Text: Dr. Florian Huber |
Vor der Küste Papua-Neuguineas wurde am Conical Seamount in etwa 1300 Metern Tiefe ein neuartiges Hydrothermalfeld entdeckt, das zwei bislang getrennte Meeresbodenphänomene kombiniert: den Austritt heißer hydrothermaler Fluide und extrem große Mengen Methan sowie weiterer Kohlenwasserstoffe. Hintergründe liefern aktuelle Studien. (Quelle).
Geologische Bedingungen
Hintergrund ist die besondere Untergrundstruktur: Unter vulkanischem Gestein lagern mächtige Sedimentschichten mit organischem Material, die durch magmatische Wärme sowohl Hydrothermalleben wie auch große Mengen Methan erzeugen. Beide Fluide suchen sich die gleichen Aufstiegswege und treten praktisch nebeneinander aus dem Meeresboden aus.
Ein einzigartiges Ökosystem
Diese direkte Nachbarschaft schafft ein einzigartiges, sehr artenreiches Ökosystem mit Muschelfeldern, Röhrenwürmern, Garnelen, Springkrebsen und auffälligen lilafarbenen Seegurken. Die Forschenden berichten von dichten Besiedlungen – »teilweise war kein Stück Gestein mehr zu sehen, weil alles so dicht besiedelt ist«.
Chemie und Mineralien
Das Feld, »Karambusel« genannt (Tok Pisin für »Muschel«), weist zudem eine ungewöhnliche chemische Zusammensetzung auf: Das Methan ist mit über 80 Prozent sehr hoch konzentriert, und Edelmetalle wie Gold und Silber sowie Arsen, Antimon und Quecksilber lagern sich ab – Hinweise auf eine frühere aktive geologische Geschichte.
Bedrohung und Schutzbedarf
Der Lebensraum ist allerdings durch aktiven und geplanten Meeresbergbau sowie Abraum-Einleitungen aus der nahegelegenen Lihir Island-Goldmine erheblich bedroht. Die Forschenden fordern daher dringend mehr Forschung, gezielte Meeresraumplanung und effektiven Schutz dieses neu beschriebenen Ökosystems, das einen unverhofften Schatz an Artenvielfalt darstellt und vor wirtschaftlichen Eingriffen bewahrt werden muss.
Mehr auf der Rubrik Wissen.