Reiseberichte

Ein tolles Hausriff und spannende Wracks – das bietet Makadi Bay in Ägypten

Wir beginnen unseren Tauchgang am Rand des Hausriffs in Makadi Bay und ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: Meine Güte, wie kann man nur so tief schlafen? Und dann auch noch, wenn neben einem zwei Taucher schweben und sich langsam näher wagen! Einfach unglaublich, diese Schildkröte! Plötzlich eine Reaktion: Das linke Auge klappt auf – aber nur halb – und schließt sich wieder. Das war’s. Dann wird weiter ausgeruht. Es ist auch zu angenehm hier in 30 Metern Tiefe vor Ägyptens Küste, denn was diese entspannte Schildkröte genießt, ist warmes Wasser aus der Meerwasserentsalzungsanlage in Makadi Bay. Es tut auch uns Tauchern gut, da sich das Rote Meer jetzt, Anfang Mai, mit frischen 22 Grad Celsius präsentiert. Aus dem Austrittsrohr strömt das Wasser in sichtbaren, da schlierigen, Wolken hinaus und mischt sich mit dem Umgebungswasser. Und nicht nur die eine Schildkröte liebt diesen Spot für eine Wärmebehandlung. Eine zweite, etwas kleinere, tummelt sich nur ein paar Meter weiter entfernt herum, während ebenfalls ein ganzer Schwarm Fledermausfische und ein Leopardenrochen in den warmen Wolken baden. Mit einem besseren Erlebnis kann ein Tauchgang kaum beginnen.

Am Hausriff tummeln sich die Meeresbewohner Ägyptens

Ein prächtiger Rotfeuerfisch sucht im Riff nach Fressbarem. Mit aufgestellten Flossenstrahlen versucht er, seine Beute in die Enge zu treiben, um dan zuzuschnappen. Foto: W. Pölzer
Ein prächtiger Rotfeuerfisch sucht im Riff nach Fressbarem. Mit aufgestellten Flossenstrahlen versucht er, seine Beute in die Enge zu treiben, um dan zuzuschnappen. Foto: W. Pölzer

Um zu dem Spot zu gelangen, ist nur ein kurzer Bootstransfer ab dem Steg der Extra-Divers-Basis im Cleopatra Luxury Resort und ein anschließender Freiwasserabstieg nötig. Und schon ist man da! Zu den Wracks ist man etwas länger unterwegs, doch davon später mehr.

Nachdem wir den Meeresbewohner-Wellnessbereich ausgiebig studiert haben, geht es weiter über einen Mix aus Fleckenriffen und Sandflächen zum Hausriff der Tauchbasis. Auf dem gemütlichen Rückweg sehen wir uns noch drei weiteren Schildkröten gegenüber. Dicke Rotfeuerfische tummeln sich an den Riffblöcken, Glasfisch- und Fahnenbarschschwärme sowie Gelbflossenbarben sorgen für das typische Rotmeergewusel, während in einigem Abstand ein Feilenfisch an einer violetten Qualle knabbert. Im Hausriff angekommen sehen wir noch diverse Nacktschnecken, Muränen, eine Gruppe Kalmare und Flötenfische. Auf dem letzten Teilstück über dem Seegras tummeln sich knubbelige Koffer- und einige Kugelfische. Was für ein wundervoller Tauchgang! Da möchte man am liebsten gleich mit der nächsten Flasche weitertauchen!

Tagestour ab Makadi Bay zu drei Wracks – erster Stopp an der „El Minja“

Hübscher Rotmeerbewohner: Picasso-Drückerfisch. Foto: W. Pölzer
Hübscher Rotmeerbewohner: Picasso-Drückerfisch. Foto: W. Pölzer

Am nächsten Tag geht es auf Tagestour: Drei Wracktauchgänge stehen auf dem Plan – es geht zur „El Minja“, „Excalibur“ und „Balena“. Wir treffen uns um 6 Uhr morgens in der Basis, packen unsere Ausrüstung und legen ab. An Bord gibt es ein frisch zubereitetes Frühstück, dann folgt rund eine Stunde Fahrzeit Richtung Hurghada. Das ehemalige Minenräumboot „El Minja“ liegt in 30 Metern Tiefe auf der Backbordseite. Wir tauchen an der Ankerleine bis zur Schraube hinab und umtauchen das Wrack höher werdend zwei Mal. Üppig bewachsen ist das Wrack zwar nicht, aber so kann man sehr gut alle Strukturen studieren. Die Luken wirken dabei oft wie kleine aquatische Schaufenster. Sie sind mit verschiedenen Korallen bewachsen, die wiederum andere Meeresbewohner anlocken. Der Aufstieg erfolgt wieder an der Ankerleine, da es an dem Wrack und darüber auch einmal kräftig ziehen kann.

Zweiter Stopp an der „Excalibur“

Gespitzte Ohren beim Tauchplatz-Briefing. Alle Spots werden gut erklärt und mit Skizzen dargestellt. Foto: H. Hoepfner
Gespitzte Ohren beim Tauchplatz-Briefing. Alle Spots werden gut erklärt und mit Skizzen dargestellt. Foto: H. Hoepfner

Tauchgang zwei führt uns zur „Excalibur“. Das ehemalige Safarischiff sank infolge eines Brandes. Das Wrack steht in maximal 22 Metern Tiefe etwas schräg auf dem Grund. Sein Highlight ist eine gigantische Ansammlung von Glasfischen, die das Wrack partiell einhüllt. Drumherum schweben dicke Rotfeuerfische, die fast schon übersatt aussehen. Manche von ihnen liegen aber auch nur faul auf den Aufbauten, als ob sie sich gar nicht mehr bewegen wollten. Doch die Glasfische haben noch mehr Feinde in der Nähe: Über ihnen sausen immer wieder Makrelen hin und her – und in den Schwarm, um Beute zu machen. Wer möchte, kann das Wrack auch durchtauchen. Die Aus- und Durchblicke durchs Wrack mit den mystischen Lichtstimmungen und den glitzernden Glasfischen sind wirklich ein Hingucker!

Stopp Nummer drei am Wrack der „Balena“

Die "Balena" liegt in nur neun Metern Tiefe und schimmert einem duchs Wasser entgegen. Foto: H. Hoepfner
Die „Balena“ liegt in nur neun Metern Tiefe und schimmert einem duchs Wasser entgegen. Foto: H. Hoepfner

Den dritten Tauchgang unternehmen wir an der „Balena“, die man schon von der Oberfläche aus sieht. Auch sie war als Safarischiff eingesetzt gewesen und sank nach einem Brand auf neun Meter Tiefe hinab. Man kann sich also genüsslich Zeit lassen, um jede Ecke zu erkunden! Während sich am Grund die Blaupunktrochen fast stapeln, versammeln sich in den oberen Metern viele junge Barrakudas im Bugbereich. Kugel- und Kofferfische sind hier ebenso anzutreffen wie Nacktschnecken und Sepias. Hier und da wird die „Balena“ von prächtigen Weichkorallen geschmückt. Auch sie kann teilweise durchtaucht werden. Einzig die Sicht ist oft nicht die beste, da sie im Hafenbereich liegt. Nach dem tollen Abschlusstauchgang klettern wir zurück an Bord und lassen uns gemütlich ins Resort schippern. Sachte legt unser Schiff wieder am Steg der Extra Divers an.

Taucher-Treffpunkt neben der Basis

Während die Ausrüstung per Elektro-Caddy zur Basis gebracht wird, gehen wir zu Fuß über den Steg dorthin. Fröhlich quatschend kommen uns andere Taucher entgegen, die das Hausriff in Augenschein nehmen wollen. Ob wir uns danach noch auf ein Kaltgetränk in der Bar neben der Basis treffen, möchten sie wissen. Na klar! Schließlich wollen wir wissen, sie alles so gesehen haben. Unsere Ausrüstung ist schon vom Caddy geladen und wartet auf ihren Waschgang. Drei große Becken stehen bereit. Wir machen uns ans Werk, und kurz drauf bilden die herausragenden Schläuche der Atemrelger ein ähnliches Durcheinander wie Gabeln im Fondue-Topf, während sich Becken zwei und drei mit Flossen, Anzügen und Jackets füllen.

Top organisierte Tauchbasis in Makadi Bay in Ägypten

Blick auf die Extra-Divers-Tauchbasis auf dem Hotelgelände. Foto: H. Hoepfner
Blick auf die Extra-Divers-Tauchbasis auf dem Hotelgelände. Foto: H. Hoepfner

Jetzt, in der ersten Maiwoche, haben sich rund 130 Taucher in die Obhut der Extra Divers begeben. Wer nun die Stirn runzelt, weil ihm die Zahl hoch erscheinen mag, dem sei gesagt, dass man davon kaum etwas mitbekommt, da sich das Kommen und Gehen der Neoprenträger über den ganzen Tag verteilt. Grund dafür ist ein ausgeklügeltes Angebot an Tauchausfahrten, denn bei Tages- und Halbtagesausfahrten sowie Kurztrips, Early-Morning- und Sunset-Tauchgängen entwickelt sich eben kein Stau.

Eine Salatkoralle leuchtet in sattem Grün. Drumherum flitzen Fahnenbarsche umher. Foto: W. Pölzer
Eine Salatkoralle leuchtet in sattem Grün. Drumherum flitzen Fahnenbarsche umher. Foto: W. Pölzer

Darüber hinaus kann auch noch das Hausriff bei entsprechendem Ausbildungslevel selbstständig betaucht werden. Alle Ausflugsangebote für die nächsten Tage hängen samt Tauchplatzbeschreibung mit Skizze und Tabelle zum Eintragen an zwei großen Tafeln im Tauchbasiseingang. Wer Fragen zu den Ausfahrten hat, findet in der Basis auch immer einen kompetenten Ansprechparnter (einen? Nein: mehrere). Zu lange warten mit dem Eintragen sollte man aber nicht, Touren zu beliebten Spots, wie zum Beispiel der „Salem Express“ (siehe Foto ganz oben) und dem Panorama-Riff, können schnell ausgebucht sein.

Gut untergebracht

Im Cleopatra Luxury Resort wird Urlaubern viel geboten. Es gibt mehrere Pools, viele Sport- und Wellnessangebote, Unterhaltungsprogramme sowie mehrere Restaurants und Bars. Foto: Cleopatra Luxury Resort
Im Cleopatra Luxury Resort wird Urlaubern viel geboten. Es gibt mehrere Pools, viele Sport- und Wellnessangebote, Unterhaltungsprogramme sowie mehrere Restaurants und Bars. Foto: Cleopatra Luxury Resort

Gelegen ist die Basis auf dem Gelände des Cleopatra Luxury Resorts. Das Hotel mit All-inclusive-Angebot lässt eigentlich keine Urlaubswünsche offen. Es gibt ein breit gefächertes Sport- und Wassersportangebot, acht Pools, ein schönes Spa, mehrere Restaurants und Bars, einen langen Strand, einen Kids Club und viele Unternehmungs- möglichkeiten. Dazu gehört auch Animation, was nicht allen gefallen mag. Doch dies lässt sich ganz schnell regeln: Wer an einem Strandtag seine Ruhe genießen möchte, lässt sich an der Strandlakenausgabe noch eine kleine rote Fahne geben. Diese einfach an den Windschutz stecken – und schon macht das Animationsteam einen Bogen um die Ruheoase.

Blick auf den hoteleigenen Strand. Wer ein rotes Fähnchen an seinem Liegeplatz aufstellt, wird von den Animateuren in Ruhe gelassen. Foto: H. Hoepfner
Blick auf den hoteleigenen Strand. Wer ein rotes Fähnchen an seinem Liegeplatz aufstellt, wird von den Animateuren in Ruhe gelassen. Foto: H. Hoepfner

Das große Hotel hat einen wunderschön angelegten Garten, in dem sich die rund 450 Zimmer auf mehrere Gebäude verteilen. Groß bedeutet natürlich auch weitläufig – was für den einen als Vorteil, von dem anderen vielleicht als Nachteil angesehen wird. Der Vorteil: Die Gäste verteilen sich auf vielen Quadratmetern Platz, sodass man die Gästezahl an sich kaum wahrnimmt. Nachteil: Je nach Zimmerlage ist die Basis halt ein paar Schritte entfernt. Wer das vermeiden möchte, kann sich in dem Adults-only-Teil des Resorts einbuchen: Das Cleopatra Beach Resort ist quasi ein Hotel im Hotel und liegt mit seinen Gebäuden gleich neben der Basis. Mich hat es jedenfalls nicht gestört, jeden Tag am Strand entlangzulaufen, um ins Neopren zu hüpfen. Denn ist es nicht so, dass man sich an die tollen Erlebnisse beim Tauchen erinnert, wenn man übers Meer blickt? Wie zum Beispiel an die Wellness-Schildkröte im Wärmebad? Also bei mir ist das jedenfalls der Fall.

Reise-Facts Makadi Bay in Ägypten

CLEOPATRA LUXURY RESORT

Das Hotel hat 448 großzügige, gut ausgestattete Zimmer und Suiten, vier Restaurants, sechs Bars, acht Pools, ein großes Sport-, Wellness- und Unternehmungsangebot sowie einen Kids Club. Info: www.cleopatraluxurymakadi.com

EXTRA DIVERS MAKADI BAY

Die gut organisierte Basis hat ein sehr schönes Hausriff und bietet täglich mehrere Tauchausfahrten verschiedenster Dauer/Entfernung an. Nitrox gibt es für ausgebildete Taucher „for free“. Sidemount- und Scooter-Tauchen sind auch im Angebot. Das Equipment wird über Nacht eingeschlossen. Info: www.extradivers-worldwide.com, Veranstalter: Reisecenter Federsee, www.rcf-tauchreisen.de

ANREISE

Flug nach Hurghada, Marsa Alam oder Sharm el Sheikh (Flugzeit rund 4,5 Stunden). Der Transfer zum Hotel kann über den Reiseveranstalter oder das Hotel organisiert werden.

EINREISE

Wer mit einem gültigen Reisepass einreist, muss im Flughafen ein Touristenvisum kaufen (Preis: 25 US-Dollar). Eine Einreise mit dem Personalausweis ist ebenfalls möglich (weitere Infos auf www.auswaertiges-amt.de)

TAUCHEN

Je nach Jahreszeit liegen die Wassertemperaturen zwischen 20 und 27 Grad Celsius. Im Sommer kann die Lufttemperatur über 40 Grad Celsius betragen. Viele Wracks sind auch für Anfänger geeignet, das große Hausriff lädt zu selbstständigen Erkundungen im Buddy-Team ein.

Preisbeispiel

Bei Reisecenter Federsee kostet eine Woche im Cleopatra Luxury Resort im Doppelzimmer (Gartenseite) mit All-inclusive-Verpflegung, Flug und Transfers im August 2020 ab 730 Euro pro Person. Drei Tage Tauchen mit den Extra Divers: ab 209 Euro pro Person. www.rcf-tauchreisen.de