Interviews

Interview mit Henning May vom Ozeaneum Stralsund

Jubel unter Wasser: Henning May nach der Erstbetauchung eines noch nicht identifizierten Wracks vor Skottevik in Norwegen.

Was macht ein Taucheinsatzleiter im Ozeaneum? Jeden Tag in den Aquarien abtauchen?

(Lacht.) Das mag man vielleicht denken, aber so ist es nicht. Wir sind hier insgesamt zehn Taucher, die sich um die Tiere und Schauaquarien kümmern. Und jeden Tag wird auch nicht getaucht. Ich bin aber für die Organisation aller Tauchunternehmungen zuständig. Das betrifft auch unsere Projektfahrten nach Norwegen und Dänemark, wo wir in Kooperation mit lokalen Aquarien neue Tiere für unsere Becken einfangen. Einige der Tiefseekorallen in unserem Becken stammen zum Beispiel aus dem Trondheimfjord. Ein großer Bestandteil meiner Arbeit besteht damit auch aus dem Schreiben von Taucherdienstordnungen und Gefährdungsanalysen, da wir für die Unfallkassen und Versicherungen vielen Bestimmungen unterliegen. Die Sicherheit muss immer gewährleistet sein. Da hilft es, dass ich außerdem Vorstandsmitglied der Kommission für Forschungstauchen in Deutschland bin.

Im Berufsalltag von Henning May dreht sich alles um das Leben in kalten Meeren. Foto: H. Hoepfner
Im Berufsalltag von Henning May dreht sich alles um das Leben in kalten Meeren. Foto: H. Hoepfner

Wie häufig geht es denn auf Projektfahrt?

Nach Norwegen fahren wir alle ein bis zwei Jahre. Mich begleiten dabei etwa fünf Tauchkollegen aus dem Ozeaneum und noch einige externe Mitarbeiter. Von unserem Aquarienleiter haben wir eine Liste, welche Tiere wir mitbringen sollen, zudem bringen wir auch Tiere für weitere Aquarien in Norwegen und Deutschland mit. Der nachhaltige Fang ist dem Ozeaneum sehr wichtig und wir gehen mit äußerster Vorsicht vor.