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Krillfischerei: Konkurrenz zwischen Mensch und Tier in der Antarktis

Neue Forschung zeigt: Krillfischerei und Meeressäuger geraten in der Antarktis zunehmend in Konkurrenz. Akustische Daten liefern Einblicke in die Folgen für das empfindliche Ökosystem des Südpolarmeers.

Alfred-Wegener-Institut
Uli Kunz

Text: Dr. Florian Huber |

Antarktischer Krill als Schlüsselart

Antarktischer Krill ist eine Schlüsselart im antarktischen Meeresökosystem: Er ist eine bedeutende Nahrungsquelle für viele Arten wie Wale, Robben und Pinguine. Die kleinen Krebstiere rücken jedoch immer mehr in den Fokus der Fischerei. Das kann erhebliche Folgen für das gesamte Ökosystem des Südlichen Ozeans haben. Deshalb sind Konzepte zur Minimierung negativer Auswirkungen der Fischerei auf den Krill selbst sowie auf die Tiere, die sich von Krill ernähren, dringend erforderlich.

Forschung mit akustischen Daten

Ein Forschungsteam des Alfred-Wegener-Instituts und des Norwegian Institute of Marine Research in Bergen konnte nun anhand akustischer Daten, die routinemäßig von Fischereischiffen aufgezeichnet werden, Gebiete und Zeiträume identifizieren. In diesen Bereichen kommt es zu einer erhöhten Überschneidung von Fischerei und Krillräubern. Die Ergebnisse können dazu beitragen, effektive Managementstrategien zu entwickeln. Somit wird das Ökosystem in der Antarktis besser geschützt.

© Uli Kunz

Mehr als 30.000 Stunden Echolotdaten

»Für unsere Studie haben wir mehr als 30.000 Stunden Echolotaufzeichnungen ausgewertet. Diese Daten wurden von drei Krill-Fischereischiffen über sechs Jahre im Südlichen Ozean gesammelt«, sagt Dominik Bahlburg vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Mit einem Segmentierungsmodell und Künstlicher Intelligenz konnten die Forscher Signale herausfiltern, die Wale, Pinguine und Robben auslösen. Diese Signale entstehen, wenn diese Tiere unter den Fischereischiffen tauchen.

Konkurrenz um dieselben Schwärme

»Schiffe und die Krillräuber stellen bei solchen Aufeinandertreffen den gleichen Krillschwärmen nach. So konnten wir die räumliche und zeitliche Dynamik dieser Konkurrenz systematisch untersuchen. Dabei ermittelten wir Orte und Zeiträume, an denen beide Gruppen besonders intensiv miteinander interagieren.«

Quellen dieses Beitrags

Alfred-Wegener-Institut (AWI): www.awi.de
Norwegian Institute of Marine Research: www.hi.no
Hintergrund zu Krillfischerei: WWF Deutschland www.wwf.de

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