Es ist erst knapp 20 Jahre her, als das Jacket von vielen Tauchern noch verteufelt wurde. Selbst große deutsche Verbände haben damals die Ausbildung mit „so einem Teufelszeug“ verboten, da es nicht, wie die „Experten“ glaubten, ohnmachtssicher sei wie ein Tarierkragen. Seither hat sich vieles verändert: Heute trägt jeder Taucher ein Tarieracket und das in den unterschiedlichsten Varianten, denn das Jacket ist ein essentieller Bestandteil der Tauchausrüstung geworden.
Optimiert für die Unterwasserwelt
Gemeinsam haben alle Tarierjackets, dass sie dem Halt der Flasche am Körper des Tauchers dienen. Die allermeisten Modelle stellen zudem mithilfe eines aufblasen Auftriebskörpers die neutrale (und ebenfalls die negative und positive) Tarierung des Tauchers auf einer bestimmten Tiefe her. Lediglich einige Sidemount- und Tec-Jackets bilden hier eine Ausnahme, weil sich der Auftriebskörper bei ihnen entfernen lässt.
An der Wasseroberläche dient das Tarierjacket dem Taucher dazu, sich problemlos über Wasser halten zu können. Das Tarierjacket ist ein Allrounder: Neben der Flaschenhalterung und Tarierung bietet es mit seinen D-Ringen Möglichkeiten, weitere Ausrüstungsgegenstände anzuklippen oder in den häufig großen Taschen auf Höhe des Kummerbunds zu verstauen. Zudem haben neuere Jackets meist integrierte Bleitaschen, die sich mit Trimmblei befüllen und ins Jacket stecken lassen. Sie lassen sich im Notfall ebenso leicht wieder abwerfen. Bei modernen Jackets für Sporttaucher sind die Backplates (oft auch als Rückenschale oder Rückentrage bezeichnet) komfortabel gepolstert und sorgen für einen angegehmen Tragekomfort.
Stab, ADV, Wing: Die Unterschiede beim Tarierjacket auf einen Blick
Unterschieden werden bei Jackets herkömmlich drei Typen: das Stabilizing-, das ADV- und das Wing-Jacket. Das Stab-Jacket (auch: Stabi-Jacket) gilt als ohnmachtssicher. Das bedeutet, dass es den Kopf auch bei einer Ohnmacht wie einen Korken über Wasser hält. Es gilt aber: leichte Abstriche beim Handling, weil sich die Luft in der Blase auch vor der Brust sammelt – so dass man sich fühlt wie der bekannte Michelin-Mann. Es gibt nur noch wenige klassische Stab-Jackets. Das ADV-Jacket hat auch an den Seiten einen Luftspeicher, nur die Brust bleibt frei. Viele moderne Tariermittel nutzen dieses Prinzip. Das Wing hat nur auf dem Rücken eine Blase für den Auftrieb, der Brustbereich bleibt frei. Es punktet mit seiner sehr guten Wasserlage. Mittlerweile bauen viele Hersteller auch Hybride, also Jackets, die die Vorzüge von Wing und ADV miteinander vereinen.
Auftrieb
Alle Hersteller achten normalerweise beim Auftrieb auf die 15-Liter-Grenze. Es ist nicht so, als ob man mit einem Jacket, das knapp unter dieser Grenze liegt, sofort absäuft. Drei Dinge sollte man jedoch wissen: Erstens verliert ein Neoprenanzug mit steigender Tauchtiefe fast seinem gesamten Auftrieb und das kann einige Kilos ausmachen. Zweitens werden durch den Widerstand des Tauchers im Jacket einige Prozent vom Auftrieb „blockiert“. Und drittens: Wer zum Tarieren viele Kilos ins Salzwasser schleppt, reduziert bei einem Jacket auch mal den gesamten Auftrieb auf Null.
Welches Modell eines Tarierjackets und welchen Hersteller man wählt, bleibt weitestgehend Geschmackssache und ist abhängig von den individuellen Bedürfnissen beim Tauchen.
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Die Frage aus der Headline wird leider nicht aufgelöst.. Für mich liest sich der Artikel eher wie eine Pressemeldung, aber wo denn nun die Unterschiede […]