Interviews

Kinofilm „Shallows – Gefahr aus der Tiefe“: Sharkproject kritisiert unrealisitischen Hai-Schocker

Bedrohte Raubfische: Die Darstellung von Haien im Film "Shallows" sei unrealistisch und gefährlich, betont Sharproject.

Die Haischutzorganisation Sharkproject setzt sich seit 14 Jahren für die Entkriminalisierung der Haie ein und versteht sich als Marketingagentur für den Hai. Wenn mit diesem Film ein Rückschlag zu befürchten ist: wie wird Sharkproject darauf reagieren?

Friederike Kremer-Obrock: Fakt ist, dass dieser Film der erste Film nach Steven Spielbergs Meisterwerk von 1975 ist, den wir ernst nehmen müssen. Bisherige Horrorfilme oder Thriller mit Haien entsprachen eher Trash-Formaten. Das ist hier nicht der Fall. Wieder wird mit Urängsten gespielt, wieder wird der Hai in einer Art und Weise dargestellt, die für den unwissenden Kinobesucher beängstigend ist. Das Monster aus dem Meer – die Killermaschine. SHARKPROJECT geht in die Öffentlichkeit und klärt auf – diesmal sogar direkt an den Kinokassen. Wir streben gerade Kooperationen mit Kinos an, die entweder den Film als solches schon kritisch betrachten oder, wenn sie den Film ins Programm nehmen, die unser Infomaterial ihren Kinobesuchern anbieten.

Little #sharkcagediving this morning! #greatwhite #sharkproject #gaansbaai Ein von Kirsten Downham (@kirstendownham) gepostetes Foto am

Der Fernsehsender RTL Nitro ist da ein gutes Vorbild. In den „Sharkweeks“, die gefühlt alle halbe Jahr dort laufen, werden zwar auch Filme wie „Der Weisse Hai“ gezeigt, aber es folgen nach solchen Filmen im direkten Anschluss seriöse Dokumentationen, die der Realität entsprechen und das Bild vom Hai gerade rücken.

Die grausame Jagd auf Haie wird immer noch praktiziert. Sharkproject kämpft hier schon seit Jahren und sensibilisiert zu diesem Thema – mit beachtlichen Erfolgen. Besteht nun die Gefahr, dass das Verständnis für die Haijagd sich wieder verstärkt?

Gerhard Wegner: Hier müssen wir klar unterscheiden. Die Jagd auf den Hai ist ein gnadenloses Business. Da geht es um viel Geld. Ein Film wie »SHALLOWS« wird daran nichts ändern.

Anders sieht es bei der breiten Öffentlichkeit aus, die wir als Lobby brauchen, um genau gegen diesen blutigen Industriezweig zu kämpfen. Hier ist die durch den Film neu geweckte Angst mehr als kontraproduktiv. Sie schadet klar dem Widerstand gegen die Haiflossenindustrie, und damit dem Haischutz.