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Tauchsafari-Unfall: Böse Kopfnuss beim Ausstieg

Sie erreicht als erste die Safariboot-Leiter. Ihr Buddy ist direkt hinter ihr und beobachtet das Geschehen. Foto: W. Pölzer

Die Fehler beim Tauchsafari-Unfall

Fehler 1: Immer wieder die Bootsleiter: Fragt man Taucher nach Blessuren und Unfällen an Bord, werden häufig Ein- und Ausstiege genannt. Wolfgang war unaufmerksam und hat dafür Lehrgeld bezahlt.
Fehler 2: Wo war die Crew? Normalerweise hilft die Bootsbesatzung bei Ausstiegen. Die Flossen hätte Nina anbehalten oder anreichen können – dann wären beide Hände zum Festhalten frei gewesen. Bei einigen Safariboot-Leitern kann man sich böse die Finger klemmen, wenn man sich am Scharnier festhält.

Michael Krüger

Experten-Kommentar von Thomas Kromp, i.a.c. Ausbildungsleiter: „Vermeidbarer Unfall“

„Völlig unverständlich, wenn die Gefahren beim Aus- und Einstieg bei Briefings nicht gewissenhaft angesprochen werden. Unfälle an der Schiffsleiter sind häufig vermeidbar. Hätte der Taucher seitlich an der Leiter gewartet, wäre nichts passiert. Es kann noch schlimmer kommen: Ich erinnere mich an einen ähnlichen Fall mit Halswirbelbruch und tödlichen Folgen. Die Bootsbesatzung war vollkommen unaufmerksam. Bei den heutigen Leitern, die in der Regel offen sind, ist es gerade bei Strömung und Wellen ratsam, die Flossen anzubehalten und damit die Leiter aufzusteigen. Sollte man ins Wasser fallen, ist man in der Lage, zum Schiff zurückzuschwimmen. Bei Touren in abgelegenen Regionen sollte mindestens eine Person an Bord sein, die eine Wunde professionell versorgen kann. Dazu gibt es Ausbildungen wie das EFA-Seminar ,Extended First Aid in remote areas‘. Die Unfallstatistiken zeigen, dass 80 Prozent der Unfälle auf Safarischiffen nichts mit dem Tauchen zu tun haben. Schnelles Laufen auf dem nassen Bootsdeck führt häufig zu Stürzen. Oft geht der Bootsgast die Treppen nicht rückwärts, sondern vorwärts hinunter, rutscht aus und verletzt sich. In den Kabinen ist darauf zu achten, dass Gegenstände gesichert sind und nicht durch die Luft fliegen können. Auch der Wasserkocher muss gut gesichert sein, damit er bei einer Erschütterung nicht umstürzt. Wenn die Tauchflaschen gefüllt werden, sollte sich der Taucher fernhalten, denn auch dabei sind schon Unfälle passiert. Wenn die Taucher und Crew gut ausgebildet und aufmerksam sind und die Briefings gewissenhaft durchgeführt werden, ist das Risiko für Unfälle an Bord auf ein Minimum reduziert.“

Thomas Kromp vom i.a.c.
Thomas Kromp vom i.a.c.

Thomas Kromp,
IAC-Ausbildungsleiter