Aus Fehlern lernen

Scooterpanne

Ein eher »harmloser« Fall, der dennoch zeigt, dass man sich stets gewissenhaft auf den Tauchgang vorbereiten sollte.

SV. Marina - www.scubacenter.de

TEXT: Uwe Herzig

Ein Buddy und ich sind begeisterte Taucher und erst kürzlich auf Doppelpack und Stages umgestiegen. Diese schwere Ausrüstung verlangt natürlich auch nach entsprechendem Antrieb. So haben wir uns schließlich beide für einen Scooter entschieden. Meinen habe ich günstig gebraucht gekauft. Mein Buddy hat sich einen neuen geleistet.

Nach einer kurzen Testfahrt im See sind wir dann für ein verlängertes Wochenende nach Kroatien runtergefahren. Dort kennen wir eine kleine Insel – na ja, eigentlich ist es nur ein Felsen, der ein wenig über‘s Wasser ragt. Aber auf seiner Außenseite fällt eine toll bewachsene Steilwand ab, die wir schon aus dem letzten Sommer kennen. Damals haben wir eine Bootsausfahrt dorthin mit der Tauchbasis gemacht. Der Plan war, dass wir uns diese Bootsfahrt nun sparen und mit dem Scooter im Flachwasser die geschätzten 700 Meter zurücklegen. So weit, so gut.

Scootertauchgang

Komplett angerödelt im Wasser stehend haben wir eine Peilung genommen und sind dann im Fünf-Meter-Bereich gemütlich Richtung unserer Steilwand gescootert. Alles lief gut, und wir haben tatsächlich eine Punktlandung an unserem Felsen gemacht. Und dort nachfolgend einen tollen Tauchgang erlebt. Wir sind die Steilwand mit unseren Scootern mehrmals abgefahren. Dann irgendwann haben wir unseren Rückweg angetreten.

Akku leer

Voller Begeisterung über mein neues »Spielzeug«, den Scooter, habe ich ehrlich gesagt die Batterieanzeige gar nicht beachtet. Ich war der Meinung, dass der Akku sowieso mindestens zwei Stunden halten soll und habe mir deswegen überhaupt keine Gedanken darüber gemacht (Fehler 1). Kurz nachdem wir wieder Kurs Richtung Einstiegsstelle genommen haben, wurde ich plötzlich immer langsamer und stand schließlich komplett. Akku leer!

Erst da ist mir schlagartig eingefallen, dass ich seit unserer Testfahrt zwei Wochen vorher im See meinen Scooter nicht mehr geladen hatte (Fehler 2).Ich war so überzeugt von der im Handbuch beschriebenen Akkulaufzeit, dass ich mir darüber überhaupt keine Gedanken mehr gemacht habe. Also sind wir auf dem Rückweg aufgetaucht und waren ziemlich erschrocken, wie weit wir noch vom Ufer entfernt waren.

Mein Buddy meinte: »Kein Problem, mein Scooter hat noch Saft.« Also haben wir erneut Kurs auf unsere Einstiegsstelle genommen, und ich habe mich am Schrittgurt meines Buddies festgehalten und mich so von seinem Scooter ziehen lassen. Das war zwar nicht sonderlich bequem. Aber besser, als selbst paddeln zu müssen. Nach kurzer Zeit ist aber auch sein Scooter plötzlich stehengeblieben. Denn durch den großen Widerstand war nun auch sein Akku leer.

Also wieder hoch an die Wasseroberfläche! Und nun mussten wir wirklich paddeln. Seitdem weiß ich: So ein Scooter ohne Antrieb macht schon Mühe, durchs Wasser geschleppt zu werden! Wir waren leider noch rund 300 Meter von unserem Einstieg entfernt. Also wirklich nicht lustig, dorthin zurückzukommen.

Zum Glück ist alles nochmal gut ausgegangen, wir waren nur sehr erschöpft. Seit diesem Vorfall planen wir unsere Scooter-Fahrzeiten wesentlich vernünftiger, laden die Akkus vor jedem Tauchgang vollständig auf und kontrollieren regelmäßig die Akkuanzeige. Nicht auszudenken, wenn wir damals bei unserer Scooter-Tour in Kroatien eine ablandige Oberflächenströmung oder Wellengang gehabt hätten.

FEHLERANALYSE

Fehler 1: Akkus verlieren mit zunehmender Anzahl an Ladezyklen an Kapazität. Daher sollte vor allem beim Erwerb von gebrauchten Geräten, wie hier einem Scooter, geprüft werden, welche Maximalkapazität der Akku noch hat.

Fehler 2: Das Prinzip beim Tauchen ist und sollte immer das gleiche sein: Neben dem Buddy-Check sollte ein ausführlicher Ausrüstungs-Check nie fehlen. Und das nicht erst am Tauchplatz, sondern schon beim Packen des Equipments: Sind alle mit Akkus und Batterien funktionierenden Gerätschaften im Soll-Zustand und funktionieren? Ist das nötige Back-up dabei? Hilfreich und sinnvoll sind Listen, die man beim Packen abarbeitet. Und das jedes Mal ohne Ausnahme! Auch wenn man noch so routiniert ist. Das gilt für den Ausrüstungs- wie auch den Buddy-Check.

UNFALL PASSIERT? Bitte melden!

Haben Sie auch schon mal ein kleines Tauchmalheur oder gar einen Tauchunfall erlebt? Melden Sie sich und schildern Sie uns Ihren Fall unter redaktion@tauchen.de.

Mitmachen lohnt sich: Aus Ihren Fehlern können andere Taucher lernen! Außerdem erhalten Sie bei Abdruck in TAUCHEN eine hochwertige Taucheruhr von Chris Benz aus der One-Serie.