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Nikon Z50II im Nauticam-Gehäuse

Herbert Frei

Da die Kompaktkamera-Klasse seit einiger Zeit in der Defensive ist, rückt die APS C Klasse der spiegellosen Systemkameras zunehmend in den Fokus ambitionierter Einsteiger und Urlaubsfotografen. Ob die Z 50II eine Alternative zu einer High End Kompaktkamera darstellt, hat Herbert Frei getestet.

Text & Fotos: Herbert Frei

Z 50II – Überblick

Die Z 50II ist die Nachfolgerin der Z50 und bietet eine spürbare technische Auffrischung. Dazu gehören ein leistungsfähigerer Bildprozessor und ein hellerer Sucher. So kompakt die Z 50II ist, so gut liegt sie in der Hand. Sie eignet sich auch für Aufnahmen an Land. Dank des neuen Bildprozessors gewinnt der Autofokus an Geschwindigkeit, zeigt eine stabile Motiverkennung und fixiert den Schärfepunkt zuverlässig. Anpeilen und auslösen – meist war es das auch schon. Selten liegt die Kamera daneben.

Preis und Ausstattung

Beim Kauf einer spiegellosen Systemkamera spielt der Preis eine zunehmend größere Rolle. Wer sich fürs Vollformat interessiert, muss dafür tief in die Tasche greifen. Die Z 50II wirkt da schon deutlich sympathischer. Mit dem 16–50-mm-Basiszoom kostet sie etwa 1150, kaum mehr als eine Premium-Kompaktkamera. Dabei bietet sie eine bessere Bildqualität und entlehnt sogar Technik von der großen Schwester Z9, etwa den Bildprozessor Expeed 7.

Ladehemmung

Den Akku lässt sich nicht einfach so laden. Nikon empfiehlt den optionalen Netzadapter EH-8. Nur mit diesem lässt sich das mitgelieferte Ladekabel anschließen. Alternativ gibt es im Internet auch Ladeschalen für den EN-EL25a-Akku. Damit kann ein Zweitakku geladen werden, während der andere in Gebrauch ist.

Fazit

Die Z 50II ist ein hervorragendes Fotogerät. Bilder und Videos zeigen Qualität, die Amateuransprüche deutlich übertrifft. Auch Bildausschnitte sind kein Problem, da Programme wie Photoshop vergrößern können. Die Suche nach einer High-End-Kompaktkamera erübrigt sich damit.

Nauticam & Nikon Z50II

Nauticam widmet sich nicht nur High-End-Kameras sondern bietet für Urlaubs- und ambitionierte Fotografen das passende Drumherum. So auch für die neue spiegellose »Nikon Z50II«. 

Nauticam hat seit langem erkannt, dass man auch für den Normalbürger gute und bezahlbare Unterwassergehäuse bauen muss. Insofern passt die Nikon Z 50II genau in dieses sympathische Konzept. Bekannt ist, dass Nauticam auch bei seinen Brot-und Butter-Gehäusen größte Sorgfalt walten lässt und eine perfekte Verarbeitungsweise zugrunde legt. In dieser Hinsicht steht der chinesische Hersteller nahezu einsam in der Landschaft. Die Kamera wird passgenau eingelegt. Vorher sollte man den Hebel für die Umschaltung von Foto auf Video etwas anheben. Erstaunlicherweise müssen die Trageösen an der Kamera nicht abgenommen werden. Die Kamera passt ohne Fixierschraube wie angegossen. Sogar das Kamerazoom kann ohne zusätzliches Zahnrad sicher bedient werden. Das ist imponierend und sucht seinesgleichen.

Innere Werte

Wer etwas von Feinmechanik versteht, dem geht beim Anblick des Gehäuseinneren das Herz auf. Mit geradezu beklemmender Präzision greifen Hebel, Zahnräder, Reibräder und Druckknöpfe ins Geschehen ein. Es erstaunt immer wieder, wie der Gehäuse-Hersteller auch kleinste geometrische Abweichungen in der Kameraserie ausgleichen kann. Das Zuschalten des Kamerablitzes flutscht unter Wasser unnachahmlich gut. Man muss also nicht bereits an Land den Kamerablitz aktivieren. Das ist wichtig, denn die Z 50II macht die Blende zum Gestalten des Bildes im Modus »M« nur bei eingeschaltetem Blitz ganz auf. Ansonsten bleibt das Bild bei kleinen Blenden und wenig Umgebungslicht zappenduster. Kann man ihn auch unter Wasser wieder ausschalten? Fast hätte ich geschrieben »Gottseidank nicht«. Denn das ist der einzige Lapsus, den ich am Gehäuse gefunden habe. Übermäßig wichtig ist diese Funktion nicht, weil man auch das externe Blitzgerät abschalten kann, wenn sich eine solche Situation ergeben würde. Prinzipiell genügt es, den aufgeklappten Kamerablitz etwa 40 Prozent des Weges einzuklappen, dann geht der Blitz aus. Das ist eine Justiersache, die der Importeur vermutlich beheben kann, wenn es einem wichtig ist. Dicht ist das UW-Gehäuse bis 100 Meter.

Funktionsumsetzung

Grundsätzlich funktionieren alle sonstigen Eingriffe, egal wie kompliziert sie auch sein mögen, unnachahmlich gut. Dazu gehört auch die Umschaltung von Foto auf Video, die man auch mal versehentlich betätigen kann, weil die Umschaltung etwas exponiert und erhaben am Gehäusedach untergebracht ist. Das kann unter Wasser zu Irritationen führen, wenn auf einmal am Monitor eine Wasserwaage zu sehen ist und ISO Auto mit einer wilden Anzeige jenseits der üblichen Größenordnung auftaucht. Dann ruhig bleiben und nicht nervös werden. Es glättet sich alles wieder. Wer erfolgreich unter Wasser fotografieren will, sollte sich auch nicht von den vielen Eingriffen (es sind 24 Stück) bemüßigt fühlen, alle bedienen zu wollen. Zur korrekten Belichtung der Bilder ohne externes Blitzgerät sind gerade mal fünf Stück nötig, wenn das Modusrad auf »M« steht, der Kamerablitz eingeschaltet und die Fotofunktion aktiviert ist. Die da wären: Verschlusszeit, Blende, ISO und Auslöser.

Bauanleitung

Für eine perfekte Montage mit geringen Toleranzen spricht der Rückdeckelverschluss, der als Exzenter funktioniert und den links angeschlagenen Rückdeckel mit unwiderstehlichem Druck in seine Dichtfunktion presst. Nur wenige Kameragehäuse-Hersteller beherrschen diese Technik, weil eine hohe Fertigungspräzision erforderlich ist. Zumal der Rückdeckel-O-Ring nicht gerade ein Ausbund an kräftiger Gestalt ist. Erstaunlich, wie er bei dieser minimalen Streichholzdicke sogar noch eine Reinigungsfunktion beinhaltet. Mehr Präzision geht nicht an dieser Stelle. Ein Leckwarnsystem ist serienmäßig eingebaut. Am Rückdeckel blinkt im Abstand von sieben Sekunden eine blaue LED, die signalisiert, dass noch kein Wasser eingedrungen ist. Wenn dies der Fall sein sollte, geht der Leckwarner in den Angriffsmodus: Er plärrt herzzerreißend, wie ein hungriger Säugling. Das hört man sogar durch eine dicke Kopfhaube. Leider hat Nauticam darauf verzichtet, ein Vakuumsystem serienmäßig einzubauen. Es kostet Aufpreis, ist aber diese Option allemal wert. Vorschlag an Nauticam: In Serie gefertigt würde das UW-Gehäuse wohl nur wenig mehr kosten, zumal die Vakuum-Elektronik serienmäßig eingebaut ist. Er fehlen lediglich der Vakuumsensor und die Handpumpe. Bei sorgfältiger Behandlung des Rückdeckel-O-Rings ist das Gehäuse natürlich auch ohne Vakuumsystem dicht. Trotzdem: Es ist wie Fahren auf Sicht bei ziemlich viel Neben. Geht meistens gut, aber nicht immer. Am Gehäuseboden befindet sich eine Opferanode, die dem elektrischen Korrosionsfraß entgegenwirkt. Geliefert wird das Nauticam-Gehäuse komplett mit zwei Handgriffen mit Fingerschalen plus zwei Kugelköpfen für die Montage zweier Blitzarme oder LED-Leuchten. Zwei optische Buchsen übertragen die Lichtsignale zu den externen Blitzgeräten. Die Bildgestaltung erfolgt ausschließlich über das rückseitige Monitorfenster. Den Blick auf das Kameraokular hat sich der Gehäusehersteller erspart. Vermutlich geht er davon aus, dass die Handygeneration diesen aus der SLR-Technik stammenden Einblick eh nicht verwenden wird. Da mag etwas dran sein. Das Monitorbild ist auch in heller Umgebung klar und farbig erkennbar. Ein Okular wird definitiv nicht vermisst.

Fazit

Das NA-50 II bewegt sich zusammen mit der Z 50II in einem durchaus vernünftigen Rahmen, was Handling, Gewicht, Preis und Flexibilität anbelangt. Als Alternative zu den Premium-Kompaktkameras kann das Equipment nicht nur punkten, es zieht auch unwiderstehlich in eine andere Liga davon. Empfehlenswert ist dabei stark untertrieben.

Optische Varianz

Der Port für das 16-50 mm Zoom am NA-Z 50II ist fest verbaut. Portwechsel sind deshalb nicht möglich, ja sogar überflüssig, denn die unterschiedlichen Brennweiten bekommt man durch die Montage eines Weitwinkelkonverters und einer Makrolinse. Vorne am Port sitzt ein fest verbauter Bajonett-Adapter für die Montage der beiden Linsen-Vorsätze. Nauticam liefert auf Anfrage auch einen Lensholder, in dem die Vorsätze zwischengelagert werden können, wenn man zum Basiszoom greifen möchte oder zwischen den Vorsätzen wechseln möchte.

Fotografieren mit dem Basis-Zoom

Die zur Kamera mitgelieferten Zoomobjektive werden hinsichtlich ihrer variablen Verwendung und der damit erzielten Bildqualitäten meistens maßlos unterschätzt. Zwar fotografiert man durch Planglas, was wiederum eine Reduzierung des nativen Bildwinkels bzw. eine scheinbare Verlängerung der Brennweite um den Wert 1,33 zur Folge hat. Aus dem 16-50 mm Zoom wird eines mit den Zoom-Brennweiten 21,3 -66,5 mm. Das ist in vielen Fällen geradezu ideal beim Ablichten von mittelgroßen Motiven wie Drachenköpfe, Rotfeuerfische, Muränen etc. sowie kleinere Korallenstöcke, Schwämme und Muscheln. Sogar kleinere Haie passen ins Bildfeld.

Weitwinkelkonverter WWL-1b

Statt eines Super-Weitwinkelobjektivs plus großem Domeport montiert man den WWL-1b. Ein bestechendes Stück Glas, das an Land 1,05 kg wiegt, im Wasser aber dank seines Auftriebskragens nur 170 g Abtrieb hat. Druckfest ist der Weitwinkelkonverter bis 100 m. Die hochwertige Kombi aus sechs vergüteten Linsen erzeugt eine grandiose Bildqualität. Faszinierend ist der 130°-Bildwinkel, mit dem hochwertige Weitwinkelaufnahmen ohne sichtbare Randunschärfen bei hoher Bildschärfe und gutem Kontrast erzeugt werden. Die Abbildungsqualität ist besser als bei den meisten Kombinationen von Weitwinkelobjektiven mit Domeport. Das Volumen des Vorsatzes mag den einen oder anderen Interessenten abschrecken, auch der Preis ist nicht ohne, aber der Glasklotz ist aus praktischer Sicht jeden Euro wert. Für das NA-Z50 II ist der WWL-1b unverzichtbar, denn er entführt die UW-Fotografie in eine andere Dimension. Mit dem WWL-1b kann man den gesamten Zoombereich des Kamera-Basisobjektivs in voller Schärfe nutzen. Insofern ist der Weitwinkelvorsatz auch für Nahaufnahmen nutzbar. Selbstverständlich ist eine solche Variabilität nicht, denn andere Weitwinkelvorsätze bieten diese Brennweitenverstellung bei optimaler Bildqualität oft nicht.

Makrolinse CMC-1

Makroaufnahmen stehen bei den Usern hoch im Kurs. Hier hat Nauticam mit der CMC-1 Linse einen achromatischen Vorsatz geschaffen, der sich je nach Zoom-Verstellung im Bereich von 1:3 bis 1:1 bewegt. Das Ablichten von Pygmäen-Seepferdchen als Referenz für den maximalen Abbildungsmaßstab der Linseneinheit ist kein Problem, wenngleich das Fotografieren in diesem Genre alles andere als einfach ist. Praktische Hindernisse wie exaktes Tarieren und solche Motive auf dem Monitor fotografierfähig zu orten und zu fixieren sind manchmal schwieriger als deren Ablichten selbst. 

Zahlen und Fakten

  • Kamera: Compact-System-Kamera
  • Auflösung: 20,67 Megapixel
  • Empfindlichkeit: ISO 100 bis 51200 – brauchbar bis ISO 6400
  • Standard-ISO: 200
  • Sensor: APS-C 15,7 × 23,5 mm
  • Zoom: Nikkor Z 16–50 mm f3,5–6,3 VR
  • Speicher: SD-Karte
  • Gewicht: 663 Gramm mit Akku, Speicherkarte und Zoom
  • Belichtungsmodi: Manuell, Blendenautomatik, Zeitautomatik, Programmautomatik
  • Verschlusszeit: 30 Sekunden bis 1/4000 Sekunde
  • Blende: 3,5 bis 22
  • Preis: ca. 1150 Euro
  • www.nikon.com
  • UW-Gehäuse NA-Z 50 II: 2265 Euro
  • Vakuum-System: 205 Euro
  • Weitwinkelkonverter WWL-1b: 1430 €
  • Makrolinse CMC-1: 405 ‚Euro 
  • Infos: www.PanOceanPhoto.com