Was sind Oberflächenbojen und wofür braucht man sie?
Sei es beim regulären Auftauchen, dem Auffinden einer Tauchgruppe nach einem Drift-Tauchgang, dem Markieren einer Position, dem Einläuten eines Dekompressionsstopps oder im Notfall: Sichtbar aus größerer Entfernung, verhindern die Oberflächenbojen Notfälle. Beim Tauchen ist eine Oberflächenboje ein unverzichtbares Rettungs- und Kommunikationsmittel. Im Ernstfall sind sie ein Rettungs- und Kommunikationsmittel. Das ist sinnvoll nicht nur im offenen Meer, sondern auch in heimischen Seen.
Grundsätzlich unterscheidet man Bojen, die während des gesamten Tauchgangs an der Wasseroberfläche mitgeführt werden – ähnlich wie bei Freiwasserschwimmern. Diese unterscheiden sich von solchen Modellen, die zusammengerollt mitgeführt und erst unter Wasser bei Bedarf gesetzt werden.
Sie kommen meist beim Sicherheitsstopp zum Einsatz, um aufsteigende Taucher im Voraus für die Oberfläche sichtbar zu machen. Boote und Bootsführer müssen mindestens 50 Meter Abstand von den Bojen halten und ihre Geschwindigkeit drosseln. Was in der Praxis leider nicht immer eingehalten wird. Farbliche werden hier signalorange und signalrote von signalgelben Bojen unterschieden. Ihre Einsatzbereiche sind unterschiedlich.
Technische Merkmale
Obwohl es sich bei SMB um unscheinbar wirkende Kunststoffhüllen handelt, stecken in ihrer Entwicklung einige wichtige technische Details. Länge, Auftrieb, Material, Ventile, Sichtbarkeit sowie die Art und Weise wie man sie befüllt sind entscheidende Faktoren bei der Auswahl.
Während kleinere Modelle mit rund einem Meter Länge und etwa 200 Newton Auftrieb vor allem bei guten Bedingungen ausreichen. Längere Bojen mit bis zu zwei Metern und entsprechend mehr Volumen bieten mehr Sichtbarkeit. Diese sind besonders bei stärkerem Wellengang oder größerer Entfernung zum Boot nützlich. Sehr große Modelle mit viel Auftrieb können im Notfall sogar als Schlepp- oder Auftriebskörper für Ermüdete herhalten.
Für das Befüllen stehen verschiedene Systeme, teilweise auch in Kombination, zur Verfügung: Viele Modelle lassen sich mit dem Mund aufblasen oder mit dem Inflatorschlauch befüllen. Technisch aufwendigere Varianten nutzen ein Entenschnabelventil – eine Art Rückschlagmechanismus. Hierbei presst der Druck das Ende zusammen und verhindert, dass Luft entweicht. Der Luftdruck verschließt also die untere Öffnung. Bei den Entenschnabelventilen und den klassischen unten geöffneten Bojen wird am besten per Luftdusche des Oktopusses belüftet. Dies ist den anderen Methoden vorzuziehen. So kann der Hauptatemregler im Mund bleiben und Tauchende werden weiter mit Atemgas versorgt. Das Füllen der Boje per Mund mit der Ausatemluft hat den Vorteil, dass die Tarierung beibehalten wird. Welche Methode man wählt, ist häufig eine Frage der Philosophie. Wichtig ist, dass man seine Methode ausführlich übt .
Ein Überdruckventil schützt eine solche Boje vor Beschädigung. Bei günstigen, vollständig offenen Bojen ist dieses Ventil nicht notwendig. Hier entweicht der beim Aufstieg entstehende Überdruck einfach nach unten.
Die Materialien reichen von einfachem Nylon bis zu TPU-beschichteten High-End-Varianten. Letztere sind robuster, langlebiger und entsprechend teurer.
Ein zentraler Aspekt ist die Sichtbarkeit. Leuchtendes Orange hat sich als Standardfarbe etabliert, da das auch bei schwachem Licht oder bedecktem Himmel gut erkennbar ist. Gelbe Bojen kommen oft als Notfall-SMB zum Einsatz: Sie signalisieren der Überwasser-Crew eine abweichende oder problematische Situation.
Manche Modelle verfügen zusätzlich über reflektierende SOLAS-Streifen oder Befestigungen für Knicklichter und Blitzlampen, was die Sichtbarkeit deutlich verbessert.
Marktübersicht und Hinweise zur Auswahl
Die Auswahl auf dem Markt ist groß. Hersteller wie Mares, Scubapro, Halcyon und Cressi bieten zahlreiche Varianten an. Dazu zählen die kompakte Alltagsboje sowie die professionelle Tech-Version mit hoher Robustheit. Einsteigermodelle sind schon ab etwa 25 Euro erhältlich, während hochwertig verarbeitete SMB mit allen Sicherheitsfeatures schnell mal 80 Euro und mehr kosten.
Zusätzlich sollte man sich am besten ein kleines Spool, eine kleine Rolle, auf der das Seil aufgerollt ist, mit mindestens 20 Meter Seillänge zu legen. Die Seile, die ab Werk beiliegen sind in Sachen Handhabung unter Wasser meist unkomfortabel und erfordern weit mehr Geschick. Unabsichtliches Verheddern ist mit Hilfe eines Spools beim Setzen oder auch beim anschließenden Aufstieg weitaus unwahrscheinlicher.
Im oder am Tauchjacket verstaut – am besten mit Bungee zusammengeschnürt – entfaltet die Boje ihre ganze Bedeutung im entscheidenden Moment. Daher muss man ihre Handhabung regelmäßig üben und trainieren. Das kontrollierte Ausbringen am Reel oder Spool, die Handgriffe, das richtige Belüftungsverfahren, der Aufstieg und das Tauchen mit Boje benötigen Routine. Daher sollte man regelmäßig üben, gerne auch in langsam gesteigerter Schwierigkeit. So vermeidet man solche Zwischenfälle.
Schon frühzeitig sollte man den Umgang mit der Boje erlernen. Es wäre wünschenswert, wenn bereits bei fortgeschrittenen Tauchkursen, wie dem Advanced Open Water Diver, Tauchschülerinnen und -schüler an die Benutzung heran geführt werden. Spätestens, wenn man in Strömungen tauchen, sollte die Benutzung auch unter Anspannung routiniert funktionieren.