Fotoschule

Walhai beim Tauchgang fotografieren – so gelingt es!

Kollision UNTER WASSER vermeiden und dennoch ein Superbild machen. Wie das geht, verrät Ihnen hier unser Profi-Fotograf.

Martin Strmiska

Die Begegnung mit dem größten Fisch des Ozeans ist in der Tat ein ganz besonderes Ereignis. Auch wenn es einige Orte gibt, an denen das Schnorcheln mit diesen Giganten fast schon ein garantierter Anblick ist, wollen wir uns heute auf eine Tauchbegegnung und die Anwendung der passenden Fototechnik konzentrieren.

Wenn es um Haifotografie im Allgemeinen geht, lautet die erste Regel: Geh dahin, wo die Haie sind!

Eine bittere Wahrheit ist jetzt, dass es nur eine Handvoll Orte gibt, an denen Walhaisichtungen regelmäßig und vorhersehbar sind. Galapagos, Cocos Island, Socorro und die Malediven sind typische Reiseziele, an denen es in der richtigen Jahreszeit sinnvoll ist, sich auf eine solche Begegnung vorzubereiten.

Ein weiteres typisches Merkmal der Walhai-Fotografie ist, dass man auf diesen einen besonderen Moment vorbereitet sein muss. Wenn Ihre Reaktion oder Vorbereitung fehlschlägt, werden Sie wahrscheinlich keine weitere Chance für eine Wiederholung bekommen. Gute Fotografen scheinen oft Glück zu haben. So ist es nicht. Sie können die Situation aber gut genug lesen, um das Glück zu nutzen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Der Weg zum perfekten Bild

Um sich auf die tierische Begegnung vorzubereiten, müssen Sie verstehen, was der Fisch tut und wie er sich bewegt. Walhaie schwimmen in der Regel direkt an der Kante des Steilhangs oder an einem abfallenden Riff. In den meisten Fällen halten sie sich stationär auf oder schwimmen langsam gegen die Strömung, was ihnen hilft, das Wasser mit minimaler Anstrengung durch ihre Kiemen strömen zu lassen.

Das ist von entscheidender Bedeutung, da es den Weg zur richtigen Position für die Fotografie bestimmt. Wenn Sie beispielsweise während eines Tauchgangs vor der Galapagos-Insel Wolf Island den Shaker eines Tauchguides hören, ist höchstwahrscheinlich ein Walhai in Sicht. Schätzen Sie zunächst die Position des Walhais ab, indem Sie die Umgebung überprüfen und andere Taucher beobachten. Wenn Sie das Foto-Objekt noch nicht sehen können, schwimmen Sie gegen die Strömung. So können Sie sich von der Gruppe absetzen und Ihre Reaktionszeit verlängern, bevor der Fisch in Sichtweite kommt.

Sollten Sie den Walhai sehen, versuchen Sie nicht direkt, den Weg des Fischs zu unterbrechen. Bleiben Sie auf gleicher Höhe wie der Walhai. Stellen Sie sich »höflich vor«. Die Annäherung sollte auf Gegenseitigkeit beruhen. Da der Walhai langsam gegen die Strömung schwimmt, muss man sich mit der Strömung nach oben, etwas vor das Tier, bewegen, um genügend Platz für eine friedliche Begegnung zu schaffen. Im letzten Moment lassen Sie sich treiben und von der Strömung zum Walhai bringen.

Je sanfter und kontrollierter Sie sich dem Tier nähern, desto größer ist die Chance auf eine gute Aufnahme. Wenn man respektvoll mit dem Walhai umgeht, kann die Begegnung minutenlang dauern, ein unvergessliches Erlebnis sein und Topfotos ermöglichen.

Bei Walhaien ist die Schwimmrichtung relativ gut vorhersehbar. Vorausschauend positioniert und sich mit der Strömung dem Tier entgegentreiben lassen – das führte hier zum erwünschten (Bild-)Ziel.

Die Ausrüstung

Eine DSLR oder eine spiegellose High-End-Kamera mit Fisheye- oder Weitwinkelobjektiv (16-35 mm, 14-35 mm) und einem größeren Dome liefert kompromisslose Ergebnisse. Eine DSLR mit Crop-Sensor und einem Tokina 10-17-mm-Zoom ist eine weitere großartige Ausrüstung, mit der sich die Aufgabe bewältigen lässt. Empfehlenswert sind zwei »schnelle« Blitze.

Kameraeinstellungen

Einstellungen sollten vor Beginn der Aktion vorgenommen werden. Durch eine Verschlusszeit von 1/100s – 1/160s in Kombination mit dem Licht der Blitze sollten scharfe Bilder entstehen. Wenn Sie keine Blitze verwenden, ist eine etwas kürzere Verschlusszeit erforderlich, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Die Blende F/5,6-F/8 ermöglicht eine angemessene Schärfentiefe. Da die Verschlusszeit und die Blende relativ fest eingestellt sind, ist der ISO-Wert eine flexible Variable, die als letztes angepasst werden kann. Bei schlechten Lichtverhältnissen kann der ISO-Wert auf bis zu 1600 ansteigen, was bei manchen Kameras zu störendem Rauschen führen kann.

Aufnahmedaten Ort: Wolf Island/Galapagos Kamera: Canon R5, Canon 8-15mm @10 mm im Seacam-Gehäuse, 2 x Subtronic Pro160 @1/2 Leistung Einstellungen: f8, 1/100s, ISO640

Tipp: Machen Sie vor dem endgültigen Foto eine Probeaufnahme und passen Sie den ISO-Wert in letzter Minute an. Die Blitzleistung sollte mittel bis stark eingestellt werden. Je schlechter die Sicht, desto weniger Blitzleistung muss verwendet werden. Bei guten Sichtverhältnissen würde ich meine Subtronics Pro160s auf 1/2 Leistung einstellen. Wählen Sie die richtige Fokusmethode: Starten Sie die Belichtung mit dem Daumen-Fokus-Knopf und dem Auslöser. Ich stelle oft auf eine bestimmte Entfernung (gestrecktes Bein oder Flosse) scharf und schalte den Autofokus aus. Auf diese Weise verhindere ich, dass die Kamera jagt und kann mich ganz auf die Bildkomposition konzentrieren.

Martin Strmiska Porträt
TAUCHEN-Fotograf Martin Strmiska fotografiert bereits seit Jahren die Wunder der Unterwasserwelt und gibt seine Erfahrungen weiter. Mit seinen Aufnahmen hat er schon mehrere Preise und Auszeichnungen gewonnen. Gerne gibt der Profi sein Wissen in Workshops weiter (aquasphere.sk).