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Doc Deep: Tragischer Tauchunfall bei Weltrekordversuch

Die Tiefenangaben werden von den Amerikanern in der Maßeinheit Fuß angegeben. Zuletzt gesehen wurde Garman demnach in einer Tiefe von 60 Metern, in die ihn das Team, zu dem auch sein Sohn gehörte, hinab begleitete. Von dort aus bestritt „Doc Deep“, der seinen Namen erhielt, da er als Hals-Nasen-Ohrenarzt eine Praxis in St. Croix betrieb, den Weg in Richtung Rekord alleine. 38 Minuten später hätte er die Sicherungs- und Unterstützungstaucher in einer Tiefe von 110 Metern treffen sollen. Doch dort sollte Garman nie ankommen. Was auf seinem Weg in die Tiefe geschehen ist, weiß niemand.

Dr. Guy Garman vor einem seiner Trainingstauchgänge. Foto: Scuba Tech Phillipines
Dr. Guy Garman vor einem seiner Trainingstauchgänge. Foto: Scuba Tech Phillipines

Viele Tech-Taucher rümpften bereits vor seinem Rekordversuch die Nase darüber, dass man für einen derartigen Tauchgang deutlich mehr Erfahrung brauche, als Garman vorweisen konnte. Der Arzt hatte weniger als 600 geloggte Tauchgänge, davon waren weniger als 200 tiefer als 60 Meter und gerade einmal 35 tiefer als 150 Meter. Der tiefste Tauchgang den Garman je bestritten hatte, lag bei 243 Meter Tiefe. „Der Sprung von dieser Tiefe zu 365 Metern ist recht groß und gewagt, da man noch nicht an die extremen Einflüsse auf das Zentralnervensystem gewöhnt ist“, schreibt der Tech-Instructor Andy Davis in seinem Blog. Er kritisiert auch die Philosophie der Taucher der unterstützenden Tauchbasis. „Hier ging es nur darum sich mit Tiefen zu brüsten“, schreibt Davis. Die Tauchschule hatte mit Werbeslogans wie „Wenn tief einfach nicht tief genug ist“ geworben. Andy Davis selbst ist noch nie tiefer als 100 Meter getaucht. Seit 25 Jahren ist Tauchen seine Leidenschaft, seit zehn Jahren unterrichtet er aktiv Tech-Kurse. „Bei derartigen Werbeslogans kann sich mir nur die Frage stellen: Wie tief genau ist denn eigentlich nicht tief genug?„, so Davis.