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Die Jagd ist eröffnet!

Als sich die Internationale Walschutzkomission 1982 zusammensetzte und ein internationales Walfang-Verbot beschloss, dass ab 1986 gelten sollte, taten die Mitgliedstaaten das nicht, weil Wale so ein süßes Gesicht haben. Sie taten es, weil es ohne das Moratorium jetzt keine Wale mehr gäbe. Dummerweise gibt es rechtliche Schlupflöcher in dem Vertrag, sodass einige Staaten sich dem Fangverbot widersetzen können der Grund: rein finanziell.

In Island wurde letzte Woche die Jagdsaison eröffnet. Das isländische Walfangunternehmen Hvalur hf tötete den ersten Finnwal und brachte ihn zur Verarbeitung nach Hvalfjördur. Nicht, dass die Isländer wahllos Wale töten. Es gibt natürlich Fangquoten. Die bestimmen die Insulaner allerdings selbst. Der Gedanke zählt. Dieses Jahr erlaubt die Quote die Tötung von 184 Finnwalen.

Diese Meeressäuger gehören allerdings zu den bedrohten Tierarten. Deswegen besagt das Washingtoner Artenschutzabkommen auch ein internationales Handelsverbot mit Finnwalfleisch. Essen die Isländer das ganze Zeug etwa allein? Ein Finnwal wiegt immerhin bis zu 70 Tonnen.  Die Antwort ist nein. Das Walfleisch wird nach Japan verkauft. Die letzte Lieferung von 2000 Tonen Fleisch wurde im März 2014 rübergeschifft. Dort wird es aber auch nicht gegessen. Ihr Fleisch wird in Japan verramscht oder gar weggeworfen“, sagt die Biologin Sandra Altherr von der Organisation Pro Wildlife. Aus dem Speck und den Innereien wird Öl gewonnen. Besonders makaber: Damit werden auch die Walfangschiffe angetrieben.
Nach dem Beginn des Moratoriums fing Island 2003 wieder damit an, Walfang zu wissenschaftlichen und seit 2006 zu kommerziellen Zwecken zu betreiben. Seitdem wurden fast 1000 Wale getötet, darunter 414 bedrohte Finnwale. Natürlich ist jeder getötete Finnwal einer zu viel. Aber den Jagddurst konnten diese wenigen Wale nicht stillen: In den letzten Jahren hat das Land seine selbstauferlegten Fangquoten stetig erhöht und im Dezember 2013 einen Quotenblock für die kommenden fünf Jahre verkündet, der zur Tötung von fast 2000 Finn- und Zwergwalen führen könnte.

Ironischerweise fiel der Abschuss des Finnwals am 17. Juni mit einem Arbeitsgruppentreffen des EU-Umweltrates zusammen, das als Vorbereitung für das IWC-Treffen im September stattfand. Kein Wunder, dass die Umweltschutzorganisationen WDC, Pro Wildlife und OceanCare die Internationale Walfangkommission und die Regierungen ihrer Mitgliedsstaaten auffordern, endlich gegen den kommerziellen Walfang Islands vorzugehen.

Island ignoriert die beiden wichtigsten Artenschutzkonventionen zum Schutz der Meeressäuger die internationale Staatengemeinschaft darf sich nicht länger auf der Nase herumtanzen lassen., findet Sandra Altherr. Auf den Punkt gebracht, finde ich.

Weitere Infos:
www.whales.org
www.prowildlife.de
www.oceancare.org