Lampen Technik

Sea & Sea LX Lampenserie im Test – Premium-Videolampen fürs Tauchen

Die neue LX-Lampen-Serie des japanischen Unterwasser-Fotospezialisten Sea & Sea positioniert sich selbst an der Spitze des Videolampen-Markts. Wir haben geprüft: Stimmt das – und worin liegen die Besonderheiten der Modelle?

Timo Dersch

Text: Timo Dersch |

Der technische Anspruch

Der Bau von Unterwasser-Videolampen ist kein leichtes Unterfangen für Hersteller: Einerseits schreitet die Entwicklung der LEDs rasend schnell voran. Hat man eine Lampe erst einmal fertiggestellt und auf den Markt gebracht, so gibt es schon wieder neue Lichtdioden aus Fernost, die heller oder energieeffizienter sind. Zusätzlich sieht man sich mit No-Name-Anbietern aus China als Wettbewerbern – deren Lampen können auch ganz ordentlich Licht liefern und kosten nur einen Bruchteil.

Doch hochwertige Videolampen unterscheiden sich in vielen Details, die der Laie zunächst nicht sofort erkennt. Da wäre zum einen die Regelelektronik. Diese sorgt dafür, dass bei sinkendem Akkustand nicht etwa die Lichtleistung nachlässt, sondern die Lampe konstant die gewünschte Lichtmenge abgibt. Gleichzeitig schützt sie die Akkus vor Tiefenentladung – andernfalls wären sie schnell kaputt. Bei der LX-Serie von Sea & Sea erlaubt diese Regelelektronik sogar, die Lampen neben vier verschiedenen Lichtleistungs­stufen auf das Prozent genau einzustellen (1 bis 100 Prozent). Das ist schon ein Novum und Alleinstellungsmerkmal. Abgelesen wird die Einstellung auf einem hellen und gut lesbaren Segment­display.

Besonders praktisch: Neben der aktuell gewählten Helligkeit wird dort auch die verbleibende Restdauer der Akkulaufzeit in der jeweils gewählten Stufe angezeigt. Das hat uns im Test gut gefallen, denn so kann man seine Akkuleistung im oder über mehrere Tauchgänge hinweg gut planen – man stochert also nicht im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln herum.

Gleichmäßiges Licht, natürlicher Schatten

Außerdem ein wesentliches Merkmal: die verbauten LEDs. Hier gibt es extreme Unterschiede in der Qualität des Lichts, das sie erzeugen. Und hier liegt für uns der Knackpunkt, der die neuen Fernost-Fackeln wirklich interessant macht. Man hat sogenannte COB-LEDs („Chip on Board“) in „Donut-Form“ verbaut. COB steht für „Chip on Board“. Diese Art von Dioden sind besonders für ihre gleichmäßige Lichtverteilung bekannt. So entsteht ein Weitwinkel-Flood mit gleichmäßigem Licht ohne sichtbare Stufen im Lichtkegel.

Auf den Screenshots aus dem Video-Test lassen sich das soft ausgeleuchtete Bild und die natürlichen Schatten gut erkennen.

Gleichzeitig verhindert der Donut die sogenannten Mehr­fach­schatten (multiple shadows), die durch viele parallel geschaltete LEDs entstehen können – wenn das Licht aus unterschiedlichen Richtungen kommt, entstehen unterschiedliche Schatten, was schnell unnatürlich im Bild wirkt. Da bei der COB das Licht durch eine große Fläche hindurchstrahlt, entsteht ein klarer, eindeutiger Schatten – wie den, den auch Sonnenlicht werfen würde – was das beleuchtete Objekt klar und natürlich hervorhebt. Funktioniert. Das Resultat ist sichtbar.

Gefilmt wurde mit einer Insta360 AcePro 2. Den ganzen Clip gibt es auf TAUCHEN-Instagram.

Spot on!

Neben dem Flood bietet die Lampe auch eine Spot-Funktion. Eine einzelne LED in der Mitte des Donut-Lochs übernimmt diesen Job. Warum benötigt man sie? Zum Beispiel wenn man die Leuchten als Tauchlampe verwenden möchte, um Objekte zu suchen oder Umgebungen zu beleuchten, dabei aber nicht gleich die Akkuleistung für die Videobeleuchtung verschwenden möchte. So spart man Energie.

Der Spot eignet sich auch als Fokuslicht für Fotografen. Apropos: Als Fotografen haben wir uns im Test besonders über den Lichtsensor an Bord gefreut. Dieser erkennt nämlich die Auslösung eines externen Blitzes und schaltet dann die Lampe (egal ob gerade im Spot- oder Flood-Modus) für eine Sekunde aus, um störende Extrahelligkeit im Bild zu vermeiden. Das ist praktisch.

Praktisch: Der Akku muss für den Ladevorgang nicht entnommen werden. Einfach den Deckel der Ladebuchse aufschrauben und den Charger befestigen – fertig.

Im Zweifelsfall zwei Akkus

Wer viel auf höchster Stufe strahlt, sollte darüber nachdenken, einen zweiten Akku mitzubestellen. Denn beim Wiederholungstauchgang kann es schon mal eng werden, wenn zwischendurch nicht geladen wurde. Geht ja auch nicht anders, denn die Lampen haben ein sehr kompaktes Packmaß – was sich auch auf die Größe des Akkus auswirkt. Besonders vorbildlich: Der Akku kann auf zwei Arten geladen werden – direkt in der Lampe oder separat (also Akku entnehmen und laden). Im Test stellte sich dies als ausgesprochen praktisch heraus: nach dem Tauchgang mussten die Akkus nicht ausgebaut werden – man konnte die Lampe einfach am Kamera-Arm belassen und anstöpseln. Gute Sache.

Eindeutig und übersichtlich – das Display ist klar strukturiert, die Bedienung ist einfach.

Varianten und Lieferumfang

Zu erwähnen bleibt noch: Es gibt drei Varianten: die 1200-, die 2400- und die 4000-Lumen-Variante. Also: je höher der Preis, desto stärker das Licht. Ebenso im Angebot: ein umfangreicher Lieferumfang an Adapter-Accessoires. So kommt standardmäßig ein Kugelkopf-, ein GoPro-, ein YS- sowie ein LocLine-Adapter mit. Für jeden Gehäuse- und Armtyp ist also der richtige Adapter bereits mit dabei.

Fazit

Mit der LX-Lampen-Serie erhält der Anwender in jedem Fall hervorragende Lichtqualität zu akzeptablen Preisen. Ob man wirklich den selbsternannten Spitzenplatz der Videolampen einnehmen kann, hängt wie so oft maßgeblich von den eigenen Ansprüchen ab. Viele Videoprofis werden vermutlich weiterhin auf Marken setzen wie Keldan, allein schon wegen der größeren Akkus. Gegenüber vielen anderen Herstellern haben die Japaner von Sea & Sea das Rennen aber momentan gemacht – wir sprechen hier eine klare Kaufempfehlung für alle Hobby-Filmer, aber auch für ambitionierte Unterwasser-Videografen aus. Unsere Empfehlung: In jedem Fall die 4000-Lumen-Variante.

Fun Fact: Wer z. B. angefütterte Hai-Tauchgänge filmen möchte, dem ist von der (wenn auch sehr schicken) weißen Version der Lampen abzuraten – die schwarze Variante kann weniger schnell mit einem Stückchen Fisch verwechselt werden.

Mehr Technik auf tauchen.de

Technische Daten:
Lichtstärke:
LX4000: 3860lm (Flood) / 1500lm (Spot)
LX2400: 1200lm (Flood) / 1500lm (Spot)
LX1200: 2400lm (Flood) / 1500lm (Spot)
Abstrahlwinkel: unter Wasser 100° (Flood) /
30° (Spot)
Farbtemperatur: 5500 K (Flood) / 6500 K (Spot)
Farb Rendering Index: RA90 (Flood) / RA70 (Spot)
Brenndauer höchste Stufe: 30 Minuten (Flood) /
90 Minuten (Spot)
Einstellmöglichkeiten: 4 Stufen (25%-Schritte) / 100 Stufen (1%-Schritte)
Blitzsensor: ja
Fernbedienung: optional erhältlich
Display: Color LCD Panel
Akku: 3400 mAh / 7.4V Li-ion Akku
Ladezeit: 2,5 Stunden
Gehäusematerial: Aluminium
Tiefenzertifizierung: 100 m
Lieferumfang: Akku, Ladegerät, Pistolengriff, Kugelkopfadapter, YS-Adapter, GoPRO-Adapter, Loc-Line-Adapter, Deckel für Ladebuchse, Ladeanschluss, Handgelenk-Lanyard, Befestigungsschraube, Inbus, O-Ring-Fett, O-Ring-Werkzeug