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Umweltschutz: Ein Leitfaden für Süß- und Salzwasser-Tauchgänge

Tauchen ist nicht nur ein faszinierendes Abenteuer. Das Unterwasser-Erlebnis bringt auch die Verantwortung mit sich, die Umgebung zu schützen und zu erhalten.

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Ob Süß- oder Salzwasser: Der Umweltschutz beim Tauchen spielt eine wichtige Rolle für die Zukunft unserer Gewässer. In diesem Leitfaden stellen wir wichtige Praktiken und Verhaltensweisen vor, die Tauchende befolgen können, um ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren und aktiv zum Schutz der Salz- und Süßwasser-Umgebungen beizutragen.

Süßwasser-Umgebungen

Zu diesen zählen Seen und Flüsse. Das sind wichtige und empfindliche Ökosysteme, die es folgendermaßen zu erhalten gilt:

1. Respektieren Sie die Lebensräume: Achten Sie darauf, die sensiblen Lebensräume von Süßwassertieren und -pflanzen nicht zu stören. Gestalten Sie Ein- und Ausstiege so, dass Sie nichts zerstören.

2. Bleiben Sie in den markierten Bereichen. Halten Sie sich an die markierten Bereiche. Folgen Sie den Regeln, um die Umwelt so wenig wie möglich zu stören.

3. Vermeiden Sie Lärmbelästigung: Lautes absichtliches Abblasen einer Tauchflasche, damit sie zum Rücktransport nahezu leer ist, oder das Betreiben eines Kompressors kann für die Natur extrem störend sein.

4. Bildung und Sensibilisierung: Informieren Sie sich über die Ökologie der Süßwasser-Umgebungen. So entwickeln Sie ein besseres Verständnis für deren Bedeutung und die Herausforderungen, mit denen diese konfrontiert sind. Teilen Sie Ihr Wissen mit anderen Tauchenden.

Salzwasser-Umgebungen

Hier einige wichtige Maßnahmen, um diese zu schützen:

1. Vermeiden Sie das Berühren von Korallen und Meereslebewesen. Das kann zu deren Beschädigung oder sogar zum Absterben führen. Bewahren Sie Abstand und bewundern Sie die Schönheit der Unterwasserwelt respektvoll aus (relativer) Ferne.

2. Tauchgangsplanung: Planen Sie Ihre Tauchgänge sorgfältig, um sicherzustellen, dass keine empfindlichen Ökosysteme gestört werden. Achten Sie auf Strömungen und Gezeiten, um sicherzustellen, dass Sie nicht versehentlich auf Korallen oder andere fragile Lebensräume treffen.

3. Verantwortungsvolle Tauchpraktiken: Füttern Sie keine Fische. Das ändert deren Verhalten und stellt einen künstlichen Eingriff in deren Lebensraum dar. Auch das Entnehmen von Souvenirs aus dem Meer sollte tunlichst unterlassen werden. Respektieren Sie natürliche Abläufe und das Gleichgewicht der Ökosysteme, die wir teilweise noch nicht einmal richtig verstanden haben.

4. Nachhaltiger Tourismus: Unterstützen Sie Tauchunternehmen und -veranstalter, die sich für umweltfreundliche Praktiken einsetzen und sich für den Schutz der Meereswelt engagieren.

Grundsätzliches

Diese Maßnahmen gelten für beide Gewässer-Arten und den Tauchsport generell:

1. Keinen Müll hinterlassen: Ihr Motto sollte sein: »Leave nothing but bubbles!« »Wir lassen nichts zurück außer Luftblasen!« Das gilt unter wie über Wasser. Am besten verlassen Sie den Tauchplatz sauberer, als Sie ihn vorgefunden haben.

2. Müllbeseitigung: Wenn Sie auf einem Tauchgang Müll sehen, nehmen Sie ihn mit und entsorgen Sie ihn ordnungsgemäß. Jeder Beitrag zur Reinigung der Gewässer zählt. Ein tolles Tool hierfür ist das sogenannte Trshbg: Es ist eine Beintasche, aus der Müll nicht wieder herausfällt und die einfach geleert werden kann. Der Niederländer Trieu Huynh hat sie entwickelt. Das Trshbg wird vollständig aus wiederverwerteten Materialien hergestellt. Tragbar auch über dem Trocki, kostet die Tasche 42 Euro. Sie ist online (trshbg.com) erhältlich. Beim Müllsammeln müssen Sie darauf achten, dass nicht Lebewesen den vermeintlichen Müll bereits besiedelt haben.

3. Fassen Sie nichts an. Es sei denn, es handelt sich um Müll, den Sie einsammeln wollen.

4. Verwenden Sie umweltfreundliche Produkte: Das klingt einfacher, als es ist. Denn viele Materialien, angefangen beim Neopren, sind in der Herstellung alles andere als nachhaltig. Ein wichtiger Fokus bei der Kaufentscheidung sollte daher die Langlebigkeit des Produkts sein. Bei Sonnenschutzprodukten sollten Sie zudem auf deren Gewässerverträglichkeit achten.

5. Ausrüstungskonfiguration: Umherbaumelnde Finimeter, losgelöste Oktopusse, achtlos hängengelassene Tauchlampen – all das kann die fragilen Korallen beschädigen oder gar zerstören.

6. Absetzen am Grund: Bevor Sie sich auf den Grund knien, müssen Sie genau prüfen, dass dort nichts und niemand bereits vor Ihnen Platz genommen hat.

7. Festhalten kann man sich: Wenn es gar nicht anders geht. Aber bitte schauen Sie vor allem bei Korallenriffen vorher genau hin, wo Sie hinlangen. An einem abgestorbenen, farblosen Stück Korallenskelett kann man sich vorsichtig festhalten. Aber auch das sollte man nicht abbrechen.

8. Tarieren Sie sicher: Wenn Sie länger nicht tauchen waren, nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Tarierfähigkeiten wieder vollständig zu reaktivieren.

FAZIT: Umweltschutz beim Tauchen ist eine kollektive Verantwortung, die jeder Taucher und jede Taucherin übernehmen sollte. Durch die Einhaltung der hier aufgelisteten einfachen, aber wichtigen Richtlinien können wir alle dazu beitragen, die Unterwasserwelt für zukünftige Generationen zu erhalten und zu schützen.

© Helene-Zofia Julia Paamand

Trshbg ist ein Müllsammelbeutel, der aus wiederverwendeten Materialien wie kaputten Raftingbooten, Rollerschläuchen und alten Bannern handgefertigt wird. Damit werden Arbeitsplätze in Indonesien geschaffen. Gleichzeitig wird Müll, der sonst verbrannt werden würde, recycelt. Unterstützen Sie diese Initiative und nehmen Sie Ihr Trshbg mit auf Ihre Tauchgänge. Es kann über jedem Anzug, so auch über einem Trockentauchanzug, getragen werden.