Technik

Unter Wasser navigieren mit „Ariadna“

Foto: Ariadna Tech
So soll das fertige System aussehen. Die kleine, schwarze Einheit wird am Bein des Tauchers befestigt, das Pad hält man in der Hand. Foto: Ariadna Tech

Lahti, Finnland – Nach mehr als sechs Jahren Forschung ist die Unterwassernavigationstechnik des Projekts Ariadna voll funktionsfähig. Die letzte Hürde, die es zu überwinden galt, war die Verkleinerung einer am Handgelenk getragenen Vorrichtung. Das Projekt ist eine Innovation auf dem Markt. Bisher gab es keine Unterwasser-Navigationstechnologie für Taucher die ohnen einen Sender an der Oberfläche auskam. GPS-Satellitensignale können unter Wasser nicht verwendet werden, da das Hochfrequenzsignal nur etwa zwei Millimeter im Wasser voran kommt. Daher ist es schlichtweg nutzlos für Taucher. Im Laufe der Jahre wurden eine Reihe von Versuchen unter Verwendung von Ultraschallsignalen gemacht. Aufgrund von Beschränkungen durch Signalreflexionen und anderer umweltbedingter Probleme stellte sich Ultraschall allerdings als unpraktisch heraus. Deshalb arbeitet man in Finnland  seit sechs Jahren an einem speziellen Algorithmus um das Problem zu lösen.

Mit der Software werden die verschiedenen Sensorinformationen zusammengefügt und der Kurs berechnet. Foto: Ariadna
Mit der Software werden die verschiedenen Sensorinformationen zusammengefügt und der Kurs berechnet. Foto: Ariadna

Die Idee von Ariadna ist es, ein Inertialsystem an Navigationsdaten zu nutzen, diese miteinander zu fusionieren und so die Position des Tauchers unter Wasser zu berechnen. An der Oberfläche wird das letzte GPS-Signal vor dem Abtauchen als Referenz verwendet, unmittelbar nach dem Abtauchen schaltet Ariadna auf das Inertialsystem mit der Fusionstechnologie. Dabei werden elf unabhängige Sensoren und ein extrem ausgeklügelter Algorithmus verwendet. Letzterer verarbeitet die Informationen der Sensoren in Echtzeit und berechnet sogenannte Bewegungsvektoren. Das Ergebnis: Taucher können ihre genaue Position live auf einer Karte verfolgen. Die Technologie ermöglicht auch eine so genannte „Turn-by-Turn“-Navigation auf einer vorher geplanten Route. Nach dem Tauchgang kann eine präzise Tauchgangsanalyse per 3D-Logbuch mit Tools wie Google Earth durchgeführt werden.

Das Entwicklerteam wertet einen Testtauchgang aus. Foto: Ariadna
Das Entwicklerteam wertet einen Testtauchgang aus. Foto: Ariadna

Projekt Ariadna stellt auch bekannte Features aus anderen GPS-Navigationssystemen, wie zum Beispiel „Points of Interest (POI)“, zur Verfügung. Eine Liste aus Sonderzielen ermöglicht es, interessante Routen zu neuen Tauchplätzen zu planen, während des Tauchgangs neue „POIs“ hinzuzufügen und neue Entdeckungen mit unter Wasser aufgenommenen Bildern und Videos zu versehen. Eines der großen Ziele des Projekts Ariadna ist es, eine globale Unterwasser-Karte mit Sehenswürdigkeiten für eine einfache Planung und Entdeckung bereitzustellen.

Projekt Ariadna begann im Jahr 2009. Eine Markteinführung ist für das Jahr 2017 geplant.
Infos: http://www.ariadna.tech