Leserreisen Reise

Mit dem »Passport to Paradise« drei Tauchziele entdecken

Eine Reise, drei Ziele: Mit dem »Passport to Paradise« erleben Taucher rund um Sulawesi Korallenwände, bunte Riffe und faszinierende Makro-Welten. Unser Leser berichtet von seiner besonderen Reise.

Thomas Möllerbernd

TEXT: Thomas Möllerbernd

Begonnen hat alles 2020, als die jährlich in Düsseldorf stattfindende boot-Messe aus Pandemie-Gründen nur digital durchgeführt wurde. Zusammen mit meinem langjährigen Buddy Guido Kastert habe ich mich daher digital von interessanten Zielen inspirieren lassen. Dadurch sind wir dann auf den Slogan »Passport to Paradise« gestoßen. Damals war man davon noch nicht wirklich überzeugt und hielt es für reines Marketing. Heute weiß ich, dass dieser Slogan noch untertrieben ist.

Pygmäen-Seepferdchen sind schwer zu finden. Ein guter Guide hilft dabei.

Hinter »Passport to Paradise« verbirgt sich ein Zusammenschluss von drei Hotels in Nord-Sulawesi: das Murex Resort in Manado, das gleichnamige Resort in Bangka und das Lembeh Resort direkt an der Lembeh Strait. Das Besondere an dieser Konstellation: Man kann ein, zwei oder alle drei Hotels in beliebiger Reihenfolge so lange besuchen, wie man möchte. Jedes dieser Hotels hat sehr unterschiedliche Tauchgebiete mit völlig anderen Unterwasserwelten zu bieten – die Tauchbasis ist dabei immer dieselbe. In Manado findet man hauptsächlich korallenbewachsene Steilwände. In Bangka warten ausgiebige Korallenriffe. Und in Lembeh schlägt das Makroherz eines jeden Tauchers höher. Man taucht dort meist nur über Sand, kleinen Steinchen oder Matsch des Hafenbeckens. Aber die Tierwelt ist atemberaubend.

Erste Station: Manado

Endlich geht es los: Guido und ich sind mit unseren Frauen von Frankfurt aus nach Manado geflogen, um unsere erste Station im Murex Resort zu beziehen. Das Hotel ist sehr nett, wenn auch eher einfach. Aber wir wurden dort durch wirklich gutes Essen und schon fast sprichwörtliche indonesische Freundlichkeit verwöhnt. So konnten sich auch unsere nicht-tauchenden Frauen sehr wohl fühlen.

Das volle Potential entfaltet sich aber erst unter Wasser. Während man in sehr vielen Teilen der Welt leider mit zunehmender Deutlichkeit das Sterben der Korallen mitansehen muss, ist in Nord-Sulawesi die Unterwasserwelt noch in Ordnung. Ich habe schon sehr lange nicht mehr so wunderschöne und absolut gesunde Korallen sehen dürfen. Schon beim ersten Tauchgang waren wir überwältigt vom Artenreichtum und der Masse an Fischen. Wir waren gerade im Wasser und hatten unsere Kameras eingeschaltet, da lag völlig frei im Sand schon ein Oktopus und schien nur auf uns zu warten. Darauf folgte eine Grüne Schildkröte, ein Anemonen-Shrimp, ein Igelfisch, ein Schwarzspitzen-Riffhai und unzählige farbenfrohe Korallen und Anemonen. So einen ersten Tauchgang wünscht man sich nach der langen Anreise!

Diese war übrigens sehr entspannt: ein Zwölf-Stunden-Direktflug von Frankfurt nach Singapur, dort umsteigen und in knapp vier Stunden zum Zielflughafen Manado. Vor dem Flughafenterminal wartete schon der freundliche Hotelmitarbeiter Max, um uns quer durch das Inselreich von Manado zum Resort zu fahren.

Von allem etwas

Auch die folgenden Tauchgänge waren spektakulär. Anderswo wünscht man sich die Begegnung mit Meeresschildkröten. Hier denkt man tatsächlich teilweise daran, dass es langsam reicht. Am Tauchplatz Lekuan 2 hatten wir bei einem einzigen Tauchgang 24 dieser wunderschönen Tiere! Sowohl Grüne als auch Echte Karettschildkröten sind hier sehr verbreitet.

Man merkt, dass die Regierung schon 1997 das Gebiet um Bunaken und Siladen zum Meeresschutzgebiet erklärt hat. Aber die Insel hat nicht nur unter Wasser viel zu bieten. Auch ein Ausflug auf den Markt in Tomohon oder ein Gang auf den inaktiven Vulkan Mahawu lohnt sich. Der Markt beeindruckt mit exotischen Gewürzen, Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch und Dingen, die für europäische Mägen und Augen eher gewöhnungsbedürftig sind. Eine Anakonda gehört zumindest nicht zu meinen bevorzugten Speisen.

Zweite Station: Bangka

Um vom Murex Resort in Manado zum Murex Resort in Bangka zu kommen, kann man entweder mit dem Tauchboot fahren oder mit dem Auto. Beides wird perfekt vom Hotel und der Tauchbasis organisiert. Wählt man das Tauchboot, verschwendet man nicht einen Tag für wunderschöne Tauchgänge und kann auf dem Transfer bequem zwei Tauchgänge absolvieren. Das Gepäck ist dabei mit an Bord und wird auf See von einem Boot auf‘s nächste umgeladen.

Auch wenn in Bangka keine Steilwände zu finden sind, ist das Tauchen auch dort traumhaft. Beste Korallenriffe und eine farbenfrohe Tierwelt warten nur darauf, entdeckt zu werden.

Dritte Station: Lembeh

Die letzte Reise-Etappe war für uns das Lembeh Resort. Auch hier war die Ankunft wieder überaus herzlich. Jeder Angestellte, der uns erstmals sah, hieß uns herzlich willkommen. Die gesamte Anlage ist wunderschön in einen Hang gebaut und hat unterschiedliche Unterkünfte. Die günstigsten, insgesamt vier, liegen in einem zweistöckigen Haus. Dann gibt es die Luxury Cottages, die zum Teil in den letzten Jahren aufwendig renoviert wurden. Die Krönung ist aber die Cliffside Villa: Auf 180 Quadratmetern verteilen sich Wohnbereich, Schlafzimmer, Bad, Dusche, der private Pool, zwei Verandas, ein eigener Butler und eine atemberaubende Aussicht auf die Lembeh Strait. Dieses Ensemble lässt jedes Herz höher schlagen!

Geleitet wird das Lembeh Resort von Kathrin Heussner und ihrem Mann Tarkan Sever. Beide sind schon viele Jahre in Indonesien und kümmern sich liebevoll um das Hotel. Wenn es irgendwelche Fragen oder Wünsche gibt, sind die beiden jederzeit ansprechbar. Spätestens am »Communal Table« im Restaurant, an dem jeder willkommen ist, trifft man die beiden bei jeder Mahlzeit. Ebenso trifft man dort auch Gitti, die schon viele Jahre die Tauchbasis leitet.

Treffpunkt und Kommunikationsort – der Communal Table im Lembeh Resort.

Die Lembeh Foundation

Neben der Leitung des Hotels kümmert sich Kathrin auch um die Lembeh Foundation. Wenn man mit ihr darüber redet, merkt man, wie viel Herzblut sie dort reinsteckt. Die Foundation unterstützt benachbarte Dörfer auf unterschiedliche Art. So hat sie bereits eine Schule gebaut, finanziert jedes Jahr die Schulbücher und -uniformen der Kinder und hat eine Müllsammelstation eingerichtet. Letzteres ist leider auch notwendig, da der richtige Umgang mit Müll dort noch nicht vollends gelebt wird. Das erkennt man auch immer wieder unter Wasser. Wenn ein Kokosnuss-Oktopus sich nicht in einer Kokosnuss, sondern in einer Mülltüte versteckt, ist das traurig anzusehen.

Einfach ablesen, was man sieht

Eine absolute Besonderheit, die ich von keiner anderen Tauchbasis kenne, ist, dass die Diveguides eine Schreibtafel mitführen, auf der sie den Namen jedes gefundenen oder angefragten Tieres aufschreiben und dem Taucher direkt zeigen. So bekommt man eine noch bessere Beziehung zur Unterwasserwelt. Da zumindest ich nicht jedes Tier kenne, finde ich das super. Nach Abschluss des Tauchgangs schreiben die Guides dann alle gesehenen Tiere nochmal gesammelt auf, und man hat eine Top-Zusammenfassung. Das war an allen drei Murex-Standorten der Fall.

Aber gerade in Lembeh hilft es ungemein. Oft zeigte einem der Guide das gefundene Objekt, und man dachte: Was sehe ich da? Die Tierwelt in der Lembeh Strait ist teils mikroskopisch klein oder völlig skurril, sodass man vieles ohne Hilfe der Guides niemals sehen würde. Für mich war es das erste Mal, dass ich so weit in die Makrowelt abtauchen durfte, was mich echt gefesselt hat. Frei nach dem Motto »Makro geht immer« gab es bei jedem Tauchgang stets neue Namen auf den Schreibtafeln zu entdecken. Dreifach einmalige Erlebnisse, die man mit diesem paradiesischen Passport erleben kann!

Infos & mehr: www.murexresorts.com

Wenn Sie noch mehr über das Tauchen in Indonesien erfahren möchten, hier finden Sie einen Beitrag über die Makrowelten von Ambon.