Die Proben denen der Hai entstammt wurden bei einer groß angelegten Studie über Pottwale gesammelt. Der Fischereibiologe Mark Grace von der US-Behörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) wertete die Tüten voller Fische und anderer Lebensformen über die vergangenen Jahre aus. Erst als er sich dem Ende der Kühltruhe näherte fand er den außergewöhnlichen Raubfisch. „Ich war mir nicht wirklich sicher, was es war”, sagt Grace. „Diese Tasche an der Brustflosse, so etwas in der Art hatte ich noch nie an einem Hai gesehen.”
Es grenzt an ein Wunder, dass der Kleine nicht schon längst entsorgt wurde. Mehrmals hatte es in den vergangenen Jahren Stromausfälle gegeben und die Kühltrue taute dadurch auf.
Das einzige andere bekannte Exemplar des Taschenhais wurde vor 35 Jahren in chilenischen Gewässern gefangen und liegt jetzt in einem russischen Museum. Es handelt sich um ein rund dreiundvierzig Zentimeter großes, weibliches Exemplar.
Die beiden Täschchen an den Brustflossen geben den Forschern Rätsel auf. Sie vermuten, dass der Hai aus den Öffnungen ein leuchtendes Sekret oder Pheromone ausscheidet.
Nach seiner Iddentifizierung wurde der Taschenhai für weitere Untersuchungen zunächst nach New York und dann weiter nach Paris geschickt. Durch technisch besser ausgestattete Labors erhofft man sich hier neue Erkenntnisse.
Da der kleine Hai offensichtlich ein Jungtier ist, stellen sich die Wissenschaftler nun die Frage wo Mama und Papa sein könnten. „Es gibt andere da draußen“, sagt Grace. „Wir haben sie nur noch nicht gefangen.“