Denken Sie daran, dass Ihr Foto keine Worte benötigen sollte, um eine Geschichte zu erzählen. Alles, was das Bild sagen soll, muss dem Betrachter visuell vermittelt werden. Diese Geschichte braucht ihre Plattform: den Hintergrund und ihren Akteur – und den Vordergrund. Und sie braucht auch ihren Handlungsstrang: die Komposition. Das Endprodukt ist eine Emotion, die auf der Grundlage der Erzählung erzeugt werden sollte. Manchmal gibt es nur eine winzige Grenze zwischen Hintergrund und Vordergrund, während diese beiden Elemente manchmal so weit voneinander getrennt sind, dass sie bei der Licht- und Aufnahmetechnik getrennt behandelt werden müssen. Unser Endprodukt ist ein Stapel von »Schichten«, die wir in einer ansprechenden Komposition übereinander legen. In dieser Ausgabe geht es um den Prozess des Zusammensetzens und Belichtens beider Ebenen unabhängig voneinander. Gleichzeitig ist das hier das Fototagebuch einer der fotogensten Tauchplätze in Palau: die Blue Holes.
Arbeiten Sie vorher an Ihrer Geschichte
Erwarten Sie nicht, dass Sie an einem neuen Ort tauchen und »on the fly« ohne vorherige Recherche und Vorbereitung ein tolles Bild produzieren. Ein gutes Erfolgsrezept ist es, den Tauchplatz zuerst zu erkunden, einen Plan zu machen und für die Aufnahme an den Ort zurückzukehren. In vielen Fällen haben wir jedoch nicht den Luxus, mehrere Tauchgänge am gleichen Tauchplatz zu machen. Oder die gleiche Situation tritt nicht im gleichen Szenario auf. Daher empfehle ich dringend, im Vorfeld so viele Informationen wie möglich zu sammeln und den Plan so gut wie möglich auszuarbeiten. Suchen Sie im Internet nach Bildern von dem jeweiligen Tauchplatz, fragen Sie einen Guide vor Ort oder sprechen Sie mit anderen Fotografen, um eine bessere Vorstellung von dem Tauchplatz aus fotografischer Sicht zu bekommen. Die Blue Holes in Palau sind eine große Höhle mit mehreren Öffnungen in der Decke, die ein fantastisches Motiv für den Hintergrund bieten und bereits eine Geschichte erzählen. Aber die wahre Magie geschieht, wenn eine Meeresschildkröte oder ein Rotfeuerfisch »hineinwandern«. Die Geschichte gewinnt dann plötzlich an Intensität durch einen Geschichtenerzähler. Mein Bild des Rotfeuerfischs zeigt ein »klassisches« Szenario vom Drehort, das auf Grundlage der Internetrecherche geplant werden kann.
Legen Sie das Verhältnis fest
Nachdem wir den Hintergrund und den Vordergrund so gut wie ausgewählt haben, bestimmen wir durch Anpassen der Brennweite und des Abstands zum Motiv das richtige Verhältnis zwischen den beiden Ebenen. Wir wollen so viel Hintergrund wie möglich einfangen, ohne die tatsächliche Größe des Motivs zu beeinträchtigen. Mit anderen Worten: Wir wollen beides, die Breite und den Ausschnitt. Wir wollen, dass unser Rotfeuerfisch ein dominierendes Element in unserem Bild ist.
Die Ausrüstung
Da die kleinen Tiere/Objekte eine wichtige Rolle in unserem Bild spielen, empfehle ich die Verwendung eines Mini-Domeports. Mit einer Crop-Sensor-Kamera und einem Fisheye-Objektiv (Tokina 10-17 mm) sowie einem Mini-Domeport ist es viel einfacher, gute Ergebnisse zu erzielen.
Die Blitze
Da wir das Motiv im Vordergrund aus nächster Nähe beleuchten, müssen wir unsere künstliche Lichtquelle sorgfältig einsetzen. Die Verwendung kürzerer Blitzarme hilft bei der richtigen Positionierung. Beleuchten Sie das Objekt von beiden Seiten oder von oben. Platzieren Sie die Blitze relativ nah am Mittelpunkt (Domeöffnung) an jeder Seite der Minikuppel. Verwenden Sie keine Konfiguration, bei der sich ein Blitz oben und einer unten an der Kuppelöffnung befindet.
Tipps und Tricks
Gehen Sie nah ran! Fotografieren Sie senkrecht, um den Raum und die Struktur der Höhle sichtbar zu machen! Und konzentrieren Sie sich auf die Augen des Tieres! Denn nichts ist aussagekräftiger als sein Gesichtsausdruck.