Fotoschule

Blitzpositionen und Einstellungen in der Unterwasser-Fotografie

Viele unserer Fotoschulen beschäftigen sich mit dem Annähern an Tiere und den dazu passenden Fototechniken. Nun ist es an der Zeit »Blitzen« im Detail zu betrachten.

Martin Strmiska
Shutterstock (nur Titel)

Da ich der Meinung bin, dass die »wahre Magie« der Unterwasserfotografie darin besteht, das richtige Gleichgewicht zwischen Umgebungslicht und künstlichem Licht herzustellen, habe ich Sie absichtlich durch den Lehrprozess geführt und dabei häufig den Schwerpunkt auf die Belichtung des Hintergrunds gelegt. Sicher haben Sie gemerkt, dass die Blitzeinstellungen und die Positionierung des Blitzes immer als letzte Einstellung erwähnt wurden. Aus demselben Grund wird erst in dieser Folge eine Zusammenfassung der korrekten Blitzplatzierung und Leistungseinstellung in Bezug auf eine bestimmte fotografische Disziplin gegeben.

Ort: Isla Mujeres/Februar 2015 Kamera: Nikon D800 mit Sigma 15 mm FE Gehäuse: Seacam-Gehäuse, Seacam 9“ Domep-ort Blitze: 2 x Subtronic Pro160 @ 1/2 Leistung (oberes Blitzgerät) 1/4 Leistung (unteres Blitzgerät) Kamera-Einstellungen: f9, 1/200s, ISO 800

Der Grund dafür ist, dass wir, sobald wir die volle Kontrolle über unseren Hintergrund haben, das künstliche Licht sanft in unsere Szene einfügen können, ohne dass es negative Auswirkungen auf den Hintergrund hat. Jetzt ist es an der Zeit, die richtige Positionierung und Leistungseinstellung unserer Blitze in der Weitwinkel-, Weitwinkel-Nahaufnahme-, Makro- und Tierporträt-Fotografie zu meistern. Bevor wir zum Konkreten kommen, möchte ich Sie an die wichtigsten Faktoren erinnern, die in die Formel einfließen.

Entfernung zum Motiv

Je mehr wir uns dem Motiv nähern, desto näher müssen unsere Blitzgeräte an der zentralen Parallaxe sein. Ich stelle meine Blitze fast nie weiter als 50 Zentimeter vom Objektiv entfernt ein. Ein zu großer Abstand kann zu Lichtmangel in der Mitte des Bilds führen, sodass das Motiv in der Mitte dunkel bleibt.

Klarheit des Wassers

Je besser die Sicht ist, desto mehr Licht können wir von unseren Blitzgeräten abstrahlen, ohne die Wassersäule zwischen dem Objekt und unserer Kamera zu beeinträchtigen. Je schlechter die Sicht ist, desto näher müssen wir an das Motiv heran, um eine angemessene Qualität zu erreichen. Je geringer der Arbeitsabstand, desto kürzer die Blitzarme.

Umgebungslicht

Je mehr Umgebungslicht uns zur Verfügung steht, desto mehr Licht müssen wir von unseren Blitzgeräten abgeben, um es auszugleichen und die gewünschte Belichtung zu erreichen.

Blitzlichtspezifikationen

Die Leistung, die Breite und Konsistenz des Lichtstrahls sowie die Farbe des Lichts sind die für das jeweilige Thema relevanten Angaben. Ich versuche, das weiche Licht zu nutzen, das die Blitzröhren am Rand des Lichtstrahls abgeben. Gleichzeitig möchte ich einen möglichst großen Bereich ausleuchten, was sich auf die Platzierung der Blitze sowie auf den Winkel auswirkt, in dem sie auf das Motiv gerichtet sind.

Weiter Winkel

Da der effektive Bereich für Weitwinkel-Blitzaufnahmen 50 bis 120 Zentimeter vom Motiv entfernt ist, neige ich bei horizontalen Aufnahmen dazu, meine Blitze 30 bis 50 Zentimeter von der zentralen Parallaxe entfernt und etwa 15 Zentimeter über ihr zu halten (Abbildung 1).

Abbildung 1

Die Blitzleistung wird für beide Blitze gleich eingestellt. Ich beginne oft mit 1/2 Leistung und passe beide Blitze entsprechend an. Bei meinen Subtronic pro160s verwende ich jedoch kaum mehr als 1/2 Leistung. Die ideale Einstellung für vertikale Aufnahmen ist, wenn beide Blitze in einer Linie mit dem Objektiv stehen: einer oben, einer unten, beide in einer Linie mit der zentralen Parallaxe (Abbildung 2). Hier sind die Leistungseinstellungen für jedes Blitzgerät unterschiedlich. Der untere Blitz ist auf die Hälfte der Leistung des oberen Blitzes eingestellt.

Abbildung 2

Alternativ können Sie beide Blitze seitlich anbringen (Abbildung 3) und die Leistungseinstellungen ähnlich wie bei der horizontalen Aufstellung vornehmen: also beide auf die gleiche Leistung einstellen. Das Ziel ist es, unser Motiv mit einem weicheren Licht zu beleuchten, das am Rand des Lichtstrahls fließt. Gleichzeitig wollen wir vermeiden, dass die Wassersäule zwischen dem Motiv und dem Kameraobjektiv belichtet wird. Deshalb empfehle ich, die Blitzköpfe immer leicht nach außen zu drehen (15°). Wenn Ihr Motiv weiter als zwei Meter entfernt ist, versuchen Sie, näher heranzugehen oder verwenden Sie nur das Umgebungslicht.

Abbildung 3

Weitwinkel-Nahaufnahme

Da wir auf minimale Entfernung arbeiten, müssen wir unsere Blitze näher an die Kameraparallaxe heranführen (10 bis 20 Zentimeter von der Kuppelöffnung) (Abbildung 4). Gleichzeitig passen wir den Winkel der Blitzköpfe an. Wenn die Blitzköpfe zu weit nach außen gedreht sind, geht das Licht an der Vorderseite des Motivs vorbei, sodass der dominante Bereich unterbelichtet ist.

Abbildung 4

Makro

Ziehen Sie die Blitzköpfe nach vorne, richten Sie sie auf die Vorderseite des Ports aus und halten Sie einen Abstand von 10 bis 20 Zentimeter zur zentralen Parallaxe. Richten Sie sie direkt auf Ihr Motiv. Experimentieren Sie mit verschiedenen Blitzpositionen und -winkeln und verwenden Sie alternativ nur einen Blitz. (Abbildung 5).

Abbildung 5

Tierporträt

Diese Einstellung ist ähnlich wie beim Weitwinkel, allerdings richten wir die Blitze eher direkt nach vorne. Da wir eine etwas kürzere Brennweite verwenden, müssen wir uns keine Gedanken über Rückstreuungen an den Seiten des Bilds machen. (Abbildung 6).

Abbildung 6
Martin Strmiska Porträt
TAUCHEN-Fotograf Martin Strmiska fotografiert bereits seit Jahren die Wunder der Unterwasserwelt und gibt seine Erfahrungen weiter. Mit seinen Aufnahmen hat er schon mehrere Preise und Auszeichnungen gewonnen. Gerne gibt der Profi sein Wissen in Workshops weiter (aquasphere.sk).

Mehr Bilder und Workshops: aquasphere.sk