Ziphius cavirostris, Gänse-Schnabelwale kommen weltweit in gemäßigten, subtropischen und tropischen Breiten vor, werden etwa sieben Meter lang. Ihr kurzer Schnabel ähnelt tatsächlich dem einer Gans. Sie ernähren sich bevorzugt von Tintenfischen, die sie in Tiefen bis zu 3000 Metern jagen und dabei bis zu zwei Stunden lang die Luft anhalten. In seltene vereinzelten Fällen wurde sogar Tauchzeiten von fast vier Stunden registriert.
»Um die Tiere besser schützen zu können, müssen wir mehr über ihre Nahrungsaufnahme, ihre Beute, und über ihre Jagdgründe wissen«, sagt Meeresbiologin Dr. Véronique Merten, Postdoktorandin in der Arbeitsgruppe Tiefsee-Biologie am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Sie leitete im letzten Sommer eine internationale Expedition mit dem deutschen Forschungsschiff Meteor im Azoren-Archipel. Auf dem Programm der Expedition standen umfangreiche Untersuchungen an sechs Tiefseestationen vor der Azoren-Insel Terceira.
Dabei lag der Schwerpunkt weniger auf den Walen selbst als auf ihrer potenziellen Beute. Im Falle der Gänse-Schnabelwale gibt es bereits eine konkrete Hypothese: Diese Art jagt am weitesten von der Insel entfernt in Tiefen zwischen 900 Metern und dem Meeresboden, der hier etwa 1400 Meter tief ist. »Wir denken, dass dort größere, erwachsene, sich fortpflanzende Tiefseekalmare vorkommen. Für größere, kalorienreichere Individuen könnte sich die energieintensivere Jagd in der Tiefe lohnen«, so Merten. Um diese Hypothese zu überprüfen, hat das Team Tiefseekalmare in ihrer natürlichen Umgebung mit Tiefseekameras und akustischen Sensoren dokumentiert, um Arten und Biomasse in bestimmten Tiefen zu erfassen. Die neuen Erkenntnisse werden letztendlich zum Schutz der gefährdeten Meeressäuger beitragen.