Durch die Untersuchung einer etwa 7,60 Meter langen Unterwasserbrücke konnte ein interdisziplinäres Forschungsteam überzeugende Beweise für frühere menschliche Aktivitäten in der Genovesa-Höhle auf der spanischen Insel Mallorca liefern. Die Höhle in der Nähe der Küste Mallorcas weist Passagen auf, die aufgrund des steigenden Meeresspiegels überflutet sind. In Zeiten hohen Meeresspiegels bilden sich deutliche Kalzitverkrustungen. Diese Formationen sowie ein helles Band auf der unter Wasser liegenden Brücke dienen als Anhaltspunkte für die genaue Verfolgung historischer Meeresspiegeländerungen und die Datierung des Brückenbaus.
Obwohl Mallorca die sechstgrößte Insel im Mittelmeer ist, war sie eine der letzten, die besiedelt wurde. Frühere Forschungen deuteten auf eine menschliche Besiedlung vor 9000 Jahren hin. Aber Unstimmigkeiten und der schlechte Zustand von Material, das mit der Radiokarbonmethode datiert wurde, wie Knochen und Keramik, ließen Zweifel an diesen Ergebnissen aufkommen. Neuere Studien haben eine Zeitlinie der menschlichen Besiedlung vor etwa 4400 Jahren anhand von Holzkohle, Asche und Knochen, die auf der Insel gefunden wurden, erstellt. Dies stimmt mit wichtigen Umweltereignissen, wie dem Aussterben der Höhlenziegen Myotragus balearicus überein.
Durch die Analyse von mineralischen Ablagerungen auf der Brücke und die Erhebung eines Farbbands auf der Brücke fand das Team heraus, dass die Brücke vor fast 6000 Jahren erbaut wurde und damit mehr als 2000 Jahre älter ist, als bisher angenommen. »Die Präsenz dieser versunkenen Brücke und anderer Artefakte deutet auf ein hohes Maß an Aktivität hin und legt nahe, dass die frühen Siedler die Wasserressourcen der Höhle erkannten und eine strategische Infrastruktur für die Navigation darin bauten«, sagte Bogdan Onac, Leiter der Studie und Professor für Geologie an der University of South Florida, USA.