HEY DOC, BIN ICH DAMIT TAUCHTAUGLICH?
In dieser gemeinsamen Kolumne von tauchen.de und den Experten von aqua med beantwortet das Medical Board regelmäßig Leserfragen rund um das Thema Tauchtauglichkeit. Heute geht es um eine häufige Diagnose: Bluthochdruck.
💬 Leserfrage:
»Bei meiner Frau wurde Bluthochdruck festgestellt. Kann sie trotzdem mit in den nächsten Tauchurlaub fahren? Worauf müssen wir achten?«
Antwort von Dr. Dr. Philipp Stahl, stellvertretender medizinischer Leiter MHW / aqua med Medical Board:
Bluthochdruck, medizinisch als arterielle Hypertonie bezeichnet, betrifft in Deutschland mehr als die Hälfte aller über 50-Jährigen. Er gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Herzschwäche – viele davon verlaufen lange symptomlos. Umso wichtiger ist eine korrekte Diagnose und stabile medikamentöse Einstellung – insbesondere für Taucherinnen und Taucher.
🚩 Tauchen mit unkontrolliertem Bluthochdruck – ein Risiko
Wer mit unkontrolliertem Bluthochdruck taucht, riskiert unter Wasser ernsthafte Komplikationen wie Lungenödeme, Atemnot oder Panikattacken – alles potenziell lebensgefährlich. Auch eine sogenannte hypertensive Krise mit extrem hohen Blutdruckwerten (über 180 mmHg systolisch) kann auftreten und gefährliche Folgen wie Hirnblutungen nach sich ziehen.
📋 Tauchtauglich – aber nur unter bestimmten Bedingungen
Wird bei einer Tauchtauglichkeitsuntersuchung ein Bluthochdruck festgestellt, muss vor dem nächsten Tauchgang eine stabile Einstellung durch Medikamente erfolgen. Dafür sind in der Regel mindestens drei Monate nötig. In dieser Zeit gilt man als nicht tauchtauglich. Danach ist eine erneute Untersuchung – inkl. Belastungs-EKG und Blutdruckverhalten unter Stress – erforderlich.
❗️ Ausschlusskriterien für Taucher mit Bluthochdruck
Nicht mehr tauchtauglich ist man unter anderem bei:
– Organveränderungen durch Hypertonie (z. B. Herzvergrößerung, Pumpschwäche)
– instabiler Blutdruckeinstellung
– Einnahme von Betablockern, da diese die Herzleistung unter Belastung beeinträchtigen
💊 Welche Blutdruckmedikamente sind beim Tauchen erlaubt?
Die meisten Antihypertensiva (außer Betablocker) gelten bei stabiler Einstellung als tauchsporttauglich – solange keine Nebenwirkungen wie Schwindel oder Müdigkeit auftreten. Achtung: In der Einstellungsphase kann das Reaktionsvermögen eingeschränkt sein – auch dann ist vom Tauchen abzuraten.
✅ Fazit
Tauchen mit Bluthochdruck ist möglich, aber nur bei:
stabil eingestelltem Blutdruck
fehlenden Organschäden
positiver tauchmedizinischer Untersuchung
Bluthochdruck: Ursachen und Risikofaktoren
• Übergewicht (Body-Maß-Index: BMI > 25)
• Metabolisches Syndrom
• zu wenig körperliche Bewegung
• erhöhter Kochsalzkonsum
• erhöhter Alkoholkonsum
• Rauchen
• Stress über längere Zeit
• Schlafapnoe-Syndrom
Mehr zum Thema »Tauchtauchglichkeit« findest du hier bei Aquamed.