Text: Falk Wieland |
Mit der Abendfähre von Split erreichen wir den Fährhafen Rogač auf der dalmatinischen Insel Šolta. Tauchen Kroatien Šolta Vis Hvar bietet spannende Möglichkeiten, die Unterwasserwelt zu erkunden. Auf dem Weg zur Tauchbasis in Stomorska geht es über das bis zu 200 Meter aufragende Hochland. Wir passieren traditionelle Dörfer aus Naturstein, sehen Weinberge, Olivenhaine, Feigenbäume, Lavendel und Rosmarin. Šolta gilt als grünste Insel Mitteldalmatiens. Die Landbevölkerung lebt vom Anbau von Oliven, Gemüse und einem tiefdunklen Rotwein.
Im Abendlicht erreichen wir Stomorska und die dortige Tauchbasis Leomar in einer alten Villa mit Seeblick. Tauchen Kroatien Šolta Vis Hvar ist für seine spektakulären Tauchgebiete bekannt. In den Pinien ringsum zirpen die Zikaden. Beim Frühstück unter freiem Himmel und mit Blick auf das Meer wird der Tauchplan besprochen. Das kleine Tauchschiff wird mit Ausrüstung und Wasserflaschen beladen – kurz darauf geht es hinaus auf die sonnenüberflutete, tiefblaue Adria.
Kleine Höhlen, große Felstore
Die Tauchplätze rund um Šolta tragen Namen, die meist auf besondere Felsformationen oder Höhlen hinweisen. Im klaren, blassblauen Meerwasser bewundern wir spektakuläre Unterwasserfelsen am Tauchplatz Pyramiden, bizarre Steilwände mit Überhängen bei Livka Galerija oder kleine Höhlen mit beeindruckenden Weitungen wie bei Marie’s Cave oder der Jorla-Höhle.
Um Fische, Oktopusse oder Seepferdchen zu entdecken, muss Kapitän und Tauchführer gezielt strukturreiche Meeresgründe anfahren. Nur Felsspalten, Gorgonien und Schwämme bieten genug Verstecke für die scheuen Tiere. Trotz der Bezeichnung »Höhle« muss sich niemand fürchten: Die Unterwasserhöhlen um Šolta zählen zu den einfachsten und schönsten ihrer Art.
Meist zwängt man sich nur kurz durch eine im Briefing beschriebene Engstelle, kaum größer als eine Türöffnung. Noch ehe das Gefühl von Enge aufkommen kann, steht man unter einem offenen Felsbogen – einer Grotte von der Größe eines Scheunentors, die zum Meer hin offen ist. Im Halbdunkel entscheiden die Taucher selbst, wie tief sie vordringen wollen.
Die steinigen Böden sind farbenprächtig bewachsen – mit Schwämmen, Moostierchen, Muscheln, Rotalgen und Korallentieren in allen Farben. Die schattigen Überhänge und Grotten gelten als die farbigsten Orte der kroatischen Adria.
Mrduja: Die Doppel-Wrack-Insel
Zwischen dem Südende von Šolta und der Nachbarinsel Brač erhebt sich das kleine Eiland Mrduja aus dem Meer. Der flach abfallende Meeresboden lädt zum Schnorcheln ein – aber auch zum Wracktauchen.
Nahe der Insel liegt in rund 20 Metern Tiefe die gesunkene Segeljacht Meje, ein dankbarer Spot für Anfänger. Einige erfahrene Taucher erhalten vom Kapitän den Kompasskurs zum etwas weiter entfernten Fischereischiff-Wrack Mine. Es liegt in 40 bis 55 Meter Tiefe und wirkt malerisch – wie ein Relikt aus der Zeit der Segelschiffe. Das Wrack bietet Lebensraum für zahlreiche Oktopusse.
Hauswrack und Nachttauchen
Direkt vor Kap Pelegrin liegt das Hauswrack der Leomar-Basis: das Fischereischiff Ribolovac. Tauchen Kroatien Šolta Vis Hvar bringt eine neue Welt mit sich. Es ruht auf sandigem Grund in rund 20 Metern Tiefe und beherbergt Braune Zackenbarsche, Fahnenbarsche, Peterfische und Drachenköpfe. Ohne solche Verstecke wären diese Tiere tagsüber kaum zu entdecken.
Ganz anders das Bild bei Nacht: Direkt vor der Basis steigen wir im Dunkeln ins Wasser – über einem schrägen Steinkliff beginnt ein Tauchgang voller Leben. Kraken, Sepien, Seegurken, Schriftbarsche, Meerbarben, Sägebarsche, Spitzbrassen, Goldstriemen, Meerjunker, Pfauenfische – sie alle tummeln sich im Grenzbereich zwischen Fels und Seegras. Selbst Langschnäuzige Seepferdchen zeigen sich. Man hat das Gefühl, in wenigen Stunden den gesamten Inhalt eines Bestimmungsbuchs fotografieren zu können.
Segeltörn mit der Sčedro: Tauchabenteuer auf hoher See
Der zweite Teil unserer Reise beginnt am Kai von Trogir. Inmitten von Palmen und vor der Kulisse der alten Zitadelle tobt das Leben – an der Riva wird Wein getrunken, erzählt, flaniert. Die Altstadt gehört zum UNESCO-Welterbe.
Kapitän Dražen Jakas vom traditionellen Motorsegler Sčedro ist nicht nur Seemann, sondern auch Geschichtenerzähler. Seine Tauchplätze führen zu Schauplätzen der Antike, des Mittelalters, des Zweiten Weltkriegs und der jugoslawischen Ära.
Vis: Amphoren und Steilwände
Die Hochseeinsel Vis liegt rund 45 Kilometer vor der Küste – ohne Schutz durch Nachbarinseln. Entsprechend spürt man hier bei Wind deutlich mehr Seegang und Strömung.
Die Sčedro legt unterhalb der Insel Host mit ihrem Leuchtturmhaus an. Nach dem Einstieg überqueren wir Seegraswiesen voller Hornhechte und Zweibindenbrassen. Der Felsgrund fällt stufig in die Tiefe. Ab 20 Metern entdecken wir Amphorenfragmente – je tiefer wir kommen, desto besser erhalten sind sie. Tauchen Kroatien Šolta Vis Hvar bietet hier eine Sicht auf unglaubliche Amphoren. Vom Schiffsrumpf fehlt jede Spur.
Ein weiteres Highlight: die Volići – zwei Mini-Felsinseln an der Hafeneinfahrt. Unterhalb befinden sich bis zu 55 Meter tiefe Steilwände voller roter Gorgonien.
Wracktauchen: Die Teti und der Bomber Tulsamerican
Bei der Umrundung der Insel in Richtung Komiža erreichen wir die Teti, einen Stahldampfer aus dem Jahr 1883, der 1930 unterging. Das Wrack liegt an einem Hang in 10 bis 34 Metern Tiefe und ist eines der beliebtesten Wracks Kroatiens. Besonders eindrucksvoll: Dampfkessel, der Rumpf und das gut erhaltene Heck mit Steuerrad.
Noch eindrücklicher: der letzte Ruheplatz des US-Bombers Tulsamerican. Am 17. Dezember 1944 wurde die Maschine über dem Oderland beschädigt und musste kurz vor Vis notwassern. Drei der zehn Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Das Wrack liegt in zwei Teilen in 39 bis 52 Metern Tiefe – ein Ort stiller Geschichte.
Die Glockentürme von Vodnjak und die Kathedrale von Lučice
Vor der Insel Hvar liegt der berühmte Tauchplatz Vodnjak Kampanel. Aus 62 Metern Tiefe ragen zwei Kalksteintürme empor, einer bis auf zehn Meter unter die Wasseroberfläche. Gorgonien, Schwämme und Fischschwärme bevölkern die Steilwände. In 35 Meter Tiefe durchqueren wir einen fünf Meter breiten Felsgang.
Der letzte Tauchplatz der Reise liegt bei Lučice auf der Insel Brač. Die Lučice Cathedral ist eine riesige Karsthöhle mit drei nebeneinanderliegenden Einfahrten, von außen gut sichtbar. Drinnen wirken die waagerecht geschichteten Kalksteinwände wie gemauert. In bis zu 45 Metern Tiefe treffen wir auf Schwämme, Drachenköpfe und Leopard-Grundeln.
Am Ende kehren wir zurück in den palmengesäumten Hafen von Trogir – mit Salzwasser in den Haaren und unvergesslichen Erinnerungen im Gepäck.
Noch mehr Tauchen in Kroatien gefällig? Erfahren Sie hier mehr über das Tauchen in Rabac!
Reiseinfos: Tauchen in Kroatien
Die bequemste Möglichkeit ist ein Flug nach Split-Kaštela. Der Flughafen liegt rund 20 Kilometer vom Stadtzentrum Splits und nur sechs Kilometer von Trogir entfernt. Flüge von München oder Berlin nach Split gibt es ab 250 bis 350 Euro, je nach Saison.
Wer mit Leomar Diving taucht, profitiert von einem besonderen Service: Die Tauchbasis holt ihre Gäste direkt am Flughafen mit dem Speedboot ab und bringt sie bequem auf die Insel Šolta.
Wer per Auto zu einer Tauchsafari mit Übernachtung auf dem Schiff anreist, kann das Fahrzeug in einem bewachten Gehöft abstellen – ein praktisches Angebot für Selbstfahrer.
Währung und Zahlungsmittel
Kroatien gehört zur Euro-Zone, alles lässt sich problemlos in Euro bezahlen. Diverse Kreditkarten und EC-Karten funktionieren wie gewohnt.
Es ist jedoch ratsam, etwas Bargeld mitzuführen – insbesondere für Einkäufe im Supermarkt, Restaurantbesuche oder Eintritte in Museen, besonders auf kleineren Inseln.
Reisezeit
Wer tauchen möchte, sollte die Zeit zwischen Mai und Anfang November wählen. Die meisten Tauchbasen in Kroatien öffnen am 1. April und schließen zum 1. November.
In den Sommermonaten herrschen angenehme Wassertemperaturen und exzellente Sichtweiten.
Tauchsafari mit dem Motorsegler Sčedro
Der zweite Teil der kroatischen Seereise beginnt auf der Hafenmole von Trogir, sechs Kilometer vom Flughafen Split entfernt. Der Motorsegler Sčedro startet dort zu mehrtägigen Tauchausfahrten und steuert je nach Wind und Wetter unterschiedliche Regionen an.
Mögliche Ziele sind unter anderem:
Šolta, Vis, Hvar, Brač, Korčula, Trogir, Primošten, Murter, Tribunj, Vodice, Pelješac, Šipan und Dubrovnik.
Getaucht wird an schönen Steilwänden mit Gorgonien, an Wracks vor der Insel Vis, am deutschen Torpedoboot „S-52“ auf Pelješac, am Flugzeugwrack vor Žirje oder im Nationalpark Kornati.
Kontakt zur Tauchbasis und Buchung:
www.diving-safari-croatia.com
www.tauchsafari-kroatien.com
Tel.: +385 98 225970
„VAL“ t.u.o., Jelsa 102, 21465 Jelsa, Kroatien
Tauchen in Kroatien: Rechtliche Hinweise
Für private Tauchgänge ohne Tauchbasis ist in Kroatien zwingend eine offizielle Genehmigung der jeweiligen Hafenämter erforderlich. Diese muss vor jedem Tauchgang eingeholt und nach Abschluss wieder abgemeldet werden.
In der Praxis ist das für Urlauber kaum realisierbar. »Schwarztauchen« gilt als Ordnungswidrigkeit und kann mit Strafen bis zu 2.000 Euro geahndet werden.
Deshalb ist es ausdrücklich empfehlenswert und deutlich sicherer, sich lokalen Tauchbasen oder Tauchsafari-Schiffen anzuschließen. Diese verfügen über alle notwendigen Genehmigungen und kennen die örtlichen Vorschriften genau.
Zusätzlich ist Folgendes erforderlich:
ein aktuell gültiges Tauchtauglichkeitsattest
ein anerkanntes Brevet (z. B. CMAS, SSI, PADI etc.)
Auf Tauchsafari-Schiffen ist es üblich, dass der Kapitän die Logbücher einsammelt und prüft, ob alles ordnungsgemäß ist. Bei einem Tauchunfall kann der Kapitän rechtlich belangt werden, wenn ein Gast nicht tauchberechtigt war.
Sehenswürdigkeiten in Split
Wer vor oder nach dem Tauchen noch Zeit in Split verbringt, findet viele kulturelle Highlights:
Diokletian-Palast: Das UNESCO-Weltkulturerbe ist eines der besterhaltenen antiken Bauwerke Europas.
Riva-Promenade: Der belebte Hafenboulevard mit Cafés und Blick aufs Meer.
Game of Thrones Museum: Für Serienfans ein Muss.
Aussichtspunkt Teraca Vidilica: Beliebter Spot für Sonnenuntergänge über der Altstadt.
Sehenswürdigkeiten in Trogir
Auch Trogir hat viel zu bieten – vor allem die historische Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Weitere sehenswerte Orte:
Kathedrale St. Laurentius mit eindrucksvollem Portal
Uhrenturm und Stadtloggia auf dem zentralen Platz
Cipiko-Palast
Festung Kamerlengo: Von hier aus hat man einen weiten Blick über das Meer