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Barfuß ins Inselparadies

Auf du und du mit dem Walhai sein. Mit Mantas durchs warme Wasser gleiten. Ein mystisches Wrack entdecken. Bunte Weichkorallen bewundern oder einfach nur ein spektakuläres Hausriff entlang tauchen. Die Malediveninsel Vilamendhoo macht ihrem Status als echtes Taucher-Eiland alle Ehre.

Harald Hois

TEXT & FOTOS – HARALD HOIS

Velana Airport, Malediven, 11. März 2022. Die beiden Piloten, smart anzusehen in ihren sauber gebügelten, weißen Pilotenhemden und dunkelblauen Shorts, heißen uns an Bord willkommen. In Flipflops! Souverän steuern sie dann die weißblaue Havilland Twin der Trans Maldivian Airways über den türkisblauen Ozean, aus dem immer wieder die eine oder andere Inselschönheit herausblitzt.

Rund 30 Minuten dauert der sehenswerte Flug vom Internationalen Airport unweit der maledivischen Kapitale Malé zur Hotelinsel Vilamendhoo. Dort werden wir am Pier von Zahir, Daniel und André erwartet. Die ersten beiden sind unsere Gastgeber für die kommenden vier Tage und zeichnen für das Inselmanagement verantwortlich.

Der sympathische Schweizer Daniel liebt den Kontakt zu seinen Gästen, ebenso wie sein maledivischer Boss Zahir. Im Laufe der folgenden Tage treffen wir die beiden immer wieder an unterschiedlichen Orten auf der Insel, mal im Restaurant, mal auf der Tauchbasis, mal bei den Gästebungalows.

Tauchen vom Feinsten

Kundennahes Management wird hier groß geschrieben. Das gilt auch für André Horn. Der freundliche, ruhige deutsche Boss der Euro-Divers Vilamendhoo zeigt uns gleich nach Ankunft die großflächigen Einrichtungen der Basis. Die Euro-Divers auf Vilamendhoo gelten als eines der arriviertesten und größten Tauchcenter auf den Malediven.

Vier unterschiedliche Tagestauchtouren als Two-tank-Dive oder Single Dive stehen zur Wahl. Rund 50 Divespots, darunter die berühmtesten der Malediven, werden täglich angefahren, je nach Kundenwunsch. Das sympathische Tauchbasenteam mit über zehn Tauchlehrern und -Guides spricht alle relevanten Sprachen der Welt.

HIER ENTLANG ZU DEN EURO-DIVERS

Mehrere Bauer-Kompressoren füllen mehrere Hundertschaften Tauchflaschen am Tag. Zu Pressluft oder Nitrox stehen weit über 100 Leihausrüstungen zur Verfügung, dazu klimatisierte Trocken- und Schulungsräume sowie eine Werkstatt.

Auch Unterwasser-Fotografen fühlen sich hier bestens aufgehoben, finden sie für ihre Babies doch eigene mit Süßwasser gefüllte Spülbecken vor.

Manta-Traum

André hat für unsere ersten beiden Tauchgänge gleich einen Leckerbissen, zumindest saisonal von Januar bis April, in petto: Mantapoint, Moofushi an der Nordwestseite des Süd-Ari-Atolls, eine gute Bootsstunde von Vilamendhoo entfernt.

Nach dem Sprung ins Wasser finden wir kaum Zeit, die Blitze zu justieren, denn schon gleitet der erste Teufelsrochen an uns vorbei. Doch es soll noch dicker kommen! Wir verstecken uns in 24 Meter Tiefe hinter einem Felsblock. Eingehüllt von einem Schwarm aus Blaustreifenfüsilieren wird es hier fast ein wenig schwierig, auf die Mantas zu fokussieren.

Auf einem Foto zählen wir später sage und schreibe 14 Exemplare dieser sanften Meeresriesen. Dank Nitrox finden wir auch beim zweiten Manta-Tauchgang immer wieder eine gute Position, um die imposanten Rochen zusammen mit Unterwasser-Modell und Schwarmfischen auf den Kamerachip zu bannen.

Am zweiten Tauchtag empfiehlt uns André den Walhai-Nationalpark. Nomen est omen, denken wir uns. Dann werden uns dort ja wohl Walhaie erwarten. Doch erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Trotz der drei Tauchgänge dort mit insgesamt mehr als vier Stunden unter Wasser bleibt uns der Blick auf den größten Hai der Welt verwehrt. Dafür erneut jede Menge Teufelsrochen. So nah, dass sie förmlich auf unseren Domeports kleben.

Tolle Thilas

Um mal etwas anderes als Mantas zu sehen, führen die Euro-Divers uns schließlich zu den Spots Lucky Hell, 7th Heaven und zu unterschiedlichen Plätzen vor Dhigurah sowie ans Vilamendhoo Thila. Allesamt Divespots mit Zug, also gut Strömung.

Wir gleiten vorbei an mit bunten Weichkorallen gepflasterten Grotten, Überhängen und Kanälen, aber auch an Schulen von Adlerrochen, Weißspitzen- und Grauhaien. Dann geht es nach Machchafushi. Dort liegt das Kudimaa-Wrack. Dessen Oberdeck liegt in rund 18 Metern Tiefe, die Schiffsschraube auf zirka 30 Meter. Die Frachträume des eigens für Taucher im Jahr 1998 versenkten Stahlschiffs sind weit und offen, somit leicht einsehbar.

Bei Sonnenschein bestechen die Innenräume der Kudimaa mit faszinierenden Lichtspielen. Das Heck des Wracks mit der intakten Schiffsschraube sowie der aufrechte Bug zählen zu den sehenswerten Fotomotiven, perfekt eingerahmt von Glasfischschwärmen am Steuerstand und Fledermausfisch-Escortservice beim Auftauchen.

Der vielleicht schönste und bekannteste Tauchplatz der Region, Kuda Rah Thila, liegt 40 Minuten Bootsfahrt von der Insel Vilamendhoo entfernt. Vom Riffdach in 13 Meter Tiefe geht es hinab in eine wunderbare Welt aus Überhängen, deren Decken mit farbigen Weichkorallen tapeziert sind. Am Boden ein Meer aus Gorgonien und unzählige Schwarmfische im freien Raum.

So müssen früher wohl alle Tauchplätze der Malediven ausgesehen haben. Die Fülle an Flora und Fauna auf diesem engen kleinen Thila im Indischen Ozean ist atemberaubend! Nach einem Blick auf das Finimeter wird es leider höchste Zeit für uns, dieses Arkadien unter Wasser wieder zu verlassen.

Pralles Programm

Zurück auf Vilamendhoo, geht es zur Inselerkundung. Die Gäste können aus fünf Unterkunftskategorien wählen: Villa mit Gartenblick, Doppel-Villa am Strand, Einzel-Villa am Strand, Jacuzzi-Villa und Jacuzzi-Wasservilla. Sie alle lassen keine Wünsche offen, verfügen über Minibar, Klimaanlage und Ventilator, dazu Badezimmer mit Dusche im Freien.

Je nach Kategorie stehen 50 bis 85 Quadratmeter zur Verfügung, mit schick möbliertem Wohnraum und King- oder Queensize-Bett. Nespresso-Kaffeemaschine und Whirlpool in den Jacuzzi-Villen machen das Domizil noch edler. Kulinarischen Genüssen frönen die Gäste im Funama Buffet oder im Ahima Buffet, das nur für Erwachsene ist.

Wer lieber à la carte speisen möchte, findet asiatische Küche im kreisrunden Asian Wok. Im Hot Rock Restaurant gibt‘s auf heißen Steinen angerichtete Köstlichkeiten. Wer Lust hat, neben all den Leckereien und dem Tauchen weitere Wassesportaktivitäten auszuprobieren, ist bei den Euro-Divers ebenfalls richtig.

Für alle was dabei

Sie managen nämlich auch das Wassersportcenter und bieten Windsurfen, Kat-Segeln, Jetski, Kajak, Kanu und SUP an. Zum Muskel-Auspowern stehen zudem Fitnesscenter, Tennis-, Fußball-, Basket- und Volleyballplätze sowie zwei Süßwasserpools bereit, einer davon für Kinder.

Daneben findet der Nachwuchs Spielplätze mit Rutschen, Klettertürmen und Schaukeln. Vilamendhoo bietet sich also auch für einen Urlaub mit Kind und Kegel prima an. Zu entspannenden Auszeiten lädt das Duniye Spa täglich zwischen 10 und 20 Uhr ein. Balinesische, Antistress- und Aromatherapie-Massagen sowie viele weitere Anwendungen bringen Körper und Geist wieder in Einklang.

Nach vier Tagen mit prallem Programm folgt die Erkenntnis, dass man auf dieser Insel viel mehr Zeit verbringen müsste, um alles auszuprobieren. Kein Wunder, dass Vilamendhoo so viele wiederkehrende Gäste hat. 

REISEINFO

Die Hotel & Spa-Insel Vilamendhoo liegt im maledivischen Süd-Ari-Atoll. Nach Landung auf dem Velana International Airport geht es mit dem Wasserflugzeug von Trans Maldivian Airways (transmaldivian.com) zur Insel, auf der die Euro-Divers Tauchbasis und Wassersportcenter führen.

Euro-Divers Vilamendhoo E-Mail: vilamendhoo@euro-divers.com
Web: www.euro-divers.com
Vilamendhoo Island Resort & SpaWeb: www.vilamendhoo.com