Foto-Gehäuse Technik

SONY a7c unter Wasser: Die Eierlegende-Woll-Milch-Sau?

Wir möchten Ihnen unser neues »Arbeitstier« vorstellen: die Sony Alpha 7c im Nauticam-Gehäuse na-a7c.

Alexander Kassler

Ganze sieben Jahre waren wir in der Redaktion über wie unter Wasser mit der APS-C-Kamera Canon EOS 7D MKII unterwegs. Das Einsatzspektrum und die Beanspruchung der Kamera waren extrem. Sowohl in Grönland als auch in der ägyptischen Wüste, zwischen Eisbergen, bei extremer Strömung und in Tiefen unterhalb von 80 Meter war sie im Einsatz.

Sie überstand eine Komplett-Flutung, landete öfter mal auf dem Boden, war Hitze und Kälte ausgesetzt. Und lief und lief und lief, ähnlich dem kleinen Duracell-Häschen aus der Werbung. Immer mit dabei: Ihr Unterwassergehäuse, das noch viel mehr Qualen über sich ergehen lassen musste: Im Zodiac hin- und hergeschleudert, unter Wasser gegen Steine geschlagen, in der Reisetasche malträtiert.

Beiden Arbeitstieren sieht man die harte Zeit an. Beide zusammen haben über 1000 Tauchgänge gemacht und, wie schon erwähnt, nur einmal die Bekanntschaft mit Salzwasser machen müssen. Anfang dieses Jahres kam es, wie es nun mal in jeder Kamera-Fotografen-Beziehung kommen muss: Die Trennung stand an. Die Ansprüche sind gestiegen, bessere Bildqualität und Videos inzwischen mehr gefragt. Zudem ließ das gute Zusammenspiel zwischen Kamera und Unterwasser-Optik nach, und auch der Domeport des Gehäuses war zu zerkratzt.

Die Suche nach Ersatz

Da auch wir uns dem Trend zum Bewegtbild nicht entziehen können und in Zukunft auch mehr auf unseren digitalen Kanälen mit Film(ch)en punkten werden, war die Richtung, in die es kameratechnisch gehen musste, relativ schnell klar definiert. Eine Prise Zukunftskompatibilität und Akualität fanden dann auch in der Suchmaschine Platz. Und so kam es, wie es kommen musste. Wir landeten bei einem spiegellosen Vollformat-Modell von Sony. Warum, lesen Sie im Kasten »Warum Sony Alpha 7C«? An dieser Stelle und in diesem Beitrag soll es in erster Linie um unsere Unterwassergehäuse-Wahl gehen.

Schon bei der 7D MKII hatten wir uns für ein Nauticam-Gehäuse entschieden. Natürlich hätten wir damals wie auch heute gern zum Branchenprimus Seacam gegriffen. Allerdings wären das die sprichwörtlichen »Perlen vor die Säue …« gewesen. Auch wenn der Preisunterschied im Einzelnen hier nicht riesig ist, ist er es im Gesamtpaket dann doch.

Eines für alle Fälle?

Beim Neukauf war diesmal jedoch ein anderer Aspekt ausschlaggebend: die Multifunktionalität, die das Nauticam-Gehäuse und dessen Zubehör mit sich bringt. Wir bekommen ein Gehäuse, das dank der Vorsatzlinsen verschiedenster Art im Prinzip alle Einsatzspektren abdeckt. Gerade für reisende Fotografen ist es von Vorteil, wenn man beispielsweise keine separate Weitwinkel- oder Makro-Optik samt dazugehörigem Portsystem mitschleppen muss.

Die Haptik des Gehäuses sowie die Optik könnten allerdings eleganter sein. Den ein oder anderen Abstrich im Handling muss man gegenüber Seacam außerdem machen. Am Ende aber ist das Verschmelzen des Gehäuses mit den Fotografen-Fingern und das blinde Bedienen nur eine Gewöhnungs- und Übungssache. In unserem Fall sind wir noch dabei, uns einzufinden.

Insgesamt 70 Tauchgänge haben wir mit dem Neuling unternommen. Auffälligster Unterschied zum Vorgänger: In der derzeitigen Konfiguration hat das Set viel Abtrieb. Unter anderem durch die schwere Weitwinkel-Vorsatzlinse. Im Vergleich zum vorherigen Domeport, der durch seinen Lufteinschluss Auftrieb erzeugte, war damit aber zu rechnen.

Hier helfen auf lange Sicht nur zusätzliche Auftriebskörper. Absolut genial ist die Freiheit, sich beim Tauchgang zwischen Supermakro- und Weitwinkel-Fotografie umentscheiden zu können, weil man alles dabei hat. Ein paar Handgriffe, und schon sind die Linsen getauscht. Was man dann im Detail aus den Bildern holt, hängt vom Können des Fotografen ab.

Einzige Motiv-Einschränkung mit der Weitwinkel-Linse: Hochwertige Halb- und Halb-Aufnahmen sind kaum umsetzbar, da das Wasser zwischen Gehäuseport und Vorsatzlinse dazu neigt, »auszulaufen« und Tropfen zu hinterlassen. Auch was Randunschärfen bei verschiedenen Zoom-Bereichen angeht, muss man Abstriche machen.

Gleiches gilt für den Supermakro-Bereich, wo man sich erst mal an die nötige Nahgrenze herantasten muss. Dennoch: »Plug and Play« trifft es bei dieser Kombi recht gut. Aber! Der Fotograf macht das gute Bild. Und das braucht Übung. Schließlich noch der Blick auf den Preis: Für knapp 6900 Euro ist das Set einsatzbereit (plus Blitz und -Arm). Ein sehr guter Preis für eine Vollformat(!)-Kamera samt Gehäuse. 

MEHR INFOS UND VERTRIEB: www.panoceanphoto.com