Reiseberichte

Griechenland: Tauchurlaub für die Sinne

Herrliche Edelkorallen schmücken die Tauchplätze um Porto Rafti.
Die weißen Marmorsäulen glänzen im Schein der untergehenden Sonne. Makellos sind sie nicht, überall sind die Spuren der Vergangenheit zu erkennen. Selten hat man den Tempel des Poseidon am griechischen Kap Sounion für sich alleine, aber heute ist so ein Tag. Die Massen an selfieverrückten Touristen sind verschwunden, die streunenden Hunde haben sich in schattige Ecken gelegt, der Abend ist nah. Dann erst hat man Zeit und Muße, sich auf diesen magischen Ort einzulassen, die Stimmung in sich aufzusaugen. Schon bei der Anfahrt zur Halbinsel fällt der Blick auf das auf einem Hügel thronende antike Gebäude. Kleine verstreute Inselchen liegen im Meer, Segelboote ankern in der Bucht. Es gibt wohl keinen besseren Platz, um dem Gott des Meeres, Poseidon, zu huldigen. Das dachten auch die alten Griechen, die den Tempel im 5. Jahrhundert vor Christus zur selben Zeit wie den Parthenon auf der Akropolis in Athen errichteten. Nicht alle Säulen haben die Zeit überlebt, aber das tut der Atmosphäre keinen Abbruch. Eine leichte, salzige Brise weht durch die Streben hindurch und kühlt das vom letzten Tauchgang noch nasse Haar.

Der kleine, aber sehr hübsche Hafen von Porto Rafti. Hier findet man auch schöne Tavernen. Foto: J. Jaerisch
Der kleine, aber sehr hübsche Hafen von Porto Rafti. Hier findet man auch schöne Tavernen. Foto: J. Jaerisch

Poseidon gnädig stimmen

Man muss weder gläubig noch spirituell veranlagt sein, um die Magie dieses Ortes wahrzunehmen. Vor einem tritt die Sonne langsam ihren Rückzug an. Und über dem Tempel geht ein sichelförmiger Mond auf. Auf Holzbänken kommen die verbliebenen Besucher zur Ruhe. Gedanken gehen auf Reisen. Manche träumen von einem entspannten Strandtag, andere entspannen nach einer anstrengenden Athen-City-Tour und Avgerinos Vrazopoulos taucht noch einmal gedanklich ab: zu verspielten Kraken, sich sanft in der Strömung wiegenden Posidoniawiesen. Der gut aussehende Athener mit dem langsam weiß werdenden Bart liebt diesen Ort. „Gerade jetzt zum Sonnenuntergang, kurz bevor der Tempel für Besucher geschlossen wird, zieht es mich hierher.“