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Entdeckung des einzigartigen Tiefsee-Lebensraums am »Karambusel«-Hydrothermalfeld

Vor der Küste Papua-Neuguineas wurde in rund 1.300 Metern Tiefe das Hydrothermalfeld „Karambusel“ aufgefunden. Heiße hydrothermale Fluide und methanreiche Gase treten dort unmittelbar nebeneinander aus – ein bislang weltweit einzigartiger Lebensraum mit hoher Artenvielfalt und zugleich von Bergbau beeinflusst.

Philipp Brandl/GEOMAR; ROV-Team
Jens Karstens/GEOMAR

Text: Dr. Florian Huber |

Vor der Küste Papua-Neuguineas wurde am Conical Seamount in etwa 1300 Metern Tiefe ein neuartiges Hydrothermalfeld entdeckt, das zwei bislang getrennte Meeresbodenphänomene kombiniert: den Austritt heißer hydrothermaler Fluide und extrem große Mengen Methan sowie weiterer Kohlenwasserstoffe. Hintergründe liefern aktuelle Studien. (Quelle).

Geologische Bedingungen

Hintergrund ist die besondere Untergrundstruktur: Unter vulkanischem Gestein lagern mächtige Sedimentschichten mit organischem Material, die durch magmatische Wärme sowohl Hydrothermalleben wie auch große Mengen Methan erzeugen. Beide Fluide suchen sich die gleichen Aufstiegswege und treten praktisch nebeneinander aus dem Meeresboden aus.

Tiefsee-Krabben (Shinkaia crosnieri) und »Tiefsee-Miesmuscheln« (Bathymodiolus)

Ein einzigartiges Ökosystem

Diese direkte Nachbarschaft schafft ein einzigartiges, sehr artenreiches Ökosystem mit Muschelfeldern, Röhrenwürmern, Garnelen, Springkrebsen und auffälligen lilafarbenen Seegurken. Die Forschenden berichten von dichten Besiedlungen – »teilweise war kein Stück Gestein mehr zu sehen, weil alles so dicht besiedelt ist«.

Chemie und Mineralien

Das Feld, »Karambusel« genannt (Tok Pisin für »Muschel«), weist zudem eine ungewöhnliche chemische Zusammensetzung auf: Das Methan ist mit über 80 Prozent sehr hoch konzentriert, und Edelmetalle wie Gold und Silber sowie Arsen, Antimon und Quecksilber lagern sich ab – Hinweise auf eine frühere aktive geologische Geschichte.

Temperaturmessung am Meeresboden: In dem neu entdeckten Hydrothermalfeld sprudeln heiße Flüssigkeit und kaltes Gas nur wenige Zentimeter voneinander entfernt aus dem Sediment.

Bedrohung und Schutzbedarf

Der Lebensraum ist allerdings durch aktiven und geplanten Meeresbergbau sowie Abraum-Einleitungen aus der nahegelegenen Lihir Island-Goldmine erheblich bedroht. Die Forschenden fordern daher dringend mehr Forschung, gezielte Meeresraumplanung und effektiven Schutz dieses neu beschriebenen Ökosystems, das einen unverhofften Schatz an Artenvielfalt darstellt und vor wirtschaftlichen Eingriffen bewahrt werden muss.

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