Herbstblues macht sich breit – zumindest in meiner kleinen Welt. Die gedrückte Stimmung hat jedoch nichts mit dem Wetter oder dem viel zu schnell vergangenen Sommer zu tun. Vielmehr sind es die Nachrichten, die schon Anfang August auf meinem Schreibtisch landeten: „Die Malediven heben ab November das Haifangverbot auf.“
Wie unfassbar kurzsichtig muss man sein, um einen solchen Rückschritt zu wagen? Hinter vorgehaltener Hand – aber auch öffentlich – wird vermutet, dass der jüngste Staatsbesuch der Regierung der Malediven in Peking dabei eine entscheidende Rolle gespielt hat. Offenbar sollen chinesische Investitionen in die Infrastruktur der Malediven mit diesem Schritt „belohnt“ werden.
Doch dieser Preis ist hoch: Sind die Haie erst einmal verschwunden, verschwinden sie dauerhaft – und mit ihnen ein kompletter Nahrungskreislauf. Das zerstört nicht nur einen der wichtigsten Zweige des nachhaltigen Tourismus auf den Inseln, sondern schädigt das gesamte Ökosystem.
Ein angeblicher „Managementplan“ soll den Fang offiziell zunächst nur auf den Schlingenhai (Centrophorus granulosis) beschränken. Doch wir wissen: Sobald diese Tür geöffnet ist, lässt sie sich kaum wieder schließen. Das ist kein Fortschritt, sondern ein Schritt zurück – geprägt von Kurzsichtigkeit und Anbiederung.
Was können wir tun?
Aus redaktioneller Sicht ist das Thema eine Katastrophe. Einerseits würde ein Boykott der Malediven ein deutliches Zeichen setzen, andererseits träfe er vor allem lokale Resorts und Tauchcenter, die selbst nichts für diese Entscheidung können. Wir versuchen derzeit herauszufinden, wie die Betreiber vor Ort die Lage einschätzen und ob sie sich aktiv dagegenstellen werden.
Doch wir dürfen nicht tatenlos bleiben.
Petitionen sind ein erster wichtiger Schritt – und weil andere nur langsam Fahrt aufnehmen, haben wir selbst eine Petition ins Leben gerufen:
👉 Jetzt Petition gegen die Aufhebung des Haifangverbots auf den Malediven unterschreiben