News

Druckausgleich blockiert!

TAUCHEN-Leserin Marielle Schippers erzählt von einem Tauchgang in Kroatien. Den Tauchgangsablauf könnt ihr in der Bildergalerie verfolgen.

fehler_01_08_1Das Mittelmeer! Endlich etwas anderes als die Baggerseen, in denen ich zwei Jahre zuvor Tauchen gelernt hatte. Eine Erkältung habe ich gerade überstanden, aber ich halte mich trotzdem für fit (Fehler 1).

 

 

 

fehler_1_08_2Wegen der langen Pause seit meiner Ausbildung nimmt mich Vinko, einer der Guides, als Buddy. Wie erwartet klappt der Druckausgleich hervorragend. Und das Meer ist noch faszinierender, als ich es mir vorgestellt habe.

 

 

 

fehler_01_08_3Nach 40 Minuten im 20-Meter-Bereich steigen wir auf. In elf Metern Tiefe fällt es mir plötzlich schwer, Vinko richtig scharf zu sehen. Es ist ein unangenehmes Gefühl, vergleichbar etwa mit einer Autofahrt im Nebel.

 

 

 

fehler_01_08_4Ich spüre einen Druck im rechten Ohr und signalisiere Vinko, dass mir schwindlig ist. Mit jedem Zentimeter, den wir auftauchen, verschlimmert sich dieser Zustand. Ich habe das Gefühl, das Bewusstsein zu verlieren.

 

 

 

fehler_01_08_5An der Oberfläche bricht sich das Sonnenlicht in den Wellen. Ich überlege mir hochzuschießen. Dort oben wäre ich in Sicherheit (Fehler 2). Fast starte ich durch, da aber scheint Vinko das Problem zu begreifen.

 

 

 

fehler_01_08_6Ich kann mein Umfeld nur noch mit Mühe erkennen. Alles um mich herum wird schwarz. Ich spüre, dass Vinko mich sanft am Jacket nach unten zieht. Ich lasse es geschehen. Hilfloser als ich kann er nicht sein.

 

 

 

fehler_01_08_7Während wir abtauchen merke ich, wie das Schwindelgefühl langsam, aber stetig nachlässt. In zwölf Metern Tiefe ist es zu meinem Erstaunen völlig verschwunden. Ich gebe Vinko Zeichen, dass mein Ohr okay ist.

 

 

 

fehler_01_08_8Vinko signalisiert, dass wir noch fünf Minuten auf dieser Tiefe bleiben sollten. Mir ist alles recht, jetzt wo ich mich wieder richtig gut fühle. Danach tauchen wir ganz langsam ohne weitere Zwischenfälle auf.

 

 

 

fehler_01_08_9An der Oberfläche erklärt mir Vinko, dass ich eine Umkehrblockade hatte. Beim Abtauchen reduzierte sich der Überdruck, der dann beim langsamen Auftauchen entwich. Glück gehabt – und den richtigen Buddy!

 

 

 

Unser Fazit

Der Guide dürfte richtig vermutet und korrekt gehandelt haben: Bei einer Umkehrblockade kann der Druck beim Aufstieg nicht oder nur lang­sam aus dem betroffenen Bereich (hier dem Mittelohr) entweichen. Ursache kann zum Beispiel eine Schleimhautschwellung sein. Durch das erneute Abtauchen und den langsamen Aufstieg konnte der Druck dann entsprechend langsam vom Mittelohr in den Nasen-Rachenraum gelangen.

Fehler 1: Das Tauchen mit ausklingender Erkältung war der Hauptfehler. Beim Abtauchen klappte der Druckausgleich problemlos. Die Annahme, das müsse für den Rest des Tauchgangs ebenfalls zutreffen, war falsch.

Fehler 2: Die Einschätzung, dass die Wasseroberfläche Sicherheit bietet, ist verständlich. In den meisten Problemfällen ist der Aufstieg auch die richtige Handlung. Hier aber wäre er ein Fehler gewesen! Eigentlich ist Marielle sogar zu weit aufgestiegen, denn schon bei den ersten Schmerzen hätte der Aufstieg unterbrochen werden müssen.

Zu guter Letzt: Diese Story ist ein gutes Beispiel dafür, dass man als Anfänger jede Unregelmäßigkeit vermeiden sollte. Auch wenn erfahrene Taucher schon einmal gegen medizinischen Rat mit einer Erkäl­tung tauchen gehen, ein Anfänger sollte das unbedingt vermeiden!
Warum? Für einen Anfänger ist alles neu und ungewohnt. Der Umgang mit der Ausrüstung stellt schon genug Anforderungen. Kommt jetzt noch ein Problem wie die erkältungsbedingte Umkehrblockade dazu, kann es schnell kritisch werden! Ein erfahrener Taucher würde einen Ausweg finden, zumal er diese Situation erkennen dürfte und den Schmerz auf einen Überdruck im Mittelohr zurückführen könnte. Der Schwindel wäre so vermeidbar gewesen.