressives Verhalten gegenüber Menschen bei allen Arten eher ungewöhnlich ist. Unfälle geschehen meist dann, wenn die Tiere gefüttert oder in Bedrängnis gebracht werden, etwa durch unachtsames Festhalten am Eingang zur Wohnhöhle. Auch weil ihre Zähne Rückstände von Beute enthalten, sind Muränenbisse hochinfektiös und müssen entsprechend sofort desinfiziert werden.

Himmelsgucker

Himmelsgucker haben Giftstacheln hinter den Kiemendeckeln. Foto: Herbert Frei

Wie sein Name schon nahe legt, sieht der Stern- oder Himmelsgucker seine Welt aus der Froschperspektive, und zwar aus dem Sand heraus. Sein Charakterkopf mit den dolchartigen Zähnen macht ihn dabei zum ausdrucksstarken Fotomotiv. Ähnlich wie Steinfische geben auch diese Lauerjäger ihre Tarnung nur widerwillig auf. Himmelsgucker verteidigen sich mit kräftigen Giftstacheln, die hinter den Kiemendeckeln angeordnet sind. Einige Sterngucker teilen außerdem Stromstöße aus.

Weißer Hai

Der Weiße Hai gehört zu den Top-Räubern im Meer. Foto: Sam Cahir

Die Wahrscheinlichkeit, als Taucher außerhalb der klassischen Hotspots einem Weißen Hai zu begegnen, tendiert gegen Null. Weil die Tiere als Lauerjäger ihre Beute meist aus der Tiefe heraus attackieren, sind Taucher einem viel geringeren Risiko ausgesetzt als Schwimmer oder Surfer. In Bodennähe gehen Begegnungen selbst mit neugierigen „Weißen“ fast immer gut aus. An der Wasseroberfläche abseits des Bootes möchte aber niemand unvorbereitet einem Weißen Hai zu Nahe kommen – und Begegnungen außerhalb des Käfigs sind und bleiben etwas für Experten!

Steinfisch

Steinfische tragen ein starkes Eiweißgift in ihren Rückflossenstacheln. Foto: Wolfgang Pölzer

Neben dem Umweltschutz sind Steinfische das beste Argument, Abstand zum Riff zu halten. Die Meister der Tarnung verschmelzen mit dem Riff wie kaum ein anderer Meeresbewohner und ihr starkes Eiweiß-Gift ist potenziell tödlich. Weil sie sich nur unfreiwillig bewegen, stellen sie auch für Badende ein Risiko da, zumal ihre von Kalk gestützten Rückenflossen-Stacheln auch dünne Sohlen durchdringen. Gerade im Bereich von Geröll sollte Waten vermieden werden. Zwischen Rotem Meer und Südsee können Steinfische lokal häufig sein. Vorsicht: Steinfische verbergen sich auch weitab vom Riff im Sandboden.

Drachenköpfe

Drachenköpfe sind Lauerjäger und man sollte Abstand halten. Foto: Wolfgang Pölzer

Drachenköpfe zählen zur riesigen Familie der Skorpionfische und kommen in allen Weltmeeren vor. Obwohl die zwischen einem knappen Meter und wenigen Zentimetern großen, von Hautfetzen überzogenen Fische oft in Signalfarben daherkommen, wird ihre Angewohnheit, offen auf Felsen oder in Höhlen auf Beute zu lauern, alljährlich unvorsichtigen Tauchern zum Verhängnis. Das Eiweißgift ist nicht tödlich, aber überaus schmerzhaft. Um weitere Schäden abzuwenden, sollte mit heißem Wasser gespült werden.

Gelbe Haarqualle

Gelbe Haarquallen leben im Atlantik sowie in der Nord- und Ostsee. Foto: Martin Prochazkacz/Shutterstock

Ihr Populärname Löwenmähne beschreibt das wabernde Gebilde aus über hundert Tentakeln unterhalb der großen Haube ziemlich treffend. Diese große Kaltwasserqualle kommt im Atlantik sowie in der Nord- und Ostsee vor. Ebenso wie bei der Portugiesischen Galeere können ihre Tentakel 30 Meter lang wachsen und werden so nicht einmal von umsichtigen Tauchern oder gar Schwimmern bemerkt. Die allergische Reaktion nach einem schmerzhaften Stich der Nesselschläuche ist eher harmlos. Angespülte Tiere sollten nicht angefasst werden da ihre Nesselzellen noch aktiv sein können.