Rotorblätter von Offshore-Windkraftanlagen stehen jahrelang Wind und Wetter ausgesetzt. Dabei entstehen durch Abnutzung und Oberflächenschäden kleinste Partikel, die in die Meeresumwelt gelangen. Ein Forschungsteam unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) hat nun untersucht, wie sich dieser Abrieb auf Miesmuscheln auswirkt – eine Muschelart, die auch für Aquakulturen in Windparks infrage kommt (Quelle).
Im Labor setzte das Team Miesmuscheln gezielt diesen Partikeln aus. Dabei verwendeten sie Material, das zuvor auf eine Größe gemahlen wurde, die Muscheln aufnehmen können. Die Versuchsanordnung entsprach einem Worst-Case-Szenario: Die Tiere waren bis zu 14 Tage lang hohen Konzentrationen dieser Partikel ausgesetzt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Muscheln Metalle wie Barium und Chrom aufgenommen haben. Diese stammen aus den Beschichtungen der Rotorblätter. Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass dies Auswirkungen auf die Gesundheit der Muscheln haben kann. Genaue Folgen müssen aber noch erforscht werden.
Offshore-Windparks bringen somit nicht nur Vorteile für den Klimaschutz, sondern auch neue Belastungen für das Meer. Miesmuscheln sind wichtige Tiere in Küstenökosystemen. Sie reinigen das Wasser, bieten Lebensraum und fördern die Artenvielfalt. Gleichzeitig können sie Schadstoffe wie Mikroplastik und Metalle in ihrem Gewebe speichern.
Die Studie ist ein erster Hinweis auf mögliche Risiken. Um die langfristigen Folgen besser zu verstehen, sind weitere Untersuchungen notwendig.