Atemregler

Test: Scubapro G260

Der „G260“ sieht blendend aus. Dies vorweg. Denn seine Vorderseite gibt der Zweiten Stufe das Gesicht einer brüllenden Flugzeugturbine. Der Nachfolger des „G250“ wartet aber nicht nur mit einem interessanten und sehr markanten Design auf, sondern möchte vor allem eines – mit Leistung punkten. Zunächst zeigt der Blick von außen: Sein Gehäuse wurde im Vergleich zum Vorgänger verkleinert, während seine große Ausatemmembran den Atemwiderstand möglichst gering halten soll. Kombiniert wird der Regler mit der membrangesteuerten Ersten Stufe „MK17“ oder der Kolbenvariante „MK25“. Er besitzt einen  Metall-Ventilkörper und einen Frontring aus Metall, verbindet damit leichte Kunststoffe sowie die besseren Leitfähigkeiten von Metall. Seine turbinenhafte Front soll zudem das eintretende Wasser verwirbeln und somit ein selbstständiges Abblasen verhindern.
Apropos Abblasen: Unter Wasser präsentiert sich der „G260“ wie ein hochgezüchteter Sportwagen. Sein geringster Gesamt-Atemwiderstand liegt laut Hersteller bei 0,6 Joule pro Liter. Dies macht den Regler relativ zügellos im Umgang – oder, um auf unser Sportwagen-Bild zurückzugreifen: Treten Sie dort auf das Gaspedal, macht der Wagen auch einen größeren Satz nach vorne als ein Mittelklassewagen. Der sehr geringe Atemwiderstand des „G260“ wird unter anderem durch ein spezielles Venturi-Prinzip erreicht. Hier steuert der Venturi-Hebel („Pre-Dive-Schalter“) nicht mehr einen Zahn im Inneren an, der sich im Luftstrom aufstellt und diesen so bremst, sondern die Öffnung selbst wird angesteuert, durch die die Luft in Richtung Mundstück strömt. Daher findet man auch keinen Zahn mehr, wenn man direkt ins Mundstück blickt. Zurück zum Sportwagen: Wie jeder sensible Regler, der einen ähnlich niedrigen Atemwiderstandswert aufweist, neigt der „G260“ bei weit geöffnetem Atemwiderstandsrad und dem Schalter im „Dive“-Modus zum Abblasen. Wer hier von einer Vereisung ausgeht – oder technischen Mängeln – liegt aber falsch. Bläst der Regler ab, und wird der Schalter in den „Pre-Dive“-Modus zurückbewegt, ist er sofort still. Ein normales Prozedere, welches viele sensible Regler mit starkem Venturi-Effekt aufweisen, das man nur kennen und verstehen muss. Ein komfortabler Atemwiderstand geht damit einher. Daher empfehlen wir im kalten Wasser den „Pre-Dive“-Modus sowie ein heruntergeregeltes Einatemwiderstandsrädchen. Denn ins Eis kann man damit, ohne Probleme. Oder bleiben wir beim Auto: Man muss einen rassigen Sportwagen eben auch fahren können, um in seinen Genuss zu kommen.
Dazu hat Scubapro dem „G260“ noch ein paar Details spendiert: eine extra große Munddusche, die man gut mit Handschuhen bedienen kann, einen größeren „Pre-Dive“-Schalter sowie den größeren Mundstückstutzen. Übrigens liegt gerade das Mundstück wirklich gut im Mund – auch nach etlichen Sessions. Alexander Krützfeldt

Produktmerkmale: Scubapro G260

Erste Stufe
Typ: membrangesteuert
Kompensiert: ja
Max. Betriebsdruck: 300 bar
Anschlüsse MD/HD: 4/2
Drehbar: nein
Vereisungsschutz: ja
Zweite Stufe
Material: Kunststoff
Ansprechverstellung: ja
Injektorverstellung: ja
Atemarbeit: 0,6 Joule/Liter*
Nitrox: bis 40 Prozent Sauerstoff**
Revision: zwei Jahre oder alle
100 Tauchgänge
Garantie: 30 Jahre***
Preis: 429 Euro (Single-Version)
499 Euro (mit Oktopus)
www.scubapro.de

TAUCHEN meint: Sidemount, Kaltwasser, leicht für die Reise – Scubapro hat mit dem „G260“ einen interessanten, weil vielseitigen Atemregler auf den Markt gebracht.